Allerheiligen: Ein Tag mit Heiligen

Wie lassen sich die Heiligen in ein modernes Leben einfügen?

Am 1. November wird in der katholischen Kirche Allerheiligen gefeiert. Allerheiligen, das bedeutet alle Heiligen, das ist nachvollziehbar. Heilige sind Vorbilder für unser Leben. Sie haben in ihren Leben etwas erreicht, an dem wir uns für unser eigenes Leben orientieren können. Und sie sollen uns helfen sicher durch so manche Schwierigkeiten zu kommen in dem sie bei Gott persönlich ein gutes Wort einlegen. Aber, die meisten Heiligen haben nun doch schon vor einer ziemlich langen Zeit gelebt. Was haben die überhaupt noch mit unserem heutigen Leben zu tun? Die Frage ist Grund genug einen Versuch zu wagen: Wie lassen sich die Heiligen, um die es an Allerheiligen geht, in ein modernes Leben einfügen? Tatsächlich sogar recht gut, wie mein Tag mit den Heiligen zeigt:

Nach einer langen und erholsamen Nacht reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Aber es hilft ja alles nichts, ich muss wohl aufstehen. Also quäle ich mich aus dem kuscheligen und warmen Bett und wanke in Richtung Bad. Jetzt hat auch mein Magen gemerkt, dass ich wach bin und knurrt vor sich hin. Zeit für's Frühstück. Ich mache mir schnell ein Brot fertig. Und da begegnet mir schon die erste Heilige: Elisabeth von Thüringen. Sie ist für das Brot zuständig. Denn sie hat ja Brot an die Armen verteilt.

Damit ich gänzlich wach werde fehlt noch der Kaffee. Damit der gut und kräftig wird hilft Vinzenz. Der ist der Patron für die Kaffeehäuser und damit logischerweise auch für den Kaffee selbst zuständig. Und jetzt erwachen auch meine Lebensgeister.

Langsam aber sicher muss ich los. Es ist aber auch jeden Morgen das Gleiche: Wo ist nur der Haustürschlüssel? Und schon wieder gibt es einen Heiligen, der mir helfen könnte: Antonius von Padua. Der hilft bei Bedarf verschwundene Sachen wieder zu finden. Sozusagen auf's Stichwort finde ich den Schlüssel.

 

Figur der Heiligen Elisabeth von Thüringen in St. Josef Neu-Isenburg (c) Dietmar Thiel

Jetzt heißt es ranhalten und ab zur Arbeit. Auf den Weg dorthin begleitet und beschützt mich Christophorus. Der soll nämlich das Christuskind über einen Fluss getragen haben und trägt die Sorge für alle die unterwegs sind und ganz modern auch die Autofahrer.

Der Arbeitsweg ist sicher, der Stau ist es auch. 20 Km Stau, weil es mal wieder einen Unfall gab. Aber die Polizei ist schon da und sichert die Stelle ab. Und bei dem doch manches Mal sehr gefährlichen Beruf gibt es auch einen Heiligen der für die Polizei da ist: Severus von Ravenna. Der Name bedeutet übrigens der Strenge, das passt ja ganz gut zur Polizei als Aufpasser in unserer Gesellschaft.

Ich quäle mich durch die 20 Km, aber irgendwann liegt auch das hinter mir. Ich erreiche tatsächlich meinen Schreibtisch. Jetzt fahre ich erstmal den Rechner hoch und checke ein paar E-Mails. Und sogar für die E-Mails, beziehungsweise das gesamte Internet, ist ein Heiliger zuständig: Isidor von Sevilla. Er hatte in seiner Kloster-Bibliothek das Wissen seiner Zeit gesammelt, ganz so wie das in Internet heute.

Da wartet noch eine E- Mail von meinem Chef ungelesen auf mich. In der heißt es: Die Handwerker kommen heute. Und schon sind sie nicht mehr zu überhören. Aber auch für Handwerker gibt es Patrone, zum Beispiel Matthias, der ja einer der Apostel Jesu war. Trotz des Baulärms geht der Tag weiter.

Am Nachmittag fällt mir dann beim Blick auf die Uhr ein, dass ich ja noch einen Arzttermin habe. Ich packe meine Sachen und schaffe es gerade noch rechtzeitig. So wie mein Arzt meine Gesundheit überwacht, so gibt es auch fünf Heilige die die Ärzte bei ihrer Arbeit beschützen. Damian ist einer von ihnen, der war selber Arzt.

Nach einem langen Tag wird es Zeit für mich nach Hause zu fahren. Aber vorher geh ich noch schnell bei der Bank vorbei. Und sogar dafür gibt es zuständige Heilige. Corona, ist zum Beispiel zuständig für Geldgeschäfte, aber auch für's Lotto spielen. Das passt ja dann doch erstaunlich gut zusammen. Der Name bedeutet „Krone", also übertragen gesehen etwas Wertvolles, da ist der Weg zum Geld dann auch nicht mehr weit...

Ich komme nach einer gefühlten Ewigkeit zuhause an und lasse mich vom Fernseher berieseln. Aber gleich kommen die Nachrichten, also konzentriere ich mich. Wer ist eigentlich für die Nachrichtenmacher, also die Journalisten da? Franz von Sales, der ist der Patron der Journalisten, er hat nämlich Flugblätter benutzt um seine Predigten unter's Volk zu bringen.

Eigentlich müsste der Hund ja auch nochmal raus. Und für ihn ist Rupert von Salzburg zuständig. Ja, sogar der beste Freund des Menschen wird in der Liste der Heiligen nicht vergessen.
Fertig vom Tag wanke ich abends dann nur noch in's Bett und ich schlafe beruhigt ein, denn ich weiß, dafür ist der Chef persönlich zuständig.

von Anne-Katrin Hochstrat
Volontärin in den Medienabteilungen des Bistums Mainz

Nach diesen Heiligen benannte Pfarreien: