Schmuckband Kreuzgang

Die Josefskapelle

Schon lange vor der Zeit der heutigen Josefskapelle am "Eingang" zum Rochusberg gab es eine Josefskapelle an einer anderen Stelle. Dort stand seit unbekannten Zeiten das „Josephs-Kapellchen“. Es stand etwas einwärts vom Rochusweg entfernt und wurde von der Besitzerin sorgfältig gepflegt und von den Weinbergsbauern beim Vorübergehen einer Andacht gewürdigt.

 

1880-Josephskapelle (c) Dr. Jürgen Krome

Es gibt eine Notiz des Baurats Keith der Binger Stadtverwaltung aus dem Jahr 1921, wonach die Josefskapelle auf dem Grundstück des Direktors Krose stehe, zwischen der Villa Katharina und der Villa des Professors Wilhelm Müller (heutige Rochusallee 12). Ein Foto aus dem Jahre 1880 zeigt die Josephskapelle an dieser Stelle und weiter oberhalb das Schützenhaus.

Panorama-Bild von 1833 (c) Historische Gesellschaft

Ein Panoramabild von 1833 zeigt oberhalb des Alten Krans ebenfalls die Joseph-Kapelle.

Das Grundstück Müller wurde am 14.03.1922 an die Weinbrennerei Scharlachberg verkauft, ein Neubau dort errichtet und vom Direktor Krose der Firma Racke bewohnt. Bei diesen Baumaßnahmen wurde im Zuge der Verbreiterung des Rochuswegs die Baufluchtlinie zurückgesetzt. Dadurch stand das Josephskapellchen jetzt am Straßenrand, d. h. sie stand „im Weg“. Heute steht dort eine Terrassenwohnanlage.

Das Kapellchen musste verlegt werden, es sollte auf dem Schulgelände der Englischen Fräulein oberhalb des Alten Friedhofs an der Holzhauserstraße verlagert werden. Der Plan wurde jedoch verworfen. Schließlich erfolgte die Verlegung in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg um 1922 /1923 in die Weihe des Rochusberg-Waldes durch Bau eines neuen Kapellchens, welches dem Aussehen nach an das alte Kapellchen angepasst wurde. Doch der Zahn der Zeit verursachte mancherlei Verwitterungsschäden und auch mutwillige Zerstörungen waren zu beklagen und so bot die altehrwürdige Josephskapelle am Eingang zum „Wäldchen“ im Jahr 1987 einen desolaten Anblick, eingeworfene Glasscheiben, Schäden an den Heiligenfiguren und der Altardecke. Auch die Außenanlage einschließlich Einzäunung waren verwüstet.

Nachdem feststand, dass der Standort des Kapellchens sich in nächster Zeit nicht ändern wird, eine solche Diskussion war im Gespräch, hat die Binger Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ die Initiative ergriffen und es sich zur Chefsache gemacht, das Josephskapellchen einer durchgreifenden Wiederherstellung zu unterziehen. Im ersten Schritt erfolgte die Ausschmückung der Kapelle bis zur Rochuswallfahrt 1987. Der Hobbykünstler Günter Hilgers aus Bingen hat die drei Statuen des hl. Joseph, hl. Petrus und hl. Paulus mit viel Liebe und Sachverstand restauriert. Danach erfolgte die bauliche Instandsetzung mit Abschluss der Renovierungsarbeiten, so dass sie am Josefstag, dem 19.03.1988, mit einer Andacht an der Josefskapelle unter Mitwirkung der katholischen Musikkapelle durch den Binger Pfarrer und Dekan H. J. Herd wieder als Sakralbau und Fürbitt-Kapelle feierlich übergeben werden konnte.

An der Josefskapelle endet gleichzeitig auch der Pilgerweg mit den 10 Bilderstöcken, so dass es angebracht ist, nach dem steilen Anstieg bei der Rochuswallfahrt und vor allem für die Träger des schweren hl. Rochus, hier einen Haltestop einzulegen, um die Fürbitte des hl. Josef zu erlangen.

Überreichung des Bildes von der neu renovierten Josefskapelle: v.l. Bernhard Eckes, Pater Dr. Krasenbrink, Pfarrer H. J. Herd, Herr Engel (c) Bernhard Eckes
Überreichung des Bildes von der neu renovierten Josefskapelle: v.l. Bernhard Eckes, Pater Dr. Krasenbrink, Pfarrer H. J. Herd, Herr Engel
1988-Josefskapelle (c) Bild: -el
2020-Josefskapelle (c) Rochusbruderschaft

Josefskapelle im Jahr 2020

Quelle: Archiv Binger Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf