St. Stephan Gebetsstätte für den Frieden

Fahne der Ukraine (c) A. Racinowski
Fahne der Ukraine
Datum:
Mo. 21. März 2022
Von:
Christoph Stillemunkes

Seit diesem Wochenende ist vor unserer Kirche die blau-gelbe Flagge der Ukraine mit der Friedenstaube gehisst. Damit wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung setzen und unsere Forderung nach der Wiederherstellung des Friedens bekräftigen.

Die Kirche St. Stephan versteht sich als Gebetsstätte für den Frieden. Dazu ist sie seit ihrer Gründung durch Bischof Willigis bestimmt. Das Engagement für den Frieden speist sich auch aus der historischen Erfahrung: Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer getroffen. Im Innern sind die Spuren noch unübersehbar. Sie zeigen die Schrecken des Krieges und mahnen zum Frieden.

In unserer Kirche leuchten die Fenster des jüdischen Künstlers Marc Chagall. Wie sehen darin ein Zeichen der Versöhnung nach den entsetzlichen Verbrechen, die Deutschland und Deutsche im Zweiten Weltkrieg begangen haben, insbesondere nach dem Mord an den europäischen Juden, nach der Shoa. In keiner anderen christlichen Kirche in Deutschland kann man Fenster von Marc Chagall finden. Die Fenster unserer Kirche sind daher ein großes Geschenk – und zugleich eine Verpflichtung, sich stets für Frieden und Versöhnung einzusetzen.

In diesem Jahr werden in den Sonntagsgottesdiensten Texte aus dem Lukasevangelium vorgelesen. Dieses Evangelium beginnt mit dem Friedensgruß der Engel bei der Geburt Jesu und endet mit dem Friedensgruß Christi nach der Auferstehung.

Dem Frieden hat der große Papst Johannes XXIII., der Vater des II. Vatikanischen Konzils, vor beinahe 60 Jahren eine Enzyklika gewidmet. Darin schreibt er, dass der Friede „von höchstem Wert für alle: für den einzelnen Menschen, für den häuslichen Herd, für die Völker und schließlich für die gesamte Menschheitsfamilie“ ist.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und das unermessliche Leid, das der Bevölkerung zugefügt wird, hat uns entsetzt und tief getroffen. Wir gedenken der Opfer und beten für den Frieden.

Wir laden zu den täglichen Friedensgebeten (montags bis samstags, 12.00 Uhr) im Dom herzlich ein.