Die Familie Busch ist eine alte Schnitzer-Dynastie, die mit vielen Arbeiten für die dritte Rochuskapelle beauftragt wurde.
Vor allem Jakob Busch (geb. 1860, gest. 1916), der in Groß-Steinheim am Main eine Bildhauerwerkstatt, eine Anstalt für Kunst- und Kunstgewerbe" betrieb, führte hauptsächlich künstleriche Kirchenausttattungen, mit seinen Brüdern Georg d. J. und Josef Michael durch.
Ausstatungen von Kirchen waren in der Zeit von 1880 bis zum 1. Weltkrieg sehr gefragt, und da die Schnitzerfirma Busch anerkannt und für ihr hochqualitave handgefertigte Arbeiten geschätzt war, konnte sie im Binger Umland viele Kirchen-Aufträge durchführen.
Angefertigte Objekte:
Der Tod des hl. Josef, Baldachinen des Hildegardis- und Marienaltar.
Die beiden Baldachinaltärchen ermöglichen eine festen Verschluss, eine wirkungsvolle Exposition der der Reliquienschreine und Darstellungen aus dem Leben der Heiligen auf ihren Holzflügeln.
Hildegardis-Altar: Das gerettete großflächige Vita-Bildes der Hildegard diente Meckel als Vorlage für einen Entwurf der Szenen. Jakob Busch setzte diesen Entwurf um; nur die 4 Szenen auf den beiden Seitenflügel wurden als geschnitzte Holzreliefs fertiggestellt.
1991: Neugotischer Altaraufsatz, ein Schnitzwerk aus der Werkstatt Busch.
1991 konnte der Hochaltar – wenn auch bescheidener als 1895 geplant – vollendet werden. Durch die Initiative von Dr. Kotzur erhielt die Rochuskapelle einen gotischen Altaraufsatz, der die Rochusstatue von 1729 angemessen rahmt. Dieser neugotische Schrein ist ein Werk des Holzschnitzers Busch, dem Schöpfer des Hildegardisaltars und des Wandaltars „Der Tod des hl. Josef“. Auch die Krippe der Rochuskapelle stammt aus der Werkstatt Busch’s.
Ein gotischer Altar besteht aus dem Stipes, der darauf liegenden Mensa (Altarplatte), dann folgt die Predella (Teil zwischen Mensa und Schrein), darüber der Schrein mit dem Gesprenge (gotische Verzierungen). Der Stipes mit den Apostelfiguren und mit dem Christus in der Mitte erhielt eine Fassung im Ton der Sandsteinarchitektur im Innern der Rochuskapelle.
Da die Predella an dem neuen Buschaltar fehlte, ist sie neu geschaffen worden aus Eichenholz und wurde in der Farbgestaltung an den Schrein angepasst. Der Schrein des Altars ist dreiteilig. Das Mittelteil nimmt den hl. Rochus auf, während in die kleineren Teile rechts und links Figuren des hl. Josef (links) und des hl. Antonius von Padua (rechts) aufgestellt sind. Bei der Neufassung des Altars wurde das meiste Gold auf das Gesprenge aufgetragen, dessen Fialen die vertikale Architektur des Chorraums eindrucksvoll unterstreichen.
Schwerpunkt der Aufträge erfolgte aus dem Binger Raum, wie aus dem Werkstattverzeichnis der Aufträge zu entnehmen ist. Dort wurden die einzelnen Aufträge aufgelistet, 173 an der Zahl zwischen 1880 und 1941.
Auftrag Nr. 25 im Jahr 1898: Hildegardisaltar (Reliquienaltar unter einem Baldachin); Baldachin des Marienaltars (ursprünglich für den Rupertusaltar).
Auftrag Nr. 41: Pieta (Gedenktafel zum Binger Bootsunglück vom 17.04.1990); Josefsaltar nach dem Entwurf von Max Meckel
Auftrag Nr. 59 im Jahr 1902: Pestaltar (Neufassung und Ergänzung (Flügel) eines Sebastianusaltares um 1520); Überarbeitung und Einfassung des Mittelbildes durch Wilhelm Mengelberg (Utrecht),
Auftrag Nr. 67 im Jahr 1903: Zwölf Apostel (Hochreliefs unter der Mensa des Hochaltars).
Auftrag Nr. 138 im Jahr 1913: Marienaltar (Neufassung eines spätgotischen Altares), Hinzufügung von zwei Relieffiguren an den Außenseiten der Flügel. St. Antonius, St. Wendelinus; in diesem Zusammenhang wurde auch Wilhelm Mengelberg (Utrecht) beteiligt; Krippe.
1913 war der Marienaltar bereits seit Jahren in der Kapelle. Offensichtlich war er in einem noch so unfertigen Zustand, dass er 1913 durch Busch neu gefasst (polychromiert) wurde. Die Akten von Bruchhausen sprechen von den beiden Darstellungen des hl. Antonius und des hl. Wendelinus. Sie sind auch mitverkauft worden, aber wahrscheinlich dann 1913 durch von Busch neugeschnitzt ersetzt worden.