Pfingsten – Geschenkt.

„Sieben Gaben des Heiligen Geistes", Michael Kinnen in der Sendung "Zwischenruf" des Saarländischen Rundfunks

Datum:
Fr. 2. Juni 2017
Ich mag Pfingsten. Da gibt es keine Geschenke. Kein Stress vor Ladenschluss. Keine Umtauschorgien danach. Kein angespanntes Erwarten und dann also auch keine Enttäuschung. Pfingsten ist ein kirchlicher Feiertag. Und Pfingstmontag gibt es noch gratis dazu.

Umfragen zeigen immer wieder, dass mehr und mehr Menschen gar nicht wissen, was da an Pfingsten eigentlich gefeiert wird. Aber auch wer keine Ahnung hat, was da los ist, nimmt die beiden Feiertag gerne mit. Geschenkt! Pfingsten ist der feierliche Abschluss der Osterzeit. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet 50 – weil seit Ostern 50 Tage vergangen sind. Nach biblischem Zeugnis hat Gott den Menschen an Pfingsten seinen bleibenden Beistand gesandt, den „Heiligen Geist", nachdem Jesus nicht mehr auf der Erde lebt. In der katholischen Lehre spricht man von den „Sieben Gaben des Heiligen Geistes", also das, was der Beistand Gottes, diese unsichtbare Macht, bewirkt. Da geht es um Weisheit, Verstand und Einsicht, um Rat, Stärke und Erkenntnis; um Frömmigkeit und Gottesfurcht. Klingt alles ziemlich fromm. Aber was man so alles anstellen kann im Leben, wenn man Weisheit, Verstand und Einsicht einsetzt; wenn man Rat, Stärke und Erkenntnis gut gebraucht; wenn man Frömmigkeit und Gottesfurcht nicht missbraucht: Da geht schon was! Dann kann man damit schon die Welt verändern. Und dann ist Pfingsten nicht einfach ein weiterer Feiertag und der Pfingstmontag nicht einfach nur ein geschenkter freier Tag. Dann ist dieses Fest der Beginn von einer besseren Welt. Klingt pathetisch? - Kommt aber auf den Versuch an: „Sende aus deinen Geist – und das Antlitz der Erde wird neu", heißt es in einem Kirchenlied zu Pfingsten. Übersetzt auf Sie und mich: Nutze die Gaben, die Gott dir geschenkt hat – und du veränderst die Welt. Ich mag Pfingsten. Da gibt es keine Geschenke. Oder vielleicht doch?

Michael Kinnen