Seit Hildegards Tod im Jahre 1179 wurden viele Anläufe unternommen, sie zur Heiligen der Kirche zu erheben. Eine kleine Auswahl zentraler Daten aus der Chronik:
17. 9. 1179: Hildegard stirbt im Kloster Rupertsberg und wird in der Klosterkirche beigesetzt.
1226: Äbtissin und Konvent des Klosters Rupertsberg beantragen die Heiligsprechung ihrer Gründeräbtissin.
27. 1. 1227: Einleitung des Heiligsprechungsverfahrens durch Papst Gregor IX.
1233: Der Priester Bruno, Kustos von St. Peter in Straßburg, bringt einen Zeugenbericht (Kanonisationsprotokoll) nach Rom.
1237: Der Zeugenbericht genügt den formalen Ansprüchen nicht und wird zurückgewiesen.
6. 5. 1237: Gregor IX. beauftragt eine neue Kommission am Mainzer Dom, die aber vermutlich ihre Arbeit nie aufgenommen hat.
24. 11. 1243: Innozenz IV. unternimmt einen neuen Anlauf für ein Kanonisationsverfahren. Das Anliegen verläuft im Sande.
1489: Der Erzbischof von Mainz, Berthold von Henneberg, lässt Hildegards Grab öffnen. Eine Heiligsprechungsurkunde findet sich dort nicht.
15. Jahrhundert: Aufnahme Hildegards in das Martyrologium Romanum, das Verzeichnis der Heiligen der katholischen Kirche.
1632: Hildegards Gebeine kommen ins Kloster Eibingen.
1916: Im Brevier der Benediktiner wird das Fest der heiligen Hildegard am 17. September für den ganzen Orden festgelegt.
März 1979: Die Deutsche Bischofskonferenz stellt in Rom den Antrag auf Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin. Der Antrag wurde nicht bearbeitet, da noch keine Heiligsprechung erfolgt sei.
April 1979: Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Frauenverbände richtet an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz den Antrag, Hildegard zur Kirchenlehrerin zu erheben.
1987: Die Bischofskonferenz beantragt in Rom die Heiligsprechung Hildegards und bittet noch einmal um deren Erhebung zur Kirchenlehrerin.
1988: Es wird bekannt, dass zunächst die kritische Edition aller Schriften Hildegards vorliegen müsse (seit 2010 erfolgt).
Ab 1990: Stagnation des Verfahrens aus unbekannten Gründen.
1996: Die Liturgiekommission der Bischofskonferenz versucht, das ins Stocken geratene Verfahren in Bewegung zu bringen.
2001: Erweiterung des Eintrags im Martyrologium Romanum zum 17. September: „Gedenken der heiligen Jungfrau Hildegard im Kloster auf dem Berg des Heiligen Rupertus bei Bingen in Rheinhessen, welche, kundig im Wissen der Naturdinge und der Medizin sowie in der Kunst der Musik, in Büchern auf fromme Weise auslegte und beschrieb, was sie in mystischer Betrachtung erfahren hatte."
September 2010: Benedikt XVI. hält zwei Katechesen über Hildegard von Bingen. Er bezeichnet sie als „große Prophetin".
Dezember 2010: Äbtissin und Konvent der Abtei St. Hildegard danken dem Papst für seine Katechesen und bitten ihn um die Kanonisierung Hildegards und ihre Erhebung zur Kirchenlehrerin.
Januar 2011: Benedikt XVI. beauftragt die Vatikanische Kongregation für die Heiligsprechungen mit der Wiederaufnahme der Causa hildegardis.
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10. Mai 2012: Benedikt XVI. nimmt Hildegard von Bingen in das Heiligenverzeichnis der Gesamtkirche auf
Pfingsten 2012: Benedikt XVI. kündigt die Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin für den 7. Oktober 2012 an.