Colmar, die Hauptstadt des Departements Haut-Rhin, empfing seine Mainzer Gäste mit strahlender Herbstsonne, und auch im südlicher gelegenen Ronchamp in den Vogesen genossen die 45 Ausflügler die milden Temperaturen.
Münsterkäse und eine revolutionäre Kirchenarchitektur prägten den ersten der beiden Tage. Denn die Besichtigung einer Käserei bei Colmar und die anschließende Verkostung ihrer intensiv, aber köstlich schmeckenden Produkte stand als erstes auf dem Programm. Noch einprägsamer, aber auf anderem Niveau, war dann der Besuch der von Le Corbusier Mitte der fünfziger Jahre erbauten Kapelle Notre Dame du Haut am Fuß der Vogesen.
Diese Ikone der Sakralarchitektur, Marienwallfahrtskirche heute und seit dem späten Mittelalter, beeindruckt schon von weitem und von außen durch ihren asymmetrischen Grundriss, ihre geschwungenen weißen Mauern und das massige, dunkle, weit überkragende Dach. Auch innen überraschen die teils fensterlosen, teils vielfach durchbrochenen, mit farbigen Fensterflächen durchsetzten Wände und die dunklen, nur von oben Licht hereinlassenden Altarnischen. Von Pfarrer Stefan Schäfer im Bus gut vorbereitet erlebten die Besucher diese moderne Kirche als Sicht-Beton-Bauwerk, als Wendepunkt in der Kirchenbauweise und Vorbild für viele Gotteshäuser in der Folgezeit. Eine ökumenische Andacht mit Pfarrer Hendrik Maskus rundete den Besuch ab.
Da Kunstfreunden der Name Colmar mit Matthias Grünewalds Isenheimer Altar gleichbedeutend ist, war der Besuch der Dominikanerkirche, in der das Kunstwerk vorübergehend aufgestellt ist, Pflicht. Gleich nebenan verzauberte ein zweites Meisterwerk sakraler Malerei: die „Madonna im Rosenhag" von Martin Schongauer. Grünewald vor allem hat Colmar zu einer Pilgerstätte gemacht, die aber auch durch ihre Gassen mit den pittoresken Fachwerkhäusern den Besucher gefangen nimmt.
Warme Worte des Dankes fanden die beiden Pfarrer am Ender der Fahrt für das Vorbereitungsteam, das sich aus den beiden Nachbar-Gemeinden zusammengefunden hatte: Beate Schier, Claudia Kampmann, Christine Eckert und Petra Geißel-Born. Siegfried Kirsch steuerte am Fahrermikrofon Wissenswertes über das Elsass und Frankreich bei.
Die Hochstimmung der Ausflügler wurde zum Nährboden weitreichender Überlegungen: Warum nicht eine gemeinsame Isral-Reise im nächsten Jahr?