Die jährlich stattfindenden Bischofstreffen haben das Ziel, die Verbundenheit der Weltkirche mit den Christen im Heiligen Land zum Ausdruck zu bringen und internationale Aufmerksamkeit für die Situation der Kirchen in der Region herzustellen. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten der Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern erörtert werden.
Das diesjährige Treffen setzt den Fokus auf die Situation in Gaza, Ramallah, Jerusalem und Bethanien. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Bischofsgruppe während ihrer Konferenzen einer Reihe von Konfliktsituationen im Heiligen Land begegnet. Die Ergebnisse der Analysen wurden in die Öffentlichkeit und in den politischen Dialog mit den eigenen Regierungen eingebracht. Beim Treffen ab dem kommenden Wochenende soll geprüft werden, wie sich einzelne Orte und Dimensionen des israelisch-palästinensischen Konflikts seither entwickelt haben und wie die von Unrecht Betroffenen besser unterstützt werden können.
Die Bischöfe werden sich deshalb erneut mit der humanitären Situation im Gazastreifen, der prekären Lage von Palästinensern in der Jerusalemer Altstadt und dem Siedlungsbau im Westjordanland auseinandersetzen. Beim Besuch der Comboni-Schwestern in Bethanien sollen die konkreten Folgen der Grenzanlagen für das kirchliche Leben in der Region untersucht werden.
Des Weiteren werden vor Ort Herausforderungen von Bildung und Ausbildung thematisiert. Vor dem Hintergrund der steten Konfliktlage und Abwanderung von arabischen Christen aus dem Heiligen Land und dem zeitgleichen Zuzug katholischer Migranten vor allem aus dem asiatischen Raum nach Israel ist der Bildungssektor gefragt, den Menschen neue Perspektiven zu eröffnen. Gerade die Ordensgemeinschaften leisten hier seit vielen Jahrzehnten eine für den israelischen und palästinensischen Staat unverzichtbare Aufgabe und zwar vom Kindergarten an über höhere Schulen bis hin zu Berufsausbildung und Universität.
Das 20. Internationale Bischofstreffen beginnt in Gaza mit einem Besuch der dortigen katholischen Pfarrei und Gesprächen in christlichen Familien. In Jerusalem stehen Gespräche mit dem Apostolischen Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, sowie weiteren Kirchenvertretern und Jugendorganisationen auf dem Programm. In Ramallah sind eine Begegnung mit Präsident Mahmoud Abbas und der Besuch einer lateinischen Schule vorgesehen.
An der Konferenz werden neben Weihbischof Dr. Udo Bentz folgende Bischöfe teilnehmen: Erzbischof Timothy Brogio (Militärseelsorge der Bischofskonferenz der USA); Bischof em. Pierre Bürcher (Rejkjavik, Skandinavische Bischofskonferenz); Bischof Rodolfo Cetoloni (Grosseto, Italienische Bischofskonferenz); Erzbischof Richard Gagnon (Winnipeg, Kanadische Bischofskonferenz); Weihbischof Nicholas Hudson (London, Bischofskonferenz von England und Wales); Weihbischof William Kenney CP (Birmingham, Bischofskonferenz von England und Wales); Bischof Declan Lang (Clifton, Bischofskonferenz von England und Wales); Bischof Alan McGuckian (Raphoe, Irische Bischofskonferenz); Bischof William Nolan (Galloway, Schottische Bischofskonferenz); Bischof Marc Stenger (Troyes, Französische Bischofskonferenz); Bischof Noel Treanor (Down and Connor, Irische Bischofskonferenz) und Erzbischof Joan Enric Vives Sicilia (Urgell, Spanische Bischofskonferenz). Darüber hinaus werden Repräsentanten des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) vertreten sein.
Hintergrund
Das Internationale Bischofstreffen verfolgt das Ziel, Christen und Kirchen im Heiligen Land in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Verständigung zwischen den Völkern und Religionsgemeinschaften zu stärken und die Verbindung der Weltkirche mit ihnen zu festigen. Die Bischöfe besuchen während ihres Treffens als Pilger die Heiligen Stätten im Land und feiern dort Gottesdienste. So sollen auch die Gläubigen in ihren Heimatländern zu Pilgerreisen ermutigt werden.