Schmuckband Kreuzgang

Rochusbruder Sensig berichtet

Rochuskapelle2_in Farbe (c) Rochusbruderschaft
Datum:
Sa. 5. Feb. 2022
Von:
Rochusbruderschaft

Der Binger Steuermann und Mitglied der Rochusbruderschaft Adam Sensig führte eine Tagebuch über die damaligen Ereignisse und so wissen wir, wie der Wiederaufbau der Rochuskapelle von statten ging.

Am 3. Februar begannen 9 Rochsbrüder mit der Sammlung von Geldern für den Wiederaufbau der Rochuskapelle. Allein der Buchbinder Rumpler und seine Stieftöchter haben 500 Gulden bar gespendet und eine Hypothek von 1000 Gulden aufgenommen.

11. Februar: Holz konnte gekauft werden; selbst Lutheraner und Calviner aus Stromberg haben Geld dazu gegeben.
19. März: Bis zu 10 Prozessionen mit Kirchenmusik sind zum Rochusberg gegangen mit etwa 4000 Personen.
31. März: Einrichtungen der Eibinger Klosterkirche konnten erstanden werden (3 Altäre, die Kanzel, Betstühle und die Orgel für 109 Gulden, weiterhin drei größere Tafel- und zwei Altarbilder ); diese wurden mit einem großen Marktschiff nach Bingen gebracht; alle haben geholfen; der Schullehrer Hauser hat seine Schüler zum Tragen geschickt; selbst Tagelöhner, die Herr Sensig nicht kannte, haben geholfen (wenn die Juden gedurft hätten, hätten auch sie gerne geholfen).
29. April: Das Gerüst wurde an der Umfassungsmauern der Ruine aufgebaut und mit dem Aufmauern (Umfassungsmauer um 4 Schuh erhöht)  begonnen.
1. Mai: Eine Prozession aus Büdesheim mit Musik und zwei Prozessionen aus Güldenbach fanden auf den Rochusberg statt.
14. Mai: Holz wird auf den Berg gefahren, geholfen haben hierbei auch die Orte Büdesheim, Sarmsheim, Münster, Dorsheim und Leyen.
17. Mai: Wieder eine Prozession; das Langhaus der Kapelle wird aufgeschlagen.
21. Mai: Das Langhaus ist fertiggestellt.
23. Mai: Die Dachdecker bringen die Dachbalken an.
29. Mai: Das Dach wird gedeckt; die Innenbaumaßnahmen beginnen.
2. Juni: Die eine Seite des Daches ist gedeckt.
17. Juni: Die Zimmerleute beginnen in Bingen am Stadtgraben das Gebälk für den Rochusturm aufzubauen.
Anfang Juli: Die Rochusbrüder haben die Glocke zu Kempten geholt,
11. Juli: Der Rochusturm wird auf den Rochusberg gefahren und am 12. Juli aufgeschlagen.
15. Juli: Turm der Rochuskapelle ist fertiggestellt; zwei Glocken werden von den Zimmerleuten unter dem Dach des Langhauses aufgehäng,t.
22. Juli: Die Sakristei wird aufgeschlagen.
26. Juli: Das Kreuz wird auf den Rochusberg getragen in Begleitung einer 22 Mann starken kaiserlich türkischen Musikkapelle und 9 Rochusjern; Schulkinder bekommen zum andenken Spitzweck.
10. August: Die Bordkirch (Orgelempore) ist fertiggestellt und wurde am 11. August mit einer Treppe versehen.