Gründonnerstag und die besondere Zeit

Am Gründonnerstagabend beginnt eine besondere, heilige Zeit.

Datum:
Do. 13. Apr. 2017
Von:
Beate Hirt Frankfurt

Heute Abend gehen Freunde von mir in den Zirkus, es ist wohl eine richtig tolle Vorstellung, und sie haben mich gefragt, ob ich nicht auch mitkommen möchte. Und ich - hab Nein gesagt. Ich werde heut Abend in den Gottesdienst gehen. Das ist mir heute so wichtig wie an wenig anderen Tagen, auch, wenn das vermutlich viele schwer nachvollziehen können. Immerhin ist heute ja ein ganz normaler Arbeitstag – für mich übrigens auch. Erst morgen dann folgt der Feiertag, Karfreitag, und dann kommen die Osterfeiertage. Heute ist erst mal einfach nur Gründonnerstag. Aber für mich ist dieser Gründonnerstag der Einstieg in eine besondere Zeit. „Heilige drei Tage“, so werden sie christlich auch genannt. Und die beginnen heute Abend.

Es wird eine Geschichte erzählt über diese drei Tage hinweg: Es ist die Geschichte vom letzten Abendmahl Jesu, von seinem Leiden und Sterben und von seiner Auferstehung. Christen überall auf der Welt erinnern sich in den nächsten Tagen an diese Grundgeschichten ihres Glaubens. Dieses Jahr übrigens sind auch die orthodoxen Christen mit dabei, in anderen Jahren haben sie oft einen eigenen Ostertermin. Alle also hören die alten Geschichten und denken neu darüber nach, was sie bedeuten können für ihr Leben. Und ich werde auch dabei mitmachen.

 

Für mich sind diese heiligen Tage, die heute Abend starten, eine ganz besondere Zeit. Mit besonderen Ritualen. Manche kennen so etwas vielleicht von ganz anderen Erinnerungstagen, vom Hochzeitstag oder auch vom Todestag eines lieben Menschen. An solchen Tagen kann ich irgendwie nicht in den Zirkus gehen, auch wenn ich das sonst wirklich gern täte. Aber heute steht anderes im Kalender.

Ich werde heute Abend im Gottesdienst sitzen und ganz langsam den Arbeitstag und den ganzen Alltag hinter mir lassen. Ich werde die Geschichte vom letzten Abendmahl Jesu hören und merken: Jetzt beginnt sie wieder, die besondere, heilige Zeit. Gerade dieses Hineinkommen ist mir wichtig. Es ist, als würde ich durch eine Tür in ein Haus gehen, das ich gut kenne und mag und nur ab und zu besuche.

Solche heiligen Zeiten: Ich finde sie wichtig. Sie machen aus meinem Jahr eine Abfolge von Alltag und Besonderem. Und sie laden mich ein, mich ab und zu intensiver mit dem zu beschäftigen, was mir wichtig ist im Leben und woran ich glaube.

 

hr1-Zuspruch am Donnerstag, 13. April 2017