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Trauer um Maria Stroińska

Stroinska Maria
Wir haben die traurige Nachricht erhalten, dass die polnische Auschwitz-Überlebende Maria Stroínska am 4. August 2025 im Alter von 92 Jahren in Warschau verstorben ist.
Datum:
25. Nov. 2025
Von:
Stephanie Roth

Seit 2005 kam sie über etliche Jahre als Zeitzeugin ins Bistum Mainz und berichtete in vielen Schulklassen über ihr Schicksal während der deutschen Besetzung Polens.

Maria Stroińska wurde am 31. Dezember 1932 in Warschau geboren. Der 1. September 1939, der Tag des Kriegsbeginns, war auch Maria Stroińskas erster Schultag. In die von Ordensschwestern geführt Schule ging sie bis Juni 1944.
In den ersten Tagen des Warschauer Aufstands im August 1944 wurde ihr Vater von den Deutschen erschossen und ihre Mutter angeschossen. Maria hatte zwei Stiefschwestern und zwei Stiefbrüder. Einer der Stiefbrüder war in einem Lager in Oranienburg inhaftiert. Außerdem hatte sie eine leibliche Schwester, die vier Jahre älter war. Diese wurde im September 1944 inhaftiert und in das KZ Neuengamme deportiert; sie überlebte das Lager.

Maria wurde während des Warschauer Aufstands verhaftet und im Lager Pruszków interniert, bevor man sie in am 12. August 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportierte, wo sie inhaftiert blieb bis zum 17. Januar 1945. Von dort wurde sie nach Blankenburg deportiert, wo sie bis Kriegsende zur Enttrümmerung einer Süßwarenfabrik eingesetzt wurde. Im Mai 1945 kehrte sie nach Warschau zurück und fand dort ihre Mutter wieder, die damals schwer krank war. Maria arbeitete bei der Enttrümmerung der Stadt mit und ging weiter zur Schule. Später studierte sie Pädagogik und wurde Lehrerin. Sie heiratete und bekam eine Tochter und zwei Enkelkinder. Die Tochter wurde auch Lehrerin und unterrichtete Deutsch an einem Gymnasium.

Maria Stroínska war Zeit ihres Lebens ehrenamtlich tätig, meist im pädagogischen Bereich. Als Pensionärin engagierte sie sich bis ins hohe Alter im Häftlingsverband und über das Maximilian-Kolbe-Werk. Ihre pädagogische Ader wie auch ihr großes Geschick im Umgang mit jungen Menschen war bei den Zeitzeugengesprächen spürbar. Sie hatte eine fröhliche, liebenswürdige Art, strahlte aber auch eine gewisse Strenge aus. Präzision in dem, was sie sagte, war gepaart mit einem hintergründigen Humor.

Die gemeinsamen Wochen mit ihr waren für das Zeitzeugenteam eine wertvolle Zeit. Wir sind dankbar für ihr Engagement und werden gerne an sie zurückdenken.