Übergabefeier Steinmeyer-Orgel für Pankratiuskapelle

Redebeitrag Rainer Groß, Dekanatskantor und Kirchenmusiker in Offenheim und Hans-Gilbert Ottersbach

Übergabefeier Steinmeyer-Orgel (c) Reinhold Giani
Übergabefeier Steinmeyer-Orgel
Datum:
Do. 16. Mai 2019
Von:
Hans-Gilbert Ottersbach
Übergabefeier Steinmeyer-Orgel (c) Reinhold Giani
Übergabefeier Steinmeyer-Orgel

Übergabefeier Steinmeyer-Orgel

für Pankratiuskapelle

06.05.2019

 

Redebeitrag Rainer Groß, Offenheim (Gedächtnisprotokoll)

 

Die ev. Kirchengemeinde in Offenheim verfügt über eine sehr schöne Orgel von der Hunsrücker Orgelbaufamilie Stumm. Die war in die Jahre gekommen und konnte ihren Dienst nicht mehr zuverlässig versehen. Deshalb hatten die zuständigen kirchlichen Gremien beschlossen, das Instrument restaurieren zu lassen. Die auf solche Restaurierungen alter Orgeln spezialisierte und mit den Arbeiten betraute Orgelbaufirma Rainer Müller in Merxheim/Nahe musste dafür die Orgel für ca.ein Jahr ausbauen. Auf der Suche nach einem Ersatzinstrument erfuhr die Pfarrgemeinde von dem Steinmeyer-Positiv, das zu der Zeit in einer Garage in Schornsheim zwischengelagert war. Herr Groß fuhr dorthin um zu erfahren, ob das Instrument für gottesdienstliche Zwecke geeignet war. Er dachte zuerst, am falschen Ort zu sein, denn außer Motorrädern und Autoteilen konnte er nichts entdecken. Erst auf den zweiten Blick erkannte er unter einer Plane die in drei Teile zerlegte Orgel, die Pfeifen waren auf dem Speicher des Hauses abgelegt. Aber er entschied sich für das Orgelpositiv, brachte es nach Offenheim, wo es nach Zusammenbau und Stimmung über ein Jahr lang seinen liturgischen Dienst versah.

Nachdem die Stumm-Orgel wieder eingebaut war und ihre musikalische Aufgabe wieder wahrnehmen konnte, war die Gemeinde bestrebt, das Ersatzinstrument wieder aus der Kirche zu entfernen, denn es engte an seinem provisorischen Standort den Platz in der Taufkapelle der Kirche in nicht unerheblichem Maße ein. Im Sinne des Besitzers, Herr Franz, wollte man jedoch vermeiden, dass die Orgel wieder das gleiche Schicksal erleiden musste wie vor ihrem Umzug nach Offenheim und beherbergte die Orgel trotz der Umstände noch weiter. Deshalb war man auch hier sehr froh, dass die Lösung mit St. Stephan in Mainz gefunden werden konnte.

 

Übergabe der Steinmeyer-Orgel

für Pankratiuskapelle

06.05.2019


  Redebeitrag Hans-Gilbert Ottersbach

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen des Orgelbauvereins von St. Stephan begrüße ich Sie alle sehr herzlich zu unserer kleinen Feierstunde zur Übergabe eines Orgelpositivs für dies Kapelle. Das Instrument wurde 1965 von Orgelbau G.F. Steinmeyer in Öttingen im Nördlinger Ries als Opus 2113 gebaut, besitzt vier Register und ist mit einem Pedal ausgestattet, das registermäßig an das Manual angehängt ist, also nicht über ein eigenes Register verfügt. In dieser Werkstatt sind bedeutende Orgeln entstanden, z. B. die im Münchner Liebfrauendom, im Passauer Dom und in der Nürnberger Meistersingerhalle, um nur drei Beispiele aus Deutschland zu nennen.

Zu dieser Feierstunde begrüße ich zunächst unsere beiden Geistlichen, Herrn Pfarrer Stefan Schäfer und Msgr. Klaus Mayer. Ich freue mich, dass auch Herr Stefan Schmitz den Weg hierher gefunden hat, denn er hat ja schon sehr viel Gutes für unsere Pfarrei und die Kirche St. Stephan getan.

Heute ist es mir ein großes und wichtiges Anliegen, den Wohltäter zu begrüßen, dem wir das heute zu übergebende Instrument zu verdanken haben. Ich begrüße ganz herzlich Herrn Klaus-Günter Franz bei uns. Er ist der Eigentümer dieser kleinen aber feinen Orgel und hat uns diese zum Geschenk gemacht. Dafür sage ich Ihnen, lieber Herr Franz, bereits jetzt ein ganz herzliches Dankeschön im Namen des Orgelbauvereins von St. Stephan, der Pfarrei und uns Organisten. Mit ihm begrüße ich auch Herrn Reinhold Giani, unseren Aushilfsküster, der einen nicht unwichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass dieses Instrument heute hier steht. Ein ganz herzlicher Gruß geht auch an Herr Racinowski, der mit seiner tatkräftigen Unterstützung eine große Hilfe beim Transport der Orgel darstellte.

Damit bin ich schon am Anfang des erwünschten Berichts gelandet, der Ihnen verdeutlichen soll, wie es zu diesem Glücksfall kam: Im Sommer letzten Jahres fragte mich Herr Giani, ob ich wüsste, wo eine kleine Orgel gute Dienste leisten könnte. Ein Freund von ihm sei Organist und besitze ein fahrbares Pfeifeninstrument mit vier Registern und angehängtem Pedal. Aus Gesundheitsgründen könne er selbst nicht mehr spielen. Für ihn wäre es nun ein ganz wichtiges Anliegen, dass für die Orgel ein würdiger Platz gefunden würde. Sie stünde z.Zt. als Leihgabe in der ev. Kirche von Offenheim b. Alzey, müsste aber jetzt aus Platzmangel dort abgebaut werden.

Ich sprach darüber zunächst mit Herrn Pfarrer Schäfer und Herrn Hammes, meinem Mitorganisten. So entwickelte sich die Idee, das Instrument könnte die Pankratiuskapelle bereichern, wenn es den qualitativen Ansprüchen genügt. Ich vereinbarte einen Besichtigungs- und Anhörtermin mit dem Dekanatskantor Rainer Groß in Offenheim und fand sowohl technisch als auch klanglich Gefallen an der Orgel. Mit einigen Tonaufnahmen kehrte ich nach Mainz zurück. Anhand dieser Tonbeispiele entschlossen wir uns, dem Besitzer vorzuschlagen, das Instrument bei uns aufstellen zu dürfen.

Nach einigen Mails und Telefonaten mit Herrn Franz war dann klar, dass er über diese Entwicklung sehr erfreut war und uns die Orgel als Geschenk überlassen wollte. So starteten Herr Giani, Herr Hammes, Herr Racinowski, und ich selbst an einem Freitagnachmittag Anfang November 2018 mit einem geliehenen Transporter nach Offenheim, wo Herr Groß schon wertvolle Vorarbeit geleistet hatte. Das Positiv kann leicht in drei Teile zerlegt werden, so dass es relativ gut zu verladen und zu transportieren war. Trotzdem brauchte es einiger Mühe, Geduld und Kraft, bis die kleine Orgel dann in ihren Einzelteilen in der Pankratiuskapelle angekommen war. Dankenswerter Weise half uns Herr Groß auch am nächsten Vormittag beim Zusammenbau des Instruments, so dass es innerhalb weniger Stunden spielbar war und auf seinem jetzigen Platz aufgestellt werden konnte.

Hier kann es nun bei Werktagsgottesdiensten, Taufen, kleinen Festlichkeiten und                    – wie heute – auch für kleine musikalische Darbietungen eingesetzt werden. Dafür nochmal allen Beteiligten und insbesondere Herrn Franz ein ganz herzliches Dankeschön.

Ich übergebe nun das Wort für die nächste musikalische Einlage an unseren früheren Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher.