"Man denkt mehr über seine Privilegien nach, über die Bedeutung von Freunden und Familie."

Interview aus Anlass der Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit" (17.-23. Juni)

Kunstprojekt zum Thema Einsamkeit (c) Carla Silva
Datum:
Do. 13. Juni 2024
Von:
Anette Schermuly fragt Felix Mohrs

Ein  Kunstprojekt zum Thema "Einsamkeit" und ein Begegnungsfest, das haben die Mainzer portugiesischsprachige Gemeinde und ihre Partnergruppe aus Portugal auf die Beine gestellt. Es war schon Ende April, aber es wirkt noch lange nach, merke ich beim Interview mit Felix Mohrs. Er war als Jugendreferent vor 2 Monaten zuständig für die Aktion. "Inwiefern hat diese Erfahrung deinen Alltag verändert?" frage ich ihn jetzt in einem Interview.

"Toll war die Auseinandersetzung der jungen Menschen mit dem Thema."

sagt Felix Mohrs, Referent beim Jugendverband KLJB. Die Gruppe aus Portugal haben die Mainzer beim Weltjugendtag 2023 in Lissabon kennengelernt, sie waren dort zu Gast. Völlig frei haben sie zusammen überlegt, welches Thema ihre Besuchszeit in Mainz haben sollte, die in die 72-h-Aktion (18.-21.4.24) fiel. Eindeutig wünschten sich die jungen Menschen das Thema "Einsamkeit". Nicht nur in Deutschland ist es häufig Thema in den Medien, es ist auch gerade das Jahresthema in dieser portugiesischen Gemeinde.

"Die Dankbarkeit zu vergegenwärtigen, dass es einem selbst gut geht."

das wirkt nach. Und die jungen Menschen wollten nicht nur bei sich bleiben. Sie haben sich überlegt zum einen ein Kunstprojekt zum Thema "Einsamkeit" mit Auktion zu starten. Zweitens haben sie ein Begegnungsfest für ukrainische Flüchtlinge in Mainz und außerdem für Menschen ohne festen Wohnsitz vorbereitet und erlebt. 

"Den Menschen offener und auf Augenhöhe begegnen"

Wie kann man die Vereinsamung in unserer Stadt, jede/r in seine/r Stadt und seinem Dorf überwinden? "Den Menschen offener und auf Augenhöhe begegnen. Menschen ansprechen und nicht ignorieren." sagt Felix Mohrs. Dafür Mut und Motivation zu sammeln, das war eins der vielen Geschenke dieses gut besuchten Begegnungsfestes. 

"Es gibt Menschen, die sich bewusst für die Einsamkeit entscheiden, weil sie z.B. niemandem mehr vertrauen"

Oft hilft es auch sich mögliche Beweggründe anderer vor Augen zu führen. Die Gruppe hat an einer Stadtführung teilgenommen, die Mainz aus Sicht von Menschen ohne festen Wohnsitz in den Blick nahm. Willi Schuth hat die Gruppe geführt. Wenn man mit ihm durch Mainz streift, trifft man an jeder Ecke auf Bekannte. "Hallo Willi" heißt es dann als Erwiderung auf seinen freundlichen Gruß.

Kunst-Auktion zum Thema Einsamkeit (c) BDKJ Mainz

Das Kunstprojekt, das Künstler und Pfarrer Michael Baunake geleitet hat, gipfelte in einer Versteigerung der Werke am letzten Tag. Auch Bischof Kohlgraf hat bei einem Besuch eine Leinwand bemalt. 13 Kunstwerke sind entstanden und wurden versteigert. Zusammen mit den Spenden vom Begegnungsfest ergab dies rund 1200 Euro, die der Pfarrer Landvogt Hilfe zugute kamen.

"Eine gute gemeinschaftliche Erfahrung war es für die Gruppe der internationalen Begegnung"

Gruppenbild von der gesamten internationalen Begegnung (c) Carla Silva