„Fragt uns, wir sind die letzten“ - Erinnern für die Zukunft, 30. Zeitzeugen-Besuch im Bistum Mainz

Vom 17. bis 23. September besuchen polnische Zeitzeugen, die den nationalsozialistischen Terror überlebt haben, die Wetterau: Gespräche mit Jugendlichen über Schulbesuche und in den Gemeinden Friedberg (20.9.) und Büdingen (21.9.)

Zeitzeugin (c) Bistum Mainz
Datum:
Di. 12. Sept. 2017
Von:
Anette Schermuly
Sieben Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Polen besuchen vom 17. bis 23. September wieder die Wetterau. Die Gruppe wird im Haus St. Gottfried in Ilbenstadt wohnen und mit Schülerinnen und Schülern zusammen treffen. Die hochbetagten Zeitzeugen werden ihre Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus schildern. Mit ihren Berichten aus jener Zeit wollen die Zeitzeugen die mahnende Erinnerung wach halten und die Jugend für eine friedliche Zukunft motivieren.

Begleitet werden sie von Ehren- und Hauptamtlichen des Bistums Mainz und des Maximilian-Kolbe-Werkes. Die Frauen und Männer sind zwischen 79 und 95 Jahren alt. Sie wurden u. a. in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Dautmergen/Württemberg, Majdanek, Sachsenhausen, Ravensbrück, im Ghetto Sambor sowie im „Jugendverwahrlager Litzmannstadt“ festgehalten.

Folgende Schulen werden – jeweils mit einzelnen Klassen - teilnehmen:

  • Liobaschule Bad Nauheim
  • Berufsschule Nidda
  • Berufsschule Büdingen
  • Geschwister-Scholl-Schule Niddatal-Assenheim
  • Gesamtschule Konradsdorf
  • Berufsschule Karben
  • Ernst-Ludwig-Schule Friedberg
  • Adolf-Reichweinin-Schule Friedberg

Zusätzlich finden am Mittwoch, den 20. September sowie am Donnerstag, den 21. September, jeweils um 19.30 h öffentlichen Veranstaltungen in Friedberg bzw. Büdingen mit je einer Zeitzeugin
statt. Diese Veranstaltungen werden von mehreren Kooperationspartnern mitgetragen. Näheres dazu siehe Anhang.

Organisiert wird der Besuch vom Bischöflichen Ordinariat Mainz (Dezernate Jugend und Seelsorge) in enger Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk (MKW) in Freiburg, das seit vielen Jahren
Überlebende der Konzentrationslager und Ghettos auf vielfältige Weise unterstützt.

Besuche von polnischen Zeitzeugen an Schulen im Bistum Mainz finden seit 2001 statt. Initiiert wurden sie von der pax-christi-Bewegung im Bistum Mainz. Mit der Begegnungswoche in Ilbenstadt kommt nun zum 30. Mal eine Gruppe polnischer Zeitzeugen ins Bistum Mainz. In diesem Zeitraum fanden Begegnungen mit über 200 Schulklassen statt.
Die pax-christi-Bewegung stellte entscheidende Weichen zur Gründung des MKW. Im Rahmen einer Sühnewallfahrt reisten Mitglieder der deutschen Sektion von pax christi im Jahr 1964 nach Polen. Sie
suchten vor allem Kontakt zu polnischen Menschen. Alfons Erb, seinerzeit Vizepräsident von 'Pax Christi', formulierte das Ziel der Reise: "Wir sind nicht gekommen, um politische oder völkerrechtliche
Probleme zu lösen, sondern um ein neues Klima der Verständigung, der gegenseitigen Vergebung und einer neuen Achtung zu bereiten." Die Gruppe begegnete dem damaligen Krakauer Erzbischof Karol
Wojtyla und besuchte das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz.
Beim Besuch der Gedenkstätte Auschwitz traf die Gruppe auf ein Ehepaar. Beide waren ehemalige KZHäftlinge. Die Deutschen erfuhren von ihren schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und beschlossen eine Unterstützungsaktion für sie. Aus dieser spontanen Initiative entwickelte sich die Aktion "Solidaritätsspende" für die Opfer der Konzentrationslager. Schließlich gründeten die katholischen Verbände das Maximilian-Kolbe-Werk.

Weitere Informationen:
Alois Bauer, Tel.: 06131-253263, Mobil: 0151-14638709, alois.bauer@bistum-mainz.de
Stephanie Roth, Mobil: 01718289973, zeitzeugen@stephanie-roth.de
Mainz, den 05.09.2017
Alois Bauer