Seit 1738 wird die Rochusstatute im schwarzen, muschelbesetzten Pilgergewand und Purpurmante bei der Rochuswallfahrt mitgeführtl, damals getragen von der Rochusbruderschaft - heute von den Maltesern. Mussten Teile der Bekleidung erneuert werden, so sah man streng darauf, dass sie den abgängigen Stücken so ähnlich wie nur möglich waren. Als im Jahr 1840 die Goldspitzen um den Mantel erneuert wurden, bestellte man diese in Lyon, weil nur dort ähnliches zu finden war.
1966 wurde die Rochusstatue einer dringend gewordenen Restaurierung unterzogen. Nachdem sich mit einem auswärtigen Restaurator die Verhandlungen wegen zu hoher Forderung zerschlagen hatten, übernahm der versierte Fachmann auf solchem Gebiet Maler Gustav Henkel aus Bingen-Büdesheim die Arbeit in Gemeinsamkeit mit den Schreinermeistern Josef Duhl und Rudi Duhl.
Der Zustand der Figur war nicht mehr gut. Immer wieder aufgetragene Farben hatten eine dicke Schicht von mehreren Millimetern aufgelagert. Vor allem drohte Gefahr durch Holzwurmfraß. Die typischen kleinen Wurmlöcher im Holz hatten in zahlloser Menge die Figur durchsetzt. Meister Henkel füllte sie mit Hilfe einer Injektionsspritze mit Isolierungs- und Füllmaterial auf. Der Figurensockel wurde neu geschaffen, da ihn der Wurmfraß gänzlich zerstört hatte. Die zwei kleinen Engel (Putten) rechts und links von der Statue hatten merkwürdigerweise keinen Holzwurmschaden erlitten. Auch sie wurden neu hergerichtet.
Die Arbeiten nahmen insgesamt drei Wochen in Anspruch. Schließlich wurde die Statue mit einer Holzschutzschicht überzogen und dann begann die Neubemalung. Sie hat nunmehr eine Wiederherstellung erfahren, die das alte Kunstwerk wieder für lange Zeit der Nachwelt erhalten wird.
Die Figur war so gearbeitet, daß sie innen einen Hohlraum enthielt. Auf diese Weise blieb gewahrt, daß das Holz bei Temperatur-Einflüssen "arbeiten" und nicht "reißen" konnte. Der Hersteller hat den Hohlraum benutzt, um Datum und seinen Namen anzubringen. Diese kluge Art übermittelt uns heute die Kenntnis, daß es der Bildhauer Mathias Stürmer aus Oestrich im Rheingau war, der 1738 das Kunstwerk schuf. Es dürfte derselbe M. Stürmer gewesen sein, der 1736 die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes geschaffen hat. Diese Gruppe kam damals auf dem Kirchhof an der Pfarrkirche zur Aufstellung. Als der Friedhof nach der Holzhauser Straße verlegt wurde, erhielt die Kreuzigungsgruppe hier einen neuen Standort. 1976 bei der Umwandlung des Alten Friedhofs in einen Parkanlage blieb das Kunstwerk erhalten, allerdings bestehen wegen des starken Verwitterungszustandes Befürchtungen für seinen weiteren Bestand.
Gustav Henkel hat die Unterrichtung der Nachwelt fortgesetzt. Er legte eine kleine Urkunde in den Hohlraum der Rochusstatue ein, die die Namen des Herstellers von 1738 und die der Restauratoren von 1966 nennt. Er vergaß nicht, auch eine Tageszeitung vom 20. Mai 1966 und ein Rochus-Büchlein hinzuzufügen.
Seit 1666, der Erbauung der Rochuskapelle, waren es genau 300 Jahre, dass die Statue des Namensträgers neu erstand, nachdem sie ein Alter von 228 Jahren erreicht hatte. Wie mag die Welt aussehen, wenn sich dieser zeitliche Rhythmus nochmals vollzogen haben sollte...?
Die Statue hat eine Höhe von 160 cm und einen weitesten Umfang von 150 cm. Die Farben dominieren in sanften Tönen mit braun-schwarz des Kleides und dunkelblau des Schultermantels. Die Kleidersäume sind breit in weiß und golden abgesetzt.
Jahr 2016: Rochusstatue mit dem Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens