Erstmalig gab es in dieser Woche eine neue, zukunftsweisende Form der Zeitzeugenarbeit: Dorota Nowakowska, Tochter des Auschwitz-Überlebenden Jacek Zieliniewicz, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte ihres Vater weiterzugeben. Jacek Zieliniewicz kam von 2001 bis 2017 als Zeitzeuge ins Bistum Mainz und erzählte SchülerInnen von seinen Erfahrungen während des Krieges. Als 17-Jähriger wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht, wo er bei der Arbeit in Auschwitz-Birkenau tagtäglich die Menschen sah, die direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. 1944 verschleppte man ihn in das KZ Dautmergen bei Rottweil, wo die Lebensbedingungen noch wesentlich schlimmer waren als in Auschwitz. Zuletzt wog er nur noch 38 kg. Auf dem Todesmarsch wurde er am 23. April 1945 durch französische Truppen befreit. Jacek Zieliniewicz verstarb am 21. Mai 2018.
Seine Tochter, die ihn viele Male bei seinen Begegnungen mit jungen Menschen begleitet hat, möchte die Arbeit ihres Vaters nun fortsetzen. Sie erzählt von seinen Erfahrungen, aber auch von dem Umgang mit diesem schweren Schicksal in ihrer Familie: „Trotz all der Erlebnisse war mein Vater ein beispielhafter Mensch, Vater und Großvater, immer ruhig, gütig, liebend und für andere sorgend, voll Mitgefühl und Empathie. Überall fand und hatte er Freunde. Ich hoffe, dass auch ihr seine Worte in Erinnerung behalten werdet: Es gibt keine guten oder bösen Völker, es gibt nur gute oder böse Menschen. “