Über 300 Menschen aus dem ganzen Bistum Mainz haben sich am 1. Juni in der alten Lokhalle in Mainz getroffen und ihre Ideen, Hoffnungen und auch Befürchtungen zu den anstehenden Veränderungen im Bistum zusammen getragen, sich darüber ausgetauscht, geteilt.
Wir waren selbst sehr gespannt, wie gut „der Plan“ funktionieren würde. Umso erfreuter waren wir über Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, Berufsgruppen und Altersklassen, die sich lebhaft und ohne Berührungsängste auf die Diskussionen eingelassen haben. Allen, die mitgemacht haben, auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön!
Die Ergebnisse der sieben Themenbereiche finden Sie hier als Fotodokumentation:
Mainz. „Dieser Workshoptag soll als Auftakt des Pastoralen Weges einen positiven Schub bewirken und viele zum Mitmachen bewegen. Der Pastorale Weg will eine Antwort geben auf die Frage, wie wir heute im Bistum Mainz Kirche sein wollen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstag, 1. Juni, beim Workshoptag zum Pastoralen Weg in der Alten Lokhalle Mainz.
Natürlich habe die Kirche etwas Kontinuierliches, da sich das Evangelium nicht ändere, „aber die Art der Verkündigung soll sich verändern“, betonte der Bischof. Die sich wandelnde Welt „zwingt uns dazu, dass wir uns positionieren. Wir müssen uns fragen: Wie wollen wir als Christen in der Gesellschaft präsent sein?“. Der Tag stand unter der Überschrift „Eine Kirche, die teilt“.
Mit den Adjektiven „bewegt, realistisch und optimistisch“ gab Kohlgraf am Ende des Workshops seine Eindrücke vom Tag wider. „Ich habe eine positive Stimmung gespürt, aber auch einen realistischen Blick auf die Probleme, die vor uns liegen.“ Der Tag habe vielen Anregungen und Hilfestellungen geboten, die für die Schwerpunktsetzungen in den Dekanaten wichtig seien.
Über 300 Teilnehmer aus dem Bistum Mainz, aber auch Vertreter aus Politik, Kultur und Wirtschaft, Studierende und Schüler waren von Bischof Kohlgraf eingeladen, ihre Perspektiven in die Überlegungen zum Pastoralen Weg einzubringen. Fragestellungen waren unter anderem: „Was motiviert mich Christ zu sein?“ „Womit wird Kirche auch 2030 gesellschaftliche Relevanz haben?“, „Was brauchen Menschen von der Kirche?“ und „Welches Veränderungspotential ergibt sich daraus?“.
Der Austausch fand zunächst in moderierten Tischgruppen mit je acht Teilnehmenden statt. Dabei ging es um die vier Kernthemen des Pastoralen Weges „Glauben teilen“, „Leben teilen“, „Ressourcen teilen“, „Verantwortung teilen“, aber auch um Widerstände und Befürchtungen sowie Hoffnungen und Visionen.
Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, zu drei verschiedenen Themenbereiche zu diskutieren. Die Ergebnisse der Gespräche wurden auf Plakaten dokumentiert und werden in die Erarbeitung eines Leitbilds für den Pastoralen Weg einfließen.
Nach dem Mittagessen bot sich auf vielfältige Weise Raum für Austausch: Neben einem Raum der Stille mit Geistlichen Impulsen gab es eine Fotobox mit der Möglichkeit zu Selfies zum Workshoptag, und Litfaßsfäulen zum „Charismentausch“, wo sich die Teilnehmer nach Art eines Schwarzen Brettes Suchanfragen oder Angebote anbringen konnten. Außerdem waren alle gebeten, kleine quadratische Karten zu bemalen, aus denen ein Mosaik für den Pfingstgottesdienst erstellt wird.
Vertreter der Bistumsleitung und der Koordinierungsstelle für den Pastoralen Weg standen für Gespräche zur Verfügung. Neben dem Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der auch Generalvikar des Bistums Mainz ist, diskutierten mit den Teilnehmern in Tischgruppen: Nicola Adick, Dezernentin für Caritas und Soziale Arbeit, Hans Jürgen Dörr, Dezernent von Seelsorge- und Jugendamt, sowie der Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Dr. Wolfgang Fritzen.
Daneben konnten sich die Teilnehmer während des gesamten Tages bei zahlreichen Mentimeter-Fragen mit ihren Eindrücken und Stimmungen unmittelbar einbringen. Mentimeter ist eine Anwendungssoftware, mit der die Teilnehmer während der Veranstaltung über ihr Mobiltelefon in Echtzeit Rückmeldungen geben können, die dann auf einem Bildschirm für alle sichtbar sind. Eröffnet wurde der Tag mit einem geistlichen Impuls und dem Kanon „Steh auf und bewege dich“, den Andreas Hesping-Barthelmes dirigierte. Moderiert wurde der Tag von der stellvertretenden Bildungsdezernentin, Dr. Elisabeth Eicher, und Dr. Fritzen.
Der Pastorale Weg des Bistums Mainz ist ein Prozess der theologischen und strukturellen Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. Mit dem Pastoralen Weg wird es auch strukturelle Veränderungen geben. Bis zum Jahr 2030 sollen die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) im Bistum zu künftig rund 50 Pfarreien als Verwaltungseinheiten zusammengeführt werden. Die 20 Dekanate des Bistums sind nun beauftragt, in einem möglichst breiten Beteiligungsprozess bis zum Sommer 2021 Konzepte mit seelsorglichen Schwerpunkten und tragfähigen Strukturen zu entwickeln.
Mit den strukturellen Veränderungen des Pastoralen Weges reagiert das Bistum Mainz auf die Entwicklungen der kommenden Jahre: So geht das Bistum davon aus, dass sich bis zum Jahr 2030 die Zahl der Katholiken von aktuell 730.000 auf voraussichtlich rund 650.000 reduziert. Der Rückgang der Priester unter 75 Jahren von derzeit 198 auf 104 (im Jahr 2030 prognostiziert) sowie der Rückgang des Kirchensteueraufkommens sind weitere Aspekte dieser Entwicklung. Offizieller Auftakt für den Pastoralen Weg ist der Gottesdienst an Pfingstsonntag, 9. Juni, um 10.00 Uhr mit Bischof Kohlgraf im Mainzer Dom. Die erste Phase des Pastoralen Weges hatte im März mit außerordentlichen Dekanatsversammlungen in allen 20 Dekanaten des Bistums begonnen.
Hinweis: Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Telefon: 06131/253-526, E-Mail: pastoraler.weg@bistum-mainz.de, Internet: www.bistummainz.de/pastoraler-weg