Schmuckband Kreuzgang

Die Nollet-Orgel aus Eibingen

Datum:
Fr. 26. Juni 2020
Von:
Christian Binz

Die von der Rochusbruderschaft im Jahr 1814 für 106 Gulden ersteigerte Orgel stammt aus dem Inventar des Klosters Eibingen, welches im Zuge der Säkularisierung im Jahr 1803 aufgehoben wurde.

Bei der aus Eibingen stammenden Orgel kennen wir den Erbauer: Jean Nollet. Um das Jahr 1681 wurde er in Launois-sur-Vence (Frankreich; Département des Ardennes) geboren und starb 1735 in Luxemburg. 1706 heiratete Nollet in Luxemburg Françoise de Cuvier. Deren Schwester, Caterine de Cuvier, trat 1724 in das Benediktiereninnenkloster Eibingen ein. „Johann Nolle[t] berühmbter kunstorgelmacher und bürger in trier“ übernahm die Mitgift seiner Schwägerin. Ein entsprechender Vertrag wurde am 19. April 1724 durch Jean Nollet und Caterine de Cuvier unterzeichnet. Nollet versprach eine „Orgel für 500 Thr. frey und frank in das Kloster zu liefern“. Von den 15 Registern, die die Orgel erhalten sollte, wurden lediglich die beiden Vox angelica und Vox humana erwähnt. Entsprechend der zur gleichen Zeit von Nollet erbauten Domorgel in Trier, hatte das Pedal wohl keine eigenen Register, sodass es sich bei den 15 Registern wohl ausschließlich um Manual-Stimmen handelte. In Eibingen sind an der Orgel eine Reinigung im Jahre 1777 für 6 Gulden und 1792 eine Reparatur für 16 Gulden und 30 Kreuzer bekannt.

Quelle: Christian Binz, Eine Nollet-Orgel für die Benediktinnerinnenabtei Eibingen. Orgelbau am Rhein-Nahe-Eck um 1724. In: Alfred Reichling [Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft der Orgelfreunde]: Acta Organoligica 37, Kassel (Merseburger) 2020 (im Druck).