Für die Dauer von etwas mehr als einer Woche dokumentiert eine Ausstellung in der Sankt Lioba Schule in Bad Nauheim „Jüdisches Leben in Deutschland“. Am 9. Dezember fand im Beisein des bekannten Fotografen Rafael Herlich die Vernissage statt, zu der neben dem 1. Stadtrat Peter Krank und Stadträtin Kerstin Eisenreich zahlreiche weitere Gäste aus Bad Nauheim und der Umgebung kamen. Manfred de Vries ergriff als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von Bad Nauheim das Wort und stellte klar, dass - nach allem, was auch seine Familie in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt hatte - nur eine Offenheit der Religionen zueinander den Boden für ein friedliches Miteinander ebnet.
In diesem Sinne argumentierte auch Hans Winfried Auel, der als Studienleiter der Sankt Lioba Schule die thematische Hinführung übernahm: „Es war das Judentum, das in den ersten drei Geboten ein modernes Gottesbild annahm und in die Welt trug. Dieses Bild eines Gottes, der in all seinen Eigenschaften von Menschen niemals vollständig erfasst werden kann, ist eben auch offen für Gottesbilder anderer Religionen.“ Nicht im Kampf gegeneinander, sondern im gemeinschaftlichen Anliegen einer auf gegenseitiger Wertschätzung basierenden Kultur liege die Zukunft der Gesellschaft.

