Neuer Tippgeber zur öko-sozialen Beschaffung


Der aktuelle Flyer des Umweltbeirats im Bistum Mainz, "Tippgeber öko-soziale Beschaffung" der kurz vor der Fastenzeit erschienen ist, beschäftigt sich mit der umweltgerechten Beschaffung und Verwendung von Produkten aus den Bereichen Papier, Reinigung, Baustoffe, Textilien, IT- Elektro, Holz, Lebensmittel und Pflanzen.
Was bedeutet das zum Beispiel für das Bischöfliche Ordinariat?
Andreas Ständer ist seit September 2024 in der Kanzlei im Bischöflichen Ordinariat als Leiter der zentralen Dienste für viele Managementaufgaben zuständig. Die Beschaffung steht da ganz oben auf seiner Liste. Er kann uns Fragen beantworten zu den Themen: Was tut das Bistum um umweltfreundlich zu wirtschaften? Welche Anschaffungen werden unter welchen Aspekten getätigt? Welche Rahmenverträge sichern ein gutes und nachhaltiges Wirtschaften? Als Beispiele für Beschaffung im größeren Umfang nennt Andreas Ständer zum Beispiel Büromöbel und Büroartikel. Hier hat das Bistum bei einer Möbelfirma ein festgelegtes Produktportfolio, das das Siegel des blauen Engels trägt. Alle Möbel werden nur aus diesem Portfolio bestellt.

Wer möchte, kann sich für seine Abteilung einen Wasserspender bestellen. "Ich habe für das Bistum Mainz im vergangenen Jahr Rahmenvereinbarungen mit der Firma Brita und der Firma Coffee Perfect getroffen. Für Abteilungen, Einrichtungen und Organisationen im Bistum gibt es das Angebot zur Nutzung von Wasserspendern und Kaffeevollautomaten. Wer Interesse hat, kann sich gerne in der Kanzlei dazu melden." Im Ordinariat sind es aktuell vier Abteilungen, die diesen Service bereits nutzen. Andreas Ständer hat hierfür sogar die Berechnung der Ersparnis beim CO2-Fußabdruck erstellt : "Bei einem angenommenen Wasserverbrauch von 1,5 l pro Tag und Person entspricht dies einer Ersparnis vom 93,2% CO2 Fußabdruck durch die Verwendung von Wasserspendern anstelle von Wasserflaschen." Das ist eine, wie er findet, sehr gute Bilanz. Andreas Ständer erklärt, dass für jede Abteilung, wenn sie möchte, die Kaffeebestellung über die Kanzlei erfolgen kann. "Auch beim Kaffeetrinken lässt sich nämlich energiebewusst einkaufen und sparen." Er hat mit einem ortsansässigen Kaffeeröster entsprechende Verträge ausgehandelt.
Das Bischöfliche Ordinariat unterhält Dienstfahrzeuge. 57% der Poolfahrzeuge sind e-Autos (drei sind vollelektrisch, einer hybrid, drei sind Benziner). Die Ladesäulen im Hof des Ordinariats stehen aktuell ausschließlich für Dienstfahrzeuge zur Verfügung. Durch die Ladesäulen fließt Ökostrom. Auch hier sieht Andreas Ständer noch Optimierungsbedarf: "Demnächst werden die älteren E-Autos gegen neue Fahrzeuge mit größerer Akkuleistung ausgetauscht."
Ein weiterer Posten sind Putz-und Reinigungsmittel. Hier verwendet man im Bistum ausschließlich die Produkte der Firma Werner & Mertz mit der Marke „Frosch“. Dies gilt auch für externe Reinigungsunternehmen, sofern sie für das Bistum tätig sind. Die Produkte werden ökologisch hergestellt und der Hersteller ist ein ortsansässiges Unternehmen. Für Pfarreien und Tagungshäuser gibt es keine Vorgaben, man gibt aber gerne Empfehlungen aus.

In der bistumseigenen Druckerei hat sich in den letzten Jahren vieles geändert. David Glombik verwaltet die Druckerei und gibt Einblicke in die Möglichkeiten, wie man umweltbewusst drucken kann. "Seitdem der monatliche Versand an die Gemeinden eingestellt wurde, werden viele Ressourcen eingespart. Der Versand, der an rund tausend Adressaten monatlich versendet wurde, erfolgt inzwischen hauptsächlich digital. Das hat schon enorm viel eingespart", sagt David Glombik. Amtsblatt und Schematismus sind ebenfalls digital verfügbar. Bei den Druckern kommen umweltfreundliche Toner zum Einsatz, sofern sie mit den Maschinen kompatibel sind. Das Umweltpapier zum Beispiel ist nicht für alle Druckaufträge geeignet, sodass die meisten Drucke noch immer auf einem Standardpaper erfolgen. Dennoch sollten Mitarbeitende gezielt nach dem Umweltpaper fragen, wenn es darum geht, Ausdrucke für interne Angelegenheiten anzufertigen. Dafür ist es sehr wohl gut geeignet. Bei geringerem Druckaufkommen spuckt der große Drucker bei David Glombik eine nette Bilanz aus: "Diese Anzeige mit den Baumsymbolen verrät mir, wieviel neue Bäume ich jetzt pflanzen darf, weil ich sparsam gedruckt und damit umweltfreundlich gearbeitet hatbe", sagt er lachend.

All die Empfehlungen und Unterstützungsangebote werden von Seiten des Bistums gerne an die Gemeinden und Einrichtungen weitergegeben. Seitdem die neuen Pfarreien gegründet werden, gibt es einen guten Kontakt zu den Verwaltungsmitarbeitenden, die sich im BO nach bestehenden Rahmenverträge erkundigen. Schwerpunkte des Umweltbeirats mit Vertretern aus Bistum und Gemeinden sind besonders Vernetzung nach innen und außen. Hier bekommen Interessierte viele Tipps und Informationen, die sie für ein umweltfreundliches und nachhaltiges Arbeiten brauchen können. Die Fastenzeit lädt dazu ein, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet, bewusst weniger zu konsumieren und, falls doch etwas gekauft wird, auf umweltfreundliche Herstellung, faire Arbeitsbedingungen und soziale Verantwortung zu achten. Nachhaltigkeit erfordert oft die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen und Teams. Alle Mitarbeitenden können dazu beitragen, nachhaltige Ziele zu erreichen und eine Kultur der Nachhaltigkeit im Bistum Mainz zu fördern.