Auf dem Rochusberg bei Bingen steht weit hin sichtbar eine im gotischen Stil errichtete Kirche, die St. Rochuskapelle. Diese Rochuskapelle gibt es schon seit über 350 Jahren und genau so lange pilgern jährlich tausende von Menschen am Sonntag nach dem Titulartag des hl. Rochus im August zur Rochuskapelle . Es sind die größten Rochuswall-fahrten in Europa.
Diese Rochuskapelle hat eine bewegte Geschichte hinter sich, mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut.
Auch der Grund zu ihrer Errichtung im Jahr 1666 war ein dramatischer. Er geht auf ein Gelübde zurück, als die Stadt Bingen, wie auch ein Großteil von Europa, von einer apokalyptischen Pestseuche heimgesucht wurde. Als das Sterben in Bingen immer verheerender wurde, erinnerte man sich an den Pestheiligen St. Rochus. Und so gelobte der Binger Stadtrat am 17. Juli 1666 im Namen der Binger Bürger dem Patron der Pestkranken, dem hl. Rochus, eine Kapelle zu erbauen, um durch seine Fürbitte bei dem Herrn des Lebens und des Todes Abwendung der schrecklichen Krankheit zu erwirken.
Am Weg, unmittelbar vor der St. Rochuskapelle, steht eine große Tafel, die all die Institutionen nennt, die ihren Teil zur Erneuerung der Rochuskapelle beigetragen haben.
Die Arbeiten wurden gefördert durch den Bund aufgrund der Qualität der Kapelle als nationales Kulturdenkmal, durch das Land über das Landesamt für Denkmalpflege, durch die Diözese Mainz, durch den Kreis Mainz-Bingen und die Stadt Bingen., die den Ursprung der Kapelle auf dem Berg nie vergessen hat und sich in besonderer Weise für die Erhaltung des Binger Wahrzeichens verantwortlich weiß.
Doch einen ganz goßen Förderer hat die Rochuskapelle und die damit verbundene Rochus-wallfahrt in der Binger St. Rochusbruderschaft 1754.
Der Rat der Stadt Bingen, der am 17. Juli 1666 dem hl. Rochus, dem Patron wider die Pest, die Errichtung einer Kapelle gelobt hatte, ließ noch im gleichen Jahr den Bau der Kapelle beginnen.
Sie hatte Bestand bis zum Jahr 1795, als sie dann in der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den napoleanischen Truppen auf dem Rochusberg und den österreichischen Truppen im Rheingau von dort aus beschossen und zerstört wurde.
Nach der Zerstörung der Rochuskapelle im Jahr 1795 lag diese bis zum Jahr 1814 in Trümmer und Schutt. Erst nach Abzug der Franzosen konnte die Rochuskapelle wieder aufgebaut werden. An der Einweihungsfeier im Jahr 1814 nahm der Dichter Goethe teil, der hierüber ausführlich berichtete (siehe Rochuswallfahrt 1814). Doch die Kapelle sollte keine lange Lebendauer haben. Sie wurde im Jahr 1889 vom Blitz getroffen und brannte gänzlich nieder.
Für die Binger stand fest, die zerstörte Rochuskapelle wird wieder aufgebaut und soll entsprechend den neuen Erfordernissen größer und schöner werden. In nur 6 Jahren entstand eine Kirche im gotischen Stil, die von ihrer baulichen Konzeption her große Beachtung fand.
Es ist die heutige Rochuskapelle, die hoch oben auf dem Rochusberg thront und weithin sichtbar ist und weiterhin Jahr für Jahr viele Pilger zur Rochuswallfahrt anzieht.