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Nicht ohne die Anderen

In der Sozialraumorientierung geht’s um die Menschen in ihren alltäglichen Bezügen vor Ort. Um ihre Sorgen und Nöte genauso wie um ihre Stärken und persönlichen Interessen. Sozialpastoral fragt Menschen gerade auch in schwierigen Lebenssituationen, was ihnen wichtig ist und was sie brauchen. Hier geht es vielmehr um das gemeinsame Entdecken und Entwickeln von Möglichkeiten und Lösungsansätzen als um Angebote im Sinne von „Wir tun was für Euch“.

TPT 1_2020-09-08
Datum:
8. Sept. 2020
Von:
Doris Gensler

In der Sozialraumorientierung geht’s um die Menschen in ihren alltäglichen Bezügen vor Ort. Um ihre Sorgen und Nöte genauso wie um ihre Stärken und persönlichen Interessen. Sozialpastoral fragt Menschen gerade auch in schwierigen Lebenssituationen, was ihnen wichtig ist und was sie brauchen. Hier geht es vielmehr um das gemeinsame Entdecken und Entwickeln von Möglichkeiten und Lösungsansätzen als um Angebote im Sinne von „Wir tun was für Euch“.

„Sozialraumorientierung und Sozialpastoral“ ist ein inhaltlicher Schwerpunkt des Pastoralen Wegs. Deswegen arbeiten die 12 erfahrenen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden im diözesanen Teilprojektteam 1 des Pastoralen Wegs unter der Leitung von Ute Strunck, Bereichsleiterin, und Miriam Dierenbach-Kläui, Pastoralreferentin, eingesetzt als Referentin im Diözesancaritasverband, an genau diesem Thema.

Hier entstehen Konzepte, Arbeitspapiere und konkrete Ideen, wie Sozialpastoral im Bistum und gerade in den neuen Pfarreien lebendig gestaltet werden und gut unterstützt werden kann.

Wenn man die Sozialpastoral richtig verstehen will, sagt Dierenbach-Kläui in einem Gespräch über die Arbeit des TPT1, dann muss man sich gedanklich nach Lateinamerika begeben. Denn dort entstand in den 1960 er Jahren die Theologie der Befreiung. Die Befreiungstheologie begreift sich als Stimme der Armen und hat eine starke politische Ausrichtung im Kampf für soziale Gerechtigkeit. Und genau dort setzt Sozialpastoral an. Sozialpastoral meint das Wahrnehmen der Menschen in Armut sowie die Entdeckung von Zusammenhängen zwischen Notlagen und gesellschaftlichem Handeln. Eine „Option für die Armen“, die in allen Bereichen kirchlichen Handelns mitgedacht werden muss, so lässt sich der sozialpastorale Ansatz im Bistum Mainz beschreiben. „Insofern ist Sozialpastoral nichts komplett Neues, nichts Zusätzliches“ sagt Miriam Dierenbach-Kläui. „Sozialpastoral bedeutet vielmehr einen sensiblen Blick für Menschen in Not und Bedürftigkeit einzunehmen, eine solidarische Haltung zu entwickeln und mit ihnen gemeinsam tätig zu werden“. Es geht also darum, die Botschaft vom Reich Gottes in unserem diakonischen Handeln als Ehren- und Hauptamtliche im Bistum Mainz glaubwürdig erlebbar werden zu lassen.

Auf diözesaner Ebene denkt das Teilprojektteam 1 nach über die Übertragbarkeit des sozialräumlichen Konzeptes für die gesamte Pastoral, wie Caritas in der vernetzten Arbeit der Pastoral Platz findet, über Fortbildungen und die Einbindung der Sozialpastoral in Ausbildung- und Weiterbildungszusammenhänge, und über die stärkere Vernetzung von Caritas und Seelsorge auf den verschiedenen Ebenen, z. B. als engere Zusammenarbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Seelsorge und Caritas in den neuen Pfarreiteams.

Und vor Ort im Bistum Mainz gibt es bereits eine Menge gelingender Projekte, wie zum Beispiel nachbarschaftliche Netzwerke in der Altenhilfe, preiswerte Tagesausflüge in die Region als „Urlaub ohne Koffer“ oder auch ein Stadtteilcafe mit integrierter Kleiderkammer und viele mehr.

Um den Austausch des diözesanen Thinktanks mit den sozialpastoralen Gruppen in den Dekanaten anzuregen, gibt’s im Herbst zwei Videokonferenzen (hier evtl. Link einfügen zur Projektbeschreibung auf der Homepage des Bildungswerks Rheinhessen), denn „Vernetzung ist das Allerwichtigste“, sagt Dierenbach-Kläui: Sozialpastoral geht nicht ohne die anderen.

 

Mitglieder des TPT 1 sind: Ute Strunck (Leitung), Miriam Dierenbach-Kläui (Stellvertretende Leitung), Nicola Adick, Johannes Brantzen, Lioba Breu-Wedel, Brigitte Friedrich, Dr. David Hüser, Diakon Heinz Lenhart, Eric Niekisch, Ingrid Reidt, Wolfgang Rieke und Dr. Werner Veith

Foto (von links nach rechts): Dr. David Hüser, Eric Niekisch, Miriam Dierenbach-Kläui, Johannes Brantzen, Wolfgang Rieke, Ingrid Reidt, Dr. Werner Veith, Ute Strunck

Auf dem Foto fehlen: Nicola Adick, Lioba Breu-Wedel, Brigitte Friedrich, Diakon Heinz Lenhart