Schon im März war klar: einen Einschulungsgottesdienst mit über 400 Menschen wird es wohl auch im August nicht geben können. Aber vielleicht ein Segenstor, durch das alle Kinder einzeln eintreten könnten? Das müsste doch gehen. Doch woher nehmen? Die zündende Idee kam vom Dekanatsreferenten: man leihe sich einen Fronleichnamshimmel. Und so wurde es gemacht. Drei Fronleichnamshimmel aus Ingelheim, Schwabenheim und Ockenheim bildeten drei „spirituelle Tank- und Raststationen“ die vor dem Eintritt in die neue Schule ein kurzes Innehalten ermöglichten.
Drei mussten es sein, weil 8 Klassen mit 206 Schülerinnen und Schülern aufgenommen werden sollten. Allein oder gemeinsam mit ihren Eltern, die ihnen noch einmal die Hände auflegen konnten, durften sie unter die goldenen Baldachine treten. Dort sprach ihnen jeweils einer aus der Religionsgruppe 6kr, die diesen Teil der Einschulung vorbereitet hatte, einen Segen zu, den er selbst als passend empfand. Eine Erfrischung mit gesegnetem Wasser und ein kleiner Schlüsselanhänger mit einen Segenswort bildeten den Abschluss des kurzen Rituals.
So segneten die, die gerade 6.Klässler geworden waren, diejenigen, die gleich zu 5. Klässlern werden sollten. Ein berührender Moment trotz Abstand. Dann ging es weiter für die Neuen, jetzt durch einen geschmückten Rosenbogen hindurch, ein magisches Tor, das den Grundschüler zum 5-Klässler werden lässt und hinter dem die Klassenlehrerinnen und die Paten warteten und jedem Einzelnen applaudierten.
Dass die Kinder unter einen schönen Himmel treten konnten, unter dem Menschen über Generationen hinweg das getragen haben, was ihnen heilig war, das wurde jetzt zum Zeichen für die neuen 5er: „Ihr seid uns heilig, die ihr jetzt zu uns kommt. Wir wollen uns bemühen, euch zu fördern und zu beschützen auf eurem Weg durch diese Schule“ so hieß es. „Und wir glauben und vertrauen darauf, dass wir damit nicht allein sind. Gott geht alle Wege mit euch. Ihr dürft unter seinem Schutz neue Wege gehen und Spuren hinterlassen.“
Die kostbaren Himmel der Gemeinden – „wie aus 1001 Nacht“ meinte einer der neuen Schüler – gaben von dieser Hoffnung ein sichtbares Zeichen.
In enger Zusammenarbeit mit der Unterstufenleiterin hatte das Schulseelsorgeteam gemeinsam mit der Religionsgruppe aus der ehemaligen 5, den Klassenlehrerinnen und Paten einen neuen Aufnahmeritus entwickelt, der sehr gut ankam. Wiederholung nicht ausgeschlossen - auch ohne Corona.