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Der Garten an der Basilika St. Martin in Bingen…zwei Jahre später

Im Frühjahr 2020 entstand in der Pfarrgemeinde St. Martin der Plan zur Anlage eines Gartens direkt neben der Basilika. Ziel war ein Biotop zur Förderung der Artenvielfalt und zugleich Aufenthaltsort für die Gemeinde. Das kleine Team um Marcus Berres überlegte sich die Gestaltung des ca. 400 qm großen Grundstückes, um möglichst vielen Arten einen Lebensraum zu erhalten oder neu zu schaffen. Dank der Beratung des NABU und der finanziellen Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde konnte das Grundstück im Herbst des gleichen Jahres vorbereitet und noch im Dezember neu gestaltet werden

Insektenhotel mit Teich Insektenhotel mit Teich
Datum:
Mo. 12. Sept. 2022
Von:
Verena Berres

Im Frühjahr 2020 entstand in der Pfarrgemeinde St. Martin der Plan zur Anlage eines Gartens direkt neben der Basilika. Ziel war ein Biotop zur Förderung der Artenvielfalt und zugleich Aufenthaltsort für die Gemeinde. Das kleine Team um Marcus Berres überlegte sich die Gestaltung des ca. 400 qm großen Grundstückes, um möglichst vielen Arten einen Lebensraum zu erhalten oder neu zu schaffen. Dank der Beratung des NABU und der finanziellen Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde konnte das Grundstück im Herbst des gleichen Jahres vorbereitet und noch im Dezember neu gestaltet werden

Es wurden 4 Obstbäume und zahlreiche Wildsträucher und -stauden gepflanzt, eine Blumenwiese angelegt, ein Sandbeet für bodenbewohnende Insekten modelliert, ebenso ein Steinhaufen als Zufluchtsort für Kleintiere und ein kleiner Teich als wichtige Wasserstelle für alle Bewohner des Gartens. Der Komposthaufen bietet zusätzlichen Schutz für Igel und Co. Etwas versteckt in den Bäumen befinden sich zahlreiche Nistkästen für verschiedene Vogelarten und Fledermäuse. Am auffälligsten ist wohl das große Insektenhotel.

Und nun, zwei Jahre später? Wie hat sich der Schöpfungsgarten entwickelt? Aus welchen Erfahrungen können vielleicht auch anderen Gemeinden lernen?

Im ersten Jahr nach der Neuanlage war allen klar, dass die Hauptaufgabe im regelmäßigen Gießen aller neu gesetzten Pflanzen bestand. Was von Anfang an störte, war der um einen Meter von der Straße aus nach hinten versetzte Zaun. Er schnitt ca. 40 qm Fläche ab. Dank eines Sponsors konnte er entfernt und direkt an der Straße neu errichtet werden. Auf die gewonnene Fläche wurden 3 Bäume der städtischen Aktion „Dein Baum fürs Klima“ gepflanzt.

Die Überwachung des Pflanzenbestandes war ebenfalls eine wichtige Aufgabe, denn auch ein Naturgarten darf nicht einfach sich selbst überlassen werden. In diesem Fall hätte wohl die Pfeilkresse die Oberhand gewonnen, ein invasiver Neophyt. Zwar sehr gesund im Salat, aber in den Mengen nur noch für den Komposthaufen gut. Die Pflanzen mussten herausgezogen werden, bevor sie Samen bilden konnten.

Und wie wurde der Garten von den kleinen Gästen angenommen? „Es war uns allen immer wieder eine große Freude, den Vögeln beim Nisten und den vielen, vielen Bienen und Hummeln am Insektenhotel zuzuschauen. Und so klein der Teich auch ist, so wichtig ist er. Besonders in den trockenen Sommermonaten wird er rund um die Uhr angeflogen und ist unverzichtbar.“, so Marcus Berres. „Das extra aufgestellte Hummelhotel dagegen wäre nicht nötig gewesen. Es blieb leer, denn die Hummeln zogen den Boden der Blumenwiese vor. Die größte Herausforderung war der Sommer 2022, in dem praktisch kein Regen fiel. Wir hatten den Zeitaufwand für das Gießen unterschätzt. Und wir waren immer wieder hin- und hergerissen zwischen dem Drang, den Pflanzen ausreichend Wasser zu geben und dem Bestreben, nicht zu viel Wasser zu verbrauchen. Letztendlich war aber klar: vor allem die nicht nur wichtigen, sondern auch teuren Bäume und Sträucher müssen in den ersten Jahren zwingend gegossen werden, sonst sterben sie ab. Bei der Wiese dagegen mussten wir ein paar Abstriche machen.“

Und wie lief es mit dem Garten als Treffpunkt und Veranstaltungsort? Auch dafür stellte das von einer Hainbuchenhecke abgeschirmte Gelände einen großen Gewinn dar. Pfarrer Markus Lerchl freut sich besonders über den aus Baumstämmen errichteten Naturaltar für Andachten und kleine Gottesdienste. Immer wieder melden sich Gruppen für Zusammenkünfte oder Besprechungen an der frischen Luft. Ein Lichterfest im Taizé-Stil mit Bewirtung fand statt, und nach dem Adventskonzert der Gemeinde wurde im Garten gegrillt und Glühwein ausgeschenkt. Im Sommer kann das Pfarrcafé in den Garten verlegt werden. Auch die Kindergärten sind herzlich willkommen. 2022 nahm der Garten am „Tag der offenen Gartentür“ teil – mit sehr guter Resonanz.

Das Fazit des Gartenteams nach zwei Jahren: viel Leben im Garten, große Freude beim Beobachten und eine ganz besondere Bereicherung des Gemeindelebens.

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