Im Bergungszelt wurden 1892 die geretteten Bilder dem Publikum präsentiert. Das obige Foto zeigt die Rochusbruderschaft mit ihrem Präses, den Dekan Pfarrer Joseph Engelhardt. An der Holzwand sind vier der geretteten Bilder aufgehängt. Nur bei genauer Betrachtung sind diese zu erkennen: Links oben das Bild "Maria als Schmerzensmutter", darunter das Rupertusbild, rechts oben "Die Vierzehn Nothelfer" und darunter das Hildegardisbild. Weiterhin konnten gerettet werden, das "Goethebild" und die Altarbilder mit der hl. Hildegard und Rupertus.
Da die neue Rochuskapelle einen neuen Hildegardis-Altar bekam, wurde das aus der zweiten Rochuskapelle gerettete Altarbild der hl. Hildegard nicht mehr in der Rochuskapelle aufgestellt und bekam später einen neuen Platz im Binger Museum am Strom.
Das Gemälde zeigt die Heilige in Lebensgröße, wie sie eben einen Brief von einem Boten empfängt oder ihm übergibt. Der zurückgeschlagene Vorhang im Hintergrund des Bildes zeigt St. Hildegard, wie sie durch Gebet und mit Hilfe der Engel böse Geister vertreibt.
Das Altarbild der hl. Hildegard, wie auch das Altarbild des hl. Rupertus hingen 1938 in der Rochuskapelle über dem rechten Seitenaltar. Sie wurden 1770 unter der Äbtissin Maria Benedikta von Dumont (1768-1780) für zwei Seitenaltäre gemalt, wie dem Nachrichtenbuch des Klosterpropstes Pater Joseph Otto (St. Arch. Wiesbaden, Abt. 23, III, 30) zu entnehmen ist. Sie blieben im Eibinger Gotteshaus bis zu deren Aufhebung im Jahr 1814. Beide Bilder weisen den gleichen, leicht geschwungenen Barockrahmen auf und entsprechen einander in der Anordnung.
Dieses Bild stand seit der Errichtung der heutigen Rochuskapelle bis 1956 im rechten nicht vollendeten Seitenaltar, als dann dort der Marienaltar eingerichtet wurde. Danach bekam das Bild einen für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglichen Platz.
Das Altarbild stellt den Heiligen Rupertus in Lebensgröße dar, wie er eben im Begriff ist, in Pilgerkleidung seine Wallfahrt nach Rom anzutreten; über ihm schweben Engel; zu seiner Rechten auf dem Tisch liegt sein fürstliches Ornat; zu seiner Linken im Hintergrund speist er die Armen und wäscht ihnen die Füße.
Das in Öl gemalte Bild zeigt die 14 heiligen Nothelfer, die um das Jesukind gruppiert dargestellt sind Es sind die Heiligen: Vitus, Blasius, Cyriacus, Panthalron, Georgius, Eustachius, Catharina, Margareta, Barbara, Achatius, Ägidius, Dionysius, Erasmus und Christophorus. Das dortige Wappen ist das der Äbtissin Maria Antonia Mühl von Ulmen, die im Eibinger Kloster um 1712 regierte und das Bild malen ließ.
Dieses Bild existiert heute noch.
Das Bild zeigt "Die schmerzhafte Mutter Gotttes", deren Herz von sieben Schwertern durchbohrt wird. Links von ihr stehen folgende Heilige: die hl. Bertha, in der Rechten den Rosenkranz und in der Linken ihr Wappen haltend, über ihrem Haupt die Worte: S. Perta, mater s. Ruperti; neben ihr St. Giseberim (St. Giselbert) im bischöflichen Ornat; dann der Hl. Benedict in Abtskleidung. Auf der rechten Seite: St. Rupertus, als sehr jugendlicher, gewappneter Ritter, in der Rechten sein Wappen haltend; es folgt St. Wipert, als Priester im Chrorrock, in der Rechten den Rosenkranz, in der Linken ein Buch haltend; zuletzt St. Hildegard, zu ihren Füßen ihr Wappen und die Klosterkirche, über ihrem Haupte: S. Hildegardis fundatrix (Stifterin). Unter dem Bild ist das Wappen der Herren von Sickingen gemalt; zu beiden Seiten des Wappens die Buchstaben (übersetzt): Maria Ursula von Sickingen, Äbtissin von Rupertsberg und Eibingen, 1645.
Das Bild wurde ein Opfer der Flammen des Zweiten Weltkriegs.
Beide Gemälde gelten heute als verschollen. Kaplan Dr. Bruder hat diese Gemälde und die dort abgebildeten Szenen aus dem Leben der beiden Heiligen ausführlich beschrieben.
Das goße in Öl gemalte Bild der hl. Hildegard mit 10 gezeichneten Szenen aus ihrem Leben hing in der zweiten Rochuskapelle an der westlichen Chorwand neben dem Eingang zur Sakristei. An der östlichen Chorwand hing das ebenfalls in Öl gemalte gorße Bild des hl. Rupertus mit 12 Szenen aus seinem Leben.
Diese beiden Bilder konnten zwar gerettet werden, sind aber heute verschollen.
Das gerettete Hildegardisbild im Jahr 1892
Das gerettete Rupertusbild im Jahr 1892
Eine Kopie des linken nur schemenhaft erkennbaren Rupertusbildes; keine näheren Angaben zur Kopie..
Ein Altarflügel um etwa 1520 mit je einer Bildszene auf der Vorder- und Rückseite wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt geteilt. Der Verbleib des zugehörigen Altars sowie der ursprüngliche Aufstellungsort ist unbekannt. Eine niederrheinische Provenienz aus dem Umkreis des Derick Baegert ist wahrscheinlich. Die Tafeln befanden sich zunächst in der Sammlung des Frankfurter Stadtpfarrers und Kunstsammlers Ernst Franz August Münzenberger. Nach dessen Tod gelangten sie Ende des 19. Jahrhunderts durch den Kölner Domkapitular und Sammler Alexander Schnütgen in die Binger Rochuskapelle., dann in das Dommuseum in Mainz, wo sie im oberen Kreuzgang unter dem Titel "Marientod" und "Gregorsmesse" zu besichtigen sind (Beschreibung der Altarbilder, siehe Dommuseum Mainz, Führer durch die Sammlung).
Maria, die im Tod ihre jugendliche Gestalt zurückgewonnen hat, ruht auf dem Sterbebett. Sie wird umgeben von den auf wundersame Weise herbeigeeilten Aposteln, die die Exequien einleiten. Sie ent-zünden die Sterbekerze, fachen die Glut des Rauchfasses an oder be-gleiten das Geschehen mit ihren Gebeten. In dem großen Fensteraus-schnitt im Hintergrund ist ein Engelsreigen zu sehen, der das Seelen-figürchen der Maria in den Himmel begleitet, wo es von Christus empfangen wird.
Der Kirchenvater und heilige Papst, Gregor I., ist bei der Eucharistiefeier dargestellt. Der Legende nach zweifelte einer der Anwesenden an der Wandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi. Gregor bittet um ein Wunder und auf dem Altar erscheint ihm Christus als Schmerzensmann, umgeben von den Leidenswerkzeugen. Auf dem Gemälde ist Christus im offenen Sarg vor dem Altarretabel gegeben, sein Kopf überschneidet dessen Rahmen. Auch der Sarkophag ragt in den Bildraum hinein, während der Hintergrundlandschaft als gemaltes Altarbild erscheint. Nur Gregors Blick richtet sich auf die Erscheinung, die allein ihm zuteil wird, während die anderen auf den Zweifler blicken. Im Hintergrund sind die Arma Christi aufgereiht, darunter auch die Köpfe, die etwa den Judakuss symbolisieren. Die Darstellung der erst seit dem 14. Jahrhundert verbreiteten Legende war ein beliebtes Thema der Gegenreformation, weil es als Bestätigung der von den Protestanten abgelehnten Transsubstantiations-lehre verstanden wurde.