Anna Szafraniec

aus Czeladź/Polen

Anna Szafraniec
Anna Szafraniec
Datum:
Di. 21. Mai 2019
Von:
Christoph Kulessa/Alois Bauer

Anna Szafraniec, geb. Szczupider, wurde am 18. Oktober 1936 in Czeladź geboren. Im Rahmen einer Massenverhaftung wurde die gesamte Familie deportiert. Annas Eltern wurden in Konzentrationslagern ermordet. Anna und ihre Schwester wurden in verschiedenen Lagern interniert.

Der Vater Jan Szczupider war von Beruf Bergmann und arbeitete in einer Kohlemine in Czeladź. Die Mutter war Hausfrau und kümmerte sich um die Erziehung der Kinder. Anna hatte einen älteren Bruder und eine ältere Schwester.

Der Vater engagierte sich in der Geheimorganisation „Weißer Adler“. Am 13.08.1943 wurde die Familie von der Gestapo verhaftet. Der Vater wurde bei der Arbeit festgenommen. Die Verhaftungen hatten Massencharakter.

Zuerst wurden sie in ein Schulgebäude, das als eine Sammelstelle diente, transportiert. Danach verlegte man sie in ein Untersuchungsgefängnis nach Myslowice. Dort wurden die Kinder von ihren Eltern/Müttern getrennt.

Der Vater wurde in ein Gefängnis nach Katowice gebracht, von dort nach Auschwitz deportiert, wo er die Häftlingsnummer 152622 erhielt. Später wurde er nach Hamburg und Gusen verlegt. Am 09.03.1944 wurde er in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht und bekam die Nummer 56330. Am 08.05.1944 wurde er erschossen. Die Mutter wurde nach Auschwitz deportiert und erhielt die Nummer 54664. Sie starb am 01.02.1944 im Konzentrationslager.

Anna Szafraniec und ihre ältere Schwester kamen in verschiedene Polenlager: Myslowice, Pogrzebin, Małe Gorzyce, Bogumin und nach Potulice. Die Bedingungen in den Lagern waren für die Kinder unvorstellbar schwer. Kälte, Dreck, Hunger und die Trennung von ihren Eltern, was für viele den Tod bedeutete.

Anna und ihre Schwester wurden im Januar 1945 befreit. Am 19.02.1945 kehrten sie nach Hause zurück. Da ihre Eltern umgekommen waren, wurden sie von ihrer Großmutter erzogen.

Nach dem Krieg absolvierte Anna die Grundschule, dann das Gymnasium für Pädagogik. 1957 heiratete sie und bekam zwei Kinder: eine Tochter und einen Sohn. Seit 1989 ist sie verwitwet.

Anna Szafraniec engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in verschiedenen Häftlingsvereinen- und Verbänden. Als Zeitzeugin nimmt sie regelmäßig an Treffen mit Jugendlichen und Schülern teil.

 

(Übersetzung aus gekürzten Aufzeichnungen von Anna Szafraniec, April 2016)