Vielfältige Klänge umspielen den Wormser Dom

Datum:
Fr. 8. Sept. 2023
Von:
Michael Breitwieser

Bischof Peter Kohlgraf besucht die 95. Kirchenmusikalische Werkwoche des Bistums Mainz in Worms

Wer in den letzten Tagen durch die Wormser Innenstadt schlenderte, konnte an vielen Stellen Musik aus den Fenstern schallen hören. Kein Wunder – waren doch die neben- und ehrenamtlichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker des Bistums Mainz sowie die Schülerinnen und Schüler der Kirchenmusikalischen Ausbildung nach Worms gereist, um vom 27.08. bis 02.09. die nun schon 95. Kirchenmusikalische Werkwoche zu begehen. In dieser Traditionsveranstaltung stehen das Hinzulernen, das gemeinsame Musizieren und die Begegnung mit Gleichgesinnten gleichermaßen im Vordergrund. Dabei kommen die rund 100 Teilnehmer und Dozenten aus ganz unterschiedlichen Bereichen des heute sehr breiten Spektrums der Kirchenmusik. Sänger, Organisten und Dirigenten waren ebenso angereist wie Kinderchorleiter oder Musiker aus dem Bereich Jazz und Pop. Nicht weniger breit gestreut war das Alter der Teilnehmer, von 12 bis 77 Jahren war fast jeder Jahrgang vertreten.

Voller Einsatz bei der Chorprobe (c) Gisela Heinz
Voller Einsatz bei der Chorprobe

An jedem Morgen ging es ins Haus am Dom zur Gesamtchorprobe, geleitet vom Bensheimer Regionalkantor Gregor Knop, wo alle Teilnehmer der Werkwoche mitsangen. Dann verteilten sich die Teilnehmer in sieben ganz unterschiedliche Arbeitskreise, in dem jeweils ein Themenschwerpunkt vertieft wurde – von Orgelimprovisation bis Popchor. Die Arbeitskreise fanden verteilt über die Innenstadt in den Kirchen und Räumen der evangelischen und katholischen Gemeinden statt. Nach einer mittäglichen Stärkung ging es am Nachmittag nicht weniger intensiv weiter – auch hier probte man mit Gesamtchor und in Arbeitskreisen. Ein Teil der Arbeitskreise wurde durch die Regionalkantoren des Bistums Mainz gestaltet, aber auch renommierte Kollegen aus anderen Bistümern konnten hierfür gewonnen werden: Der Regensburger Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber unterrichtete Orgelimprovisation, der Kölner Referent für Kirchenmusik und Erzbischöflicher Lehrbeauftragter Thomas Höfling lehrte zum Miteinander von Kantorendienst und Orgel und der Bad Emser Bezirkskantor Jan Martin Chrost gab neue Impulse zur Kinderchorleitung.

Natürlich durfte auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Ein Ausflug nach Speyer mit Dom- und Orgelbesichtigung stand ebenso auf dem Programm wie der berühmte bunte Abend am Freitag. Als besonderes musikalisches Highlight spielte der Regensburger Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber am Dienstagabend ein Konzert auf den Orgeln des Wormser Doms.

Die diesjährige Werkwoche stand unter dem Motto „Stille“, was auch die zahlreichen Gottesdienste prägte. Alle Tage starteten im Dom mit einem Morgenlob, das die Wormser Pastoralreferentin Carolin Bollinger leitete. Hier verbanden sich je ein kurzer geistlicher Impuls mit den ersten Klängen des Tages. Unter der gleichen Leitung wurde am Dienstag die Vesper gefeiert. Von Dienstag bis Donnerstag wurde die Werkwoche geistlich auch vom Präses des Mainzer Diözesancäcilienverbands Domdekan Henning Priesel begleitet. Er leitete am Donnerstag den Nachtgottesdienst. „Im Nachtgottesdienst herrschte eine sehr ergreifende und emotionale Stimmung“, erzählt Teilnehmerin Gisela Heinz sichtlich ergriffen.

Im Gespräch mit Bischof Kohlgraf (c) Gisela Heinz
Im Gespräch mit Bischof Kohlgraf

Als ganz besonderen Höhepunkt besuchte Bischof Peter Kohlgraf am Freitag die Werkwoche und feierte gemeinsam mit den Teilnehmern und der Wormser Gemeinde den Abschlussgottesdienst. Die Teilnehmer der Werkwoche begleiteten die Messe musikalisch und zeigten nochmal das ganze Spektrum des neu Erlernten. Im Anschluss kamen die Teilnehmer bei Sonnenschein und einem Gläschen Wein mit dem Bischof ins Gespräch und es fand ein reger Austausch über die Kirchenmusik im Bistum statt.

Am Samstagmorgen traten die Teilnehmer dann nach einem Reisesegen die Heimreise an, um das Erlernte in ihre Gemeinden zu tragen. „Wir sind sehr dankbar diese intensive Woche gemeinsam miteinander erlebt zu haben“, resümiert Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner. „Und auch wenn wir ein wenig traurig sind, dass es nun schon vorbei ist, so ist doch gewiss: Wir können uns schon jetzt auf die 96. Kirchenmusikalische Werkwoche 2024 freuen“.