Warmer Hörnerklang erfüllt einmal im Jahr die Binger St. Rochuskapelle. Zu abendlicher Stunde, am Freitag den 8. November um 19 Uhr, füllt sich das Gotteshaus wahrscheinlich wieder bis auf den letzten Platz, um einem besonderen Gottesdienst beizuwohnen. Die Jagd- und Parforcehörner des Jagdhornbläsercorps Kur-Mainz, unter der Leitung von Hornmeister Peter Woehl, gestalten die HI. Messe. Die rheinhessische Hubertusmesse in der St. Rochuskapelle hat eine über 30-jährige Tradition und steht Anfang November immer am Beginn der Jagdsaison.
Bevor sich der Jäger auf die Pirsch begibt, soll er innehalten, in sich kehren und sich besinnen, was jenseits von Trophäengier und Beutetrieb liegt. Das ist der Grundgedanke der Hubertusmesse, benannt nach dem heiligen Hubertus. Der Legende nach erblickte er auf einem Jagdausflug, an einem Karfreitag, ein leuchtendes Kreuz zwischen den Geweihstangen eines Hirsches und richtete danach sein ganzes Leben auf Gott aus. Im Jahre 727 verstarb Hubertus, der als Schutzpatron der Jäger verehrt wird. Sein Gedenktag ist der 3. November. Um dieses Datum herum werden die traditionellen Hubertusmessen gefeiert. Zelebrant des Gottesdienstes in der waidlich geschmückten Rochuskapelle ist Pfarrer Markus Lerchl, der in der Liturgie und der Predigt diesen besonderen Gedenktag würdigt. Im Anschluss schenkt die Binger St. Rochusbruderschaft gegen eine Spende Glühwein oder Kinderpunsch aus.
Gegründet wurde das Bläsercorps 1953 und die Bläser beherrschen virtuos ihre Instrumente, sodass es neben dem geistlichen auch ein konzertantes Erlebnis darstellt. Viele besondere Ehrungen und Auszeichnungen wurden dem Jagdhornbläsercorps schon zu teil. Diese Messe in der Rochuskapelle hat nicht nur eine lange Tradition in Bingen, sondern ist auch für die Hornisten fast so etwas wie eine Generalprobe. Am darauffolgenden Samstag wird im Hohen Dom zu Mainz ebenfalls eine Hubertusmesse unter deren Begleitung um 17 Uhr gefeiert. Zelebrant ist dort Domkapitular Prof. Dr. Franz-Rudolf Weinert.