Schmuckband Kreuzgang

Das Oblatenkloster auf dem Rochusberg

Oblatenkloster-1 (c) Aufnahme: Rochusbruderschaft

Neben der Rochuskapelle, etwas tiefer gelegen in Richtungen Bingen-Kempten, liegt das Priesterhaus, welches am 25. November 1907 errichtet und von 1909 bis 1920 von der Kreuzschwestern „Schwestern vom heiligen Kreuz zu Straßburg“ mitversorgt wurde. Im Jahr 1919 gelang es dem Binger Stadtpfarrer, Prälat Michael Eich, die Missionsgesellschaft der Oblaten nach Bingen zu holen. Sie übernahmen das Priesterhaus als Oblatenkloster St. Rupertus, das Rupertuskloster auf dem Rochusberg. Ihnen wurde die Seelsorge der Wallfahrtskirche aber auch der Dienst bei den Kreuzschwestern im Hildegardishaus, das ehemalige Hotel Rupertsberg, welches die Kreuzschwestern fast zeitgleich im Jahr 1920 erwerben konnten, übertragen.I

In Verbindung mit der Rochuswallfahrt am 22. August 1920 wurde das Oblatenkloster St. Rupertus eröffnet. An die 15.000 Pilgern von nah und fern, aus dem Rheingau, von der Nahe, vom Hunsrück, von Mainz und den umliegenden Dörfern nahmen an der Wallfahrt teil. Das Pontifikalamt im Freien zelebrierte der Weihbischof Dr. Münch aus Trier, die Festpredigt hielt der Bischof Dr. Augustinus Kilian von Limburg.

Nach dem feierlichen Gottesdienst begaben sich der Weihbischof aus Trier, der Bischof aus Limburg, der den schwer erkrankten Bischof Dr. Kirstein von Mainz vertrat, der Dekan Eich von Bingen mit dem Kirchenvorstand und der Bürgermeister Neff von Bingen mit den Stadtabgeordneten in das Rupertuskloster. Der Bischof Dr. Kilian beglückwünschte die dortigen Oblaten zu ihrer neuen Niederlasssung und übertrug ihnen die Seelsorge an der Wallfahrtskirche. Die Kirchenmusik von Bingen spielte vor dem Haus das altbekannte Rochuslied.

1909-Priesterheim-Oblatenkloster (c) Foto: Historische Gesellschaft

1909: Blick von Süden auf das Priesterheim und ab 1920 Oblatenkloster unterhalb der Rochuskapelle

Am 2. Februar 1978 übersiedelte Dr. Josef Krasenbrink mit einem Lastwagen voller Bücher nach Bingen in das Rupertuskloster der Oblaten mit dem Auftrag die dortigen Patres zu unterstützen. Es waren dort Pater Oellers, Rektor des Klosters seit 1973 und Rektor der St. Rochuskapelle, Pater Röttgermann, Kaplan in Bingen mit dem Schwerpunkt Heilig-Geist-Hospital, und die Brüder Perseke und Schwade. Bruder Perseke gehörte schon seit 1941 dem Oblatenkloster an. Pater Oellers starb am 8. Februar 1979 und wurde am 13. Februar unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem kleinen Friedhof der Patres neben der Bethlehemskapelle beerdigt. Es starben dann Bruder Josef 1992 und Pater Röttgermann im Jahr 1999. Neu in das Oblatenkloster kamen Bruder Prinzing im Jahr 1982 für den Bruder Perseke, im Jahr 1988 Pater Dr. Konrad als Nachfolger für Pater Lembeck, im Jahr 1993 Pater Stens und im Jahr 2000 Pater Lösing für das neu übernommene Amt des Krankenhausseelsorgers im Heilig-Geist-Hospital. Einer der am längten im Oblatenkloster lebte, war Bruder Bott in der Zeit von 1920 bis 1966.

Gemäß der Hauschronik des Oblatenklosters sind zu nennen:
Pater Andreas Otto von 1920-1935,
Pater Franz Liers von 1936-1938,
Pater Alexander Paffendorf von 1938-1946,
Pater Josef Kling von 1946-1950,
Pater Josef Hoppen von 1950-1964,
Pater Schepers von 1964-1965,
Pater Alois Hottenrott von Aug. 1965-Febr. 1966,
Pater Leonhard Henkel von 1966-Okt. 1970,
Pater Johannes Mühr von Okt. 1970-1973,
Pater Heinrich Oellers von Okt. 1973-1979,
Pater Dr. Josef Krasenbrink von1979-2008.
Pater Elmar Theisen ab 2008

Pater Krasenbrink übernahm nach dem Tod von Pater Oellers die Gottesdienste in der St. Rochuskapelle und die Verwaltung des St. Rupertuskloster und wurde zum dortigen Rektor und Ökonom bestimmt. Wie seit 1920 war es nun auch seine Aufgabe den kirchlichen Dienst im Kloster der Kreuzschwestern im Hildegardishaus zu versehen. Doch nebenbei hielt er auch noch viele Vorlesungen an der Katholischen Fachhochschule in Mainz und anderswo. Schon nach kurzer Zeit war er mit dem Rochusberg und Bingen verwurzelt. Er blieb bis zu seinem Tode im Jahr 2008 geistlicher und Exerzitienbegleiter der Kreuzschwestern und der Borromäerinnen in Trier. Viele Rochusoktave hat er als Prediger mitgestaltet. Auch seine Predigten in der St. Rochuskapelle waren theologisch auf hohem Niveau. Er hat über 80 Bände in der St. Rochusberger Predigtreihe veröffentlicht. Die Seelsorge an der Rochuskapelle seit 1920 wurde den Patres nicht vom Pfarrer von Bingen sondern direkt vom Bischof übertragen, insofern war die Seelsorge innerhalb der Stadt nicht ganz problemlos. Die Patres übernahmen den Beichtdienst in der Rochuskapelle, Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, doch auch viele Trauungen erfolgten dort und so entwickelte sich eine besondere Gottesdienstgemeinde. Auch der Einbau der Heizung im Jahr 1986 hat dazu beigetragen, dass auch im Winter viele die Rochuskapelle zum Gottesdienst aufsuchen. Die Pfarrer von Bingen und Umgebung mussten dies neidlos akzeptieren. Pater Krasenbrink wurde ein Hildegardis-Verehrer mit vielen Vorlesungen und hat maßgebend an der inhaltlichen Ausgestaltung des Museums am Strom mit Themen zum Lebenswerk von Hildegard von Bingen mitgewirkt. Auch für das von den Kreuzschwestern im Jahr 1997 errichtete Hilgegard-Forum hat er das Konzept entworfen. Doch mit der Rochuskapelle hatte er sich besonders angefreundet und so hat er an die 30 Artikel in der Schriftenreihe „Geschichte der Binger Rochuskapelle“ veröffentlicht und frühzeitig sich dafür engagiert, dass die Rochuskapelle zu ihrem 100jährigen Bestehen aufwendig saniert und restauriert wurde.

Pater_Krasenbrink-2

                     Pater Krasenbrink

Rochusbruderschaft-Krasenbrink-2008 (c) Foto: Rochusbruderschaft

2008: Trauermesse für den verstorbenen Pater Krasenbrink mit der Rochusbruderschaft

2020-Grab Pater Krasenbrink (c) Rochusbruderschaft

Das Grab des Paters Dr. Krasenbrink auf dem Friedhof der Patres rechts neben der Bethlehemskapelle