Zum zweiten Zeitzeugenbesuch im Bistum Mainz in diesem Jahr kamen vier Überlebende der deutschen Ghettos und Konzentrationslager aus Polen nach Höchst im Odenwald. Zu Gast waren Henriette Kretz aus Antwerpen, Alodia Witaszek-Napierała aus Bydgoszcz, Józefa Posch-Kotyrba aus Jaworzno und Mieczyslaw Grochowski aus Danzig.
Die zwischen 84 und 88 Jahre alten Zeitzeug*innen waren in ihrer Kindheit und Jugend in dem Internierungs- und Arbeitslager Lebrechtsdorf-Potulitz, im Ghetto Sambor sowie dem „Jugendverwahrlager Litzmannstadt“ inhaftiert. Die Gäste waren vom 21. bis 27. Mai im Tagungshaus der EKHN im Kloster Höchst untergebracht und schilderten jeden Vormittag Schülerinnen und Schülern ihre Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus.
An den Gesprächen nahmen insgesamt mit rund 570 Schülerinnen und Schüler die Edith-Stein-Schule Darmstadt, das Gymnasium Michelstadt, das Starkenburg-Gymnasium Heppenheim, die Ernst-Göbel-Schule Höchst sowie die Berufliche Theodor-Frey-Schule Eberbach teil. Zusätzlich wurden zwei Nachmittagstermine mit der Zeitzeugin Henriette Kretz an der Schule Campus Klarenthal Wiesbaden und mit einer Realschulgruppe der Georg-Ackermannschule Breuberg/Rai-Breitenbach durchgeführt. Bei einer öffentlichen Abendveranstaltung im Tagungshaus am Mittwoch, 24.5. berichtete Henriette Kretz von ihrer Kindheit in Ost-Galizien, die von der Verfolgung ihrer jüdischen Familie durch die Nazis geprägt war.
Nach den anstrengenden Gesprächen am Vormittag konnten die Gäste nachmittags die freie Zeit bei Ausflügen nach Erbach, zur römischen Villa Haselburg und in den botanischen Garten in Darmstadt genießen. Wie in jedem Jahr zählte auch der Besuch auf dem Apfelbaumhof in Lützelbach bei Arno Jekel zum Programm. Betreut wurden die Gäste in bewährter Weise von einem Team ehrenamtlich Engagierter.