23. bis 28. März 2025:Zeitzeugenbesuch in Höchst im Odenwald
Zum diesjährigen Besuch der Zeitzeugen im Bistum Mainz waren die Überlebenden Henriette Kretz, Józefa Posch Kotyrba und Mieczyslaw Grochowski sowie Dorota Nowakowska und Wiesława Melwińska, Töchter des Auschwitz-Überlebenden Jacek Zieliniewicz, zu Gast im Kloster Höchst im Odenwald.

23. bis 28. März 2025
Zum diesjährigen Besuch der Zeitzeugen im Bistum Mainz waren die Überlebenden Henriette Kretz, Józefa Posch Kotyrba und Mieczyslaw Grochowski sowie Dorota Nowakowska und Wiesława Melwińska, Töchter des Auschwitz-Überlebenden Jacek Zieliniewicz, zu Gast im Kloster Höchst im Odenwald.

Die Zeitzeugen sprachen an den Vormittagen in der Jugendherberge Kloster Höchst vor insgesamt rund 600 Schülerinnen und Schülern. An den Gesprächen nahmen die Berufsschule Darmstadt, das Starkenburg-Gymnasium Heppenheim, das Gymnasium Michelstadt, die Theodor-Litt-Schule Michelstadt, die Ernst-Göbel-Schule Höchst, die Schule am Sportpark Erbach und die Georg-Ackermann-Schule Breuberg teil.

Dorota Nowakowska und Wiesława Melwińska, Töchter des Auschwitz-Überlebenden Jacek Zieliniewicz, erzählten die Geschichte ihres Vaters und setzten damit sein Engagement als Zeitzeuge fort. Jacek Zieliniewicz, der im Konzentrationslager Auschwitz und im Außenlager Dautmergen auf der Schwäbischen Alb inhaftiert war, verstarb 2018 im Alter von 92 Jahren. Er war über 20 Jahre lang als Zeitzeuge ins Bistum Mainz und an viele weitere Orte in Deutschland gekommen. Dabei appellierte er mit seiner Geschichte an seine Zuhörer*innen: „Jeder ist ein Mensch. Ob jüdisch, katholisch oder evangelisch, ob schwarz oder weiß, ob Mann oder Frau - das ist egal. Es ist wichtig, dass er Mensch ist - und bleibt." Die beiden Schwestern haben ihren Vater vielfach bei seinen Zeitzeugengesprächen begleitet. Die besondere Beziehung, die sie zu ihrem Vater hatten, wird auch den Schüler*innen bei der Begegnung mit den Schwestern deutlich, besonders dann, wenn Dorota die berührenden Briefe ihres Vater vorliest. Bartho Forchner-Thöne, der das Zeitzeugenprojekt im Bistum Mainz als Lehrer seit 2001 begleitet und Jacek Zieliniewicz oft zugehört hat, bestätigt: „Durch Dorotas Erzählung habe ich Jacek wieder vor mir gesehen. Genauso hat er seine Geschichte erzählt, und sie berührt auch in dieser von seiner Tochter weitergegebenen Form."
Leider konnte Mikołaj Skłodowskis krankheitsbedingt nicht wie geplant teilnehmen. Dies war besonders schade, da er seinen 80. Geburtstag während der Woche in Höchst in der Runde des Zeitzeugenprojekts mit uns feiern wollte. Mikołaj Skłodowski wurde am 25.3.1945 im Konzentrationslager Ravensbrück geboren, in das seine Mutter verschleppt worden war.

Noch ein weiterer Geburtstag stand während der Woche an: Mieczyslaw Grochowski wurde am 25.3. 86 Jahre alt. Er freute sich über den bunt geschmückten Frühstückstisch und ein Geburtstagsständchen. Am Nachmittag wurde der Geburtstag mit selbstgebackenen Torten begangen und am Abend sogar in geselliger Runde gesungen und das Tanzbein geschwungen.
An den Nachmittagen konnten sich die Gäste bei Spaziergängen und Ausflügen nach Michelstadt und zur Villa Haselburg erholen. Am Donnerstag lud Arno Jekel, Lehrer an der Georg-Ackermann-Schule, zu sich nach Hause auf den Apfelbaumhof ein.
350 Besucher*innen hören Holocaust-Überlebende Henriette Kretz in Darmstadt

Unter dem Titel "Eine Kindheit im Schatten der Shoah" erzählte Henriette Kretz am 26.3. im Justus-Liebig-Haus dem aufmerksamen Publikum im mit 350 Personen restlos besetzten Saal die Geschichte ihrer Kindheit, die von der Verfolgung durch die Nazis und der Ermordung ihrer Eltern geprägt war.
Die öffentliche Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Darmstädter Geschichtswerkstatt, dem Deutschen Polen Institut Darmstadt, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., pax christi Rhein-Main Regionalverband Limburg-Mainz und dem DGB Bildungswerk Hessen e.V. organisiert und von der Stadt Darmstadt gefördert.
Die Holocaust-Überlebende beeindruckte die Zuhörer*innen mit ihrem Plädoyer für ein menschliches Miteinander ohne Hass und ihrem Aufruf, die Demokratie zu verteidigen.
Die Frankfurter Rundschau hatte im Vorfeld der Veranstaltung berichtet. Die Tageszeitung Darmstädter Echo berichtete über die Veranstaltung, auch ein Pressefotograf war anwesend.
Förderhinweis:

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.

Die Veranstaltung in Darmstadt wurde von der Wissenschaftsstadt Darmstadt gefördert.

Und der Fachstellen für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (DEXT)