Rede zum Neujahrsempfang von Christoph Stillemunkes
Meine Damen und Herren,
erlauben Sie mir bitte, Ihre Aufmerksamkeit für ca. 10 Minuten in Anspruch zu nehmen. Ich möchte gern einen kurzen Rückblick auf das abgelaufene Jahr geben. Da ich im Interesse des Zeitrahmens nicht auf alles Berichtenswerte eingehen kann, weise ich schon einmal auf den bebilderten Rückblick hin, den Sie nachher ansehen können, für den ich Maria Blumers herzlich danke.
I.
Wie im vergangenen Jahr begrüße ich wieder die Täuflinge des Jahres 2017 mit ihren Eltern. Ich freue mich, dass sie den Weg zu uns gefunden haben. Unsere Türen stehen offen. Gerade auch für Kinder und Jugendliche bemühen wir uns um zeitgemäße Angebote für Gemeinschaftserlebnisse und auch für Glaubenserfahrungen. Dazu gab es Angebote zu den Kar- und Ostertagen, eine Sommerferienbetreuung, für ältere Jugendliche boten wir wie jedes Jahr einen Aufenthalt in Taize an. Auch die Messdiener und Pfadfinder bilden Gruppen in der Pfarrei, die sich in das pfarrliche Leben einbringen.
Für die Erstkommunionvorbereitung wurde ein neues Konzept erarbeitet, das auch die Familien stärker einbezieht; die Kommunionkinder des Jahres 2018 wurden am ersten Adventssonntag im Gottesdienst von Jannike Klassen begrüßt, die sich zusammen mit Daniel Schulte besonders um Kinder und Jugendliche bemüht. Ihnen und Frau Aufenanger und Frau Dulisch danke ich für ihre wichtige Arbeit!
II.
2017 war das Jahr des 500. Jahrestags des Beginns der Reformation. Die Kirchen haben sich sehr um ein gemeinsames und nicht konfrontatives Gedenken bemüht. Das war auch unsere Richtschnur. Im Mittelpunkt einiger Veranstaltungen standen deshalb theologische Themen sowie Fragen des Glaubens und der Kirche unter einer ökumenischen Perspektive. Wir haben uns mit dem katholischen Lutherbild beschäftigt (Prof. Dr. Arnold), haben die beiden neuen Bibel-Übersetzungen miteinander verglichen (Dr. Regina Heyder) und haben mit den Schwestern und Brüdern der Altmünster-Gemeinde an drei Abenden Erfahrungen mit Glaube und Kirche ausgetauscht. Unsere Aktivitäten in der Erwachsenenbildung werden insbesondere von Frau Kampmann betreut, die uns auch im Arbeitskreis der Innenstadtgemeinden vertritt; vielen Dank dafür.
Apropos Ökumene: In bewährter Weise wurde das Sommerfest zusammen mit der Altmünster-Gemeinde veranstaltet, diesmal wieder bei uns. Sie können sich den diesjährigen Termin schon einmal vormerken: Am in der Altmünstergemeinde.
III.
Natürlich steht die Feier der Gottesdienste im Mittelpunkt des Lebens jeder christlichen Gemeinde. Denn sie führen uns auf den Grund unserer christlichen Existenz. Wir freuen uns darüber, dass eine große Zahl von Gläubigen am sonntäglichen Gottesdienst in unserer Kirche teilnimmt. Mit neuen bzw. anderen Gottesdienstformen hoffen wir, auch solche Menschen anzusprechen, die einen anderen Zugang wünschen. Ich nenne nur den gemeinsam mit der Altmünster-Gemeinde stattfindenden Evensong an jedem zweiten Mittwoch im Monat um 21 Uhr. Auch der Buß- und Bettag-Gottesdienst wird von den beiden Gemeinden gemeinsam, jeweils wechselnd in der Altmünster-Kirche und in St-Stephan, gestaltet, in den letzten Jahren stets mit besonderer musikalischer Begleitung von Schola, Orgel und Jazz-Musikern. Wir danken in besonderer Weise unserem Pfarrer Stefan Schäfer für die Gestaltung der Gottesdienste und seine Verkündigung – und allen anderen, die an der Gestaltung der Gottesdienste beteiligt sind: Küster und Küsterin, Organisten, Messdienerinnen und Messdienern, Lektorinnen und Lektoren, Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfern. Natürlich auch dem Kirchenchor, der in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen begehen konnte. Herzliche Gratulation nochmals von dieser Stelle (Dr. Keller?).
IV.
Gerade auch in der Verkündigung werden wir auf die Verantwortung für die Welt und in der Welt hingewiesen. Wir haben uns in den letzten Jahren mehrfach mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt und im März 2017 eine Ausstellung in der Kirche gezeigt, die Bilder präsentiert hat, die Flüchtlinge in Mainz aufgenommen haben. Es war tatsächlich und in wörtlicher Bedeutung eine „andere“ Sicht. Denn was uns gar nicht mehr auffiel, war diesen Menschen besonders wichtig, weil es etwas zeigte, das sie oft vermissten, die Normalität eines friedlichen Alltags. Für diese Ausstellung haben sich besonders Annette Hoth und Ariann Faupel-Ziehmer eingesetzt, beiden danke ich dafür; die Bilder waren auch in der Frühjahrsausgabe von Gott und die Welt zu sehen; auch die jüngste Ausgabe von Gott und die Welt kommt auf das Thema zurück. Im Monat März haben wir zudem eine Misereor-Aktion zusammen mit…… verwirklichen können.
Den Blick auf den Nächsten und seine Not richten, ist auch ein Anliegen unseres Besuchsdienst, für das ich aus dem PGR besonders Frau Dr. Angela Keller und Claudia Kampmann danken möchte.
Mit Fragen, die sich dem selbstbestimmten Leben am Lebensende und zum Sterben stellen, haben wir uns im Frühjahr auseinandergesetzt; neben einem Film zur Palliativmedizin gab es eine Vortragsreihe in St. Ignaz, die diesen Themen gewidmet war. Das ist ein kleines Zeichen der Zusammenarbeit mit unserer katholischen Partnergemeinde, wir geben auch zweimal jährlich gemeinsam das Stadtteilmagazin Gott und die Welt heraus und freuen uns zusammen mit St. Ignaz auf das vor uns liegende Jahr und die Fertigstellung der Sanierungsarbeiten in der Ignaz-Kirche.
V.
St. Stephan ist eine Kirche, die in besonderer Weise Kunst und Musik als Ausdrucksmittel fördert und für entsprechende Veranstaltungen genutzt wird. In musikalischer Hinsicht hat sich dies mit der neuen Orgel natürlich stark erhöht; Orgelsoireen und Orgelmessen in großer Zahl wurden veranstaltet; ich danke besonders Herrn Ottersbach und Herrn Hammes für vielfältige Mühe; viele Konzerte konnte man in der Kirche hören, ich nenne nur die Uraufführung einer von Stefan Heucke komponierten und Kardinal Lehmann gewidmeten Messe in Anwesenheit von Bundestagspräsident Prof. Lammert, der die deutsche Übersetzung gefertigt hatte (Deutsches Symphonieorchester und Rundfunkchor Berlin). Im Sommerhalbjahr finden die Intermezzi an den Mittwochen und Samstagen viele Freunde unter Einheimischen und Touristen. Allen beteiligten Organisten und Lektoren besten Dank!
Jüngst konnte eine neue CD mit Einspielungen von Kirchenmusikdirektor Thomas Drescher vorgestellt werden. Ich empfehle diese CD sehr – auch im neuen Jahr darf man sich und andere beschenken.
Zu den Chagall-Fenstern hat Monsignore Mayer Anfang November die 3.900 Meditation geleitet. Ich weise schon einmal darauf hin, dass er am 24. Februar seinen 95. Geburtstag feiern wird. Jeden Sonntag nach der Messe finden mit Unterstützung etlicher Freiwilliger Erläuterungen zu den Fenstern statt.
Auch in einer Kirche mit so bedeutenden Kunstschätzen stellt sich das profane Problem der Sauberkeit. Auf Anregung von Ariann Faupel-Ziehmer und Annette Hoth und mit tatkräftiger Unterstützung etlicher Helferinnen und Helfer konnte Mitte Oktober eine Art Hausputz in der Kirche vorgenommen werden.
Und noch etwas Profanes: Am Stephanstag in der vorigen Woche wurde das Lumpenglöckchen der Gemeinde in einem von unserem Architekten, Herrn Bertram, gestalteten Glockenstuhl , übergeben. Es soll seinen Platz im Turm finden. Darum hat sich ganz besonders Herr Kirsch bemüht. Vielen Dank auch Ihnen!
VI.
Erlauben Sie mir noch einige Personalia zu erwähnen:
Unser Pfarrer Stefan Schäfer konnte sein silbernes Priesterjubiläum begehen.
Unser PGR-Mitglied Annette Hoth hat im vergangenen August geheiratet. Wir wünschen ihr alles Gute und glückliche Zweisamkeit.
Darf ich Sie einmal auf die Probe stellen:
Wer kann etwas mit der
„Simulation und Optimierung mitteltiefer Erdwärmesondenspeicher“
anfangen. Ich kenne einen, der das kann, nämlich unser PGR-Mitglied Dr. Daniel Schulte, der mit diesem Thema promoviert wurde.
Das vergangene Jahr war allerdings auch ein Jahr des Abschiednehmens: Unser früherer Pfarrer Egon Retsch ist im Juli verstorben.
VI.
Unsere Gemeinde ist vielfältig – das konnte Ihnen hoffentlich der kleine Überblick vermitteln. Nach wichtigen Gottesdiensten und Ereignissen findet in der Regel noch ein Zusammensein im Kreuzgang statt. Denn wir wollen auch eine Gemeinde im Gespräch unter uns und mit anderen sein. Deshalb ende ich hier, um Ihren Gesprächen nicht länger im Wege zu stehen.