Büttenpredigt (c) M. Leja

Büttenpredigt am 27.02.22

Büttenpredigt
Datum:
So. 27. Feb. 2022
Von:
Jochen Alkemper

Liebe Schwestern und auch Brüder

Dieses Jahr sehn wir uns wieder

Hier am Ambo – in der Bütt

In der ehrwürdigen Hütt.

 

An Fastnacht wird ganz viel gelacht

Und viel Unsinn auch gemacht.

Doch die Freude ist getrübt

Ein Blick nach Osten hier genügt

 

Wenn ich auf meinen Schal hier schau,

seh ich gelb und auch noch blau,

und mit Sorg und ernster Miene

denk ich an die Ukraine.

 

Kaum zu fassen, was geschieht

Und man aus der Ferne sieht:

Freunde werden angegriffen

Mit Panzern, Bomben und mit Schiffen.

 

Zar Putin hat uns angelogen

So dass sich die Balken bogen

Reden dies sei ihm sehr sehr wichtig

All‘ Versprechen sind nun nichtig.

 

Putins Tisch für Konferenzen

Und so manche Differenzen

Ist echt lang – so wollt’s der Bauer

So wie die Chines’sche Mauer

 

Links der Zar und rechts der Gast,

im bescheidenen Palast.

Dieses Bild sagt so viel aus:

Bitte kurz und sofort raus!

 

An Weihnacht sieht man jedes Jahr

Wie er betet, unser Zar.

Doch wie kann nur als Christen

Schießen auf die Zivilisten?

 

Nicht nur Schiffe er versenkt

Auch noch Gasleitungen sprengt

Zum Schutze und zur Sicherheit.

Ich breche fast vor Übelkeit.

 

Papst Franziskus springt ins Mobil

Zum Botschafter er ganz schnell will

Bittet ihn – ihr wisst es schon,

um flotte Deeskalation.

 

Der Zar ist scheinbar nicht ganz dicht

dies kommt immer mehr an Licht:

Droht der Welt – das ist schon klar

Durch die Blumen nuklear.

 

Was da geschieht – ich sag’s ganz ehrlich

Halte ich für brandgefährlich.

Schon einer wollte mal den Sieg

Heraus kam Leid und langer Krieg.

 

Soldaten sind auf beiden Seiten

Auch wenn sie mit Waffen schreiten

Ob im Panzer oder Kutter

Letztlich nur Kanonenfutter.

 

Ich will hier nicht pauschal urteilen

In Russland gute Menschen weilen.

Doch was abgeht an der Spitze

Verdirbt den Spaß für alle Witze.

 

Der Zar ist in Erklärungsnot

Sich keine Scheinausrede bot

Sagt er glatt ganz ungeniert

Das Land sei bös nazifiziert.

 

Putin ist paranoid,

Wittert einen Genozid.

Alles auseinanderdrift,

Russland ist nicht mehr bei SWIFT.

 

Wenn Väter ihre Kinder küssen

und nicht unter Tränen wissen

ob es gibt ein Wiedersehn

kann man nicht den Krieg verstehn.

 

Es trifft uns mitten in das Herz

Diese Angst und dieser Schmerz

Wie die Menschen sich dort wehren

und die Splitter dann aufkehren

 

In Kiew steht ein großes Tor

Selenskyj schiebt ein Riegel vor…

Ob die Ukraine bleibt

Oder wird bald einverleibt?

 

Nicht die Nato ist das Problem

Wie wir an den Fakten sehn

Sondern Freiheit und Demokratie!

Diktatoren fürchten sie.

 

Journalisten, Demonstranten

Alle, die die Wahrheit kannten

Jeder, der vor ihm sich bäumt,

wird ganz schnell aus dem Weg geräumt

 

Russland, Russland über alles,

Über alles wächst mal Gras.

Und ist das Gras ‘n Stück gewachsen

Frisst‘s das Schaf und sacht: Das war’s!

 

Dieser Vers ist nicht von mir,

dachte aber, passte hier.

Was ich will sagen mit Gewicht:

Keiner entwischt dem Jüngst‘ Gericht!

 

In Frankfurt war jetzt die Synode

Man redete sich fast zu Tode

Wie man die Kirch erneuern kann

Und zwar recht bald, nicht irgendwann.

 

Der Zölibat wurd kritisiert

die Macht für viele diskutiert

In der Kirche tut sich was,

Manche geben richtig Gas.

 

Die Beschlüsse sind gefasst

Gehen nach Rom mit großer Hast

Ob der Papst wird unterschreiben

Oder lässt es lieber bleiben?!

 

Viele fahrn nach Nieder-Olm

Weil sie aus der Kirche wolln

Sind enttäuscht, ich kann’s verstehn,

Und ich bin traurig, dass sie gehen.

 

Der Missbrauch hat uns aufgeschreckt

Und alle Christen aufgeweckt.

So was darf nie mehr geschehen

Nicht vertuscht und übersehen.

 

Da gibt es nichts mehr rauszupressen,

Versetzen kannst du voll vergessen.

Wenn du was verbrochen hast,

kommst du direkt in den Knast.

 

Christen sollen wachsam bleiben

Wenn sie merken manches Treiben.

Nicht nur Hirten sind in der Pflicht:

Wir all sind Kirche ihr Gesicht!

 

Die Kirche hat ein Arbeitsrecht.

Dies ist nicht schlimm und auch nicht schlecht!

Denn für jede kleine Einzelheit

Hat der Staat doch keine Zeit.

 

Doch das Recht – so muss es sein –

ist nicht gemeißelt in Gestein

Die Bischöfe stellen nun die Weichen

Und werden Paragraphen streichen.

 

Denn Gott macht keinen Unterschied,

ob mit oder mit ohne Glied,

Jeder ist für Gott ein Schatz

Und habe in der Kirche Platz!

 

Im heut‘gen Evangelium

Dreht Jesus uns den Spieß ganz rum.

Er wählt ein Beispiel aus dem Leben

Und möcht uns einen Ratschlag geben.

 

Stört dich der andre fürchterlich

Dann schau doch mal zuerst auf dich.

Du bist ja auch nicht nur ein Engel,

sondern auch mal Göre oder Bengel.

 

Leidest du an kurzer Sicht

Und hast du eine Brille nicht,

wahrscheinlich nur ein Mittel tauge:

Zieh den Balken aus deinem Auge!

 

Niemand ist doch ganz perfekt

Böses ist auch in dir versteckt

Willst du das ewge Heil erlangen

Musst du bei dir selbst anfangen!

 

Zwei Jahre schon ist Pandemie

Ich fürchte schon, das endet nie.

Alpha, Beta, Omikron

Omega ist noch Vision.

 

Nervlich bin ich ganz am Ende

Doch es kommt nun bald die Wende

Am 20. ist endlich Schluss

Was das wohl wieder heißen muss?

 

Welche Regel fällt und bleibt

Und was die Malu dazu schreibt

Lesen wir in unsern Breiten

Kurzgefasst auf 100 Seiten.

 

Am Ende möchte ich danke sagen,

die sich in der Kita plagen:

Sie haben sehr sehr viel geschafft

Und Ihre Sache gut gemacht.

 

Dank allen Mitarbeiter:innen

Auch dem Diakon hier drinnen

Und allen mit ‘nem Ehrenamt

Für jede Hilfe allesamt.

 

Das Dekanat – ihr wisst es schon

Wird bald ersetzt durch ne „Region“.

Nach einem unsres Bischofs Träume

Gibt’s bald pastorale Räume.

 

Mit Nieder-Olm, es ist nicht weit,

feiern wir bald Traumhochzeit.

Auch Zornheim wird dazugehören

Mit dem Loch in nahem Sörgen.

 

Bevor sich weitet unser Blick

Schaun wir ganz kurz auf uns zurück.

Der Bibelgarten wächst und gedeiht

Logistisch läuft es hochgescheit

 

Ganz vieles hier so vor sich geht,

Weiß nicht, wo der Kopf mir steht

Die Zeit, die ich noch übrig hab,

raubt der Pfarrgemeinderat.

 

Neulich fragten mich Bekannte

Ob ich hätte Ministrante.

Ich hielt kurz inne und dachte „Mist!“

Wusste nicht mehr, was das ist.

 

Bin hier oben oft allein

Trinke mit Verdruss den Wein

Doch ich habe nie geschimpft

Sie waren ja noch nicht geimpft.

 

Doch dann fiel es mir sofort ein

Und so wird es recht bald sein:

Sie kommen bald herausgekrochen.

So haben sie es mir versprochen.

 

Gewiss gibt es noch andre Themen

Die uns ärgern und auch lähmen

Doch muss ich mich etwas sputen,

hab überzogen acht Minuten.

 

Bleibt katholisch und in der Schiene

Und betet für die Ukraine!

Ich segne euch in Gottes Namen

Mit Halleluja und sag: Amen.

 

Michael A. Leja

Ortspfaffe