Über die Allerheiligste Dreifaltigkeit zu predigen, heißt versuchen, das Un-sagbare zu sagen.

Predigt von Dompfarrer Franz-Rudolf Weinert am Dreifaltigkeitssonntag

Datum:
Mi. 23. Mai 2018
Von:
Dompfarrer Prof. Dr. Franz-Rudolf Weinert
Über die Allerheiligste Dreifaltigkeit zu predigen, heißt versuchen, das Un-sagbare zu sagen. Da kommt mir ein alter Grundsatz der Kirche zu Gute; er heißt: Was wir beten, das glauben wir. In unseren Gebeten und gottesdienstlichen Vollzügen spiegelt sich wieder, was wir glauben: der Glaube an den dreifaltigen Gott.

Das Kreuzzeichen

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“,

so beten wir, wenn wir das Kreuzzeichen machen. Mit dem Kreuzzeichen beginnt ein christliches Gebet. Das Zeichen stellt das Kreuz Jesu vor Augen, das Himmel und Erde verbindet.

Wer „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ das Kreuz schlägt, stellt sich zugleich unter das Geheimnis des dreifaltigen Gottes. Er beginnt seinen Tag, sein Gebet, seinen Gottesdienst im Vertauen auf die Barmherzigkeit Gottes, des Vaters,

  • in der Liebe zu Jesus, dem Heiland und Retter,
  • in der Hoffnung auf den Schöpfergeist, der Leben schafft.

Die Taufe

„Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, so werden Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen getauft. Die Taufe ist das Sakrament, das uns Anteil gibt an der Gemeinschaft der Liebe Gottes;

wir tauchen ein in die göttliche Welt des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen: der Spender der Taufe sagt nie das Wort „Amen“ beim Taufakt, beim Nennen der drei göttlichen Personen. Warum? Weil der Täufling diese Wirklichkeit –zum dreifaltigen Gott zu gehören– selbst bejahen muss,

durch sein persönliches Bekenntnis zum dreifaltigen Gott, im Leben.

Das Glaubenskenntnis

„Wir glauben an den einen Gott ... und an den einen Herrn Jesus Christus ... Wir glauben an den Heiligen Geist...“,

Das Glaubensbekenntnis der Kirche hat die Struktur des Glaubens an den dreieinen Gott.

Der Vater ist der Schöpfer;

der Sohn, unser Herr Jesus Christus, eines Wesens mit dem Vater“, ist Mittler der Schöpfung und der Erlösung;

der Heilige Geist, „der Herr ist und lebendig macht“, leitet die Kirche auf dem Weg durch die Zeit und spendet das irdische Leben, wie er das ewige Leben erschafft.

 

Die drei großen Teile des Glaubensbekenntnisses entfalten das Heilsgeschehen von der Schöpfung bis zur Erlösung und Vollendung.

Am Dreifaltigkeitssonntag empfiehlt es sich eins der beiden großen Glaubensbekenntnisse bewusst zu sprechen und zu betrachten.

 

In vielen Kirchenliedern kommt der Dreifaltigkeitsglaube zum Ausdruck.

Komm, heilger Geist, der Leben schafft“ beginnt der von Rabanus Maurus gedichtete Pfingsthymnus aus dem 9. Jahrhundert; die Schlussstrophe in der Übertragung von Heinrich Bohne lautet: „Den Vater auf dem ewigen Thron lehr uns erkennen und den Sohn; dich heilger Geist, sein wir bereit, zu preisen gläubig allezeit“ (245, 6).

 

Das Te Deum hat als 5. Strophe: „Dich Gott, Vater auf dem Thron loben Große, loben Kleine. Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde und sie ehrt den heiligen Geist, der uns seinen Trost erweist.

 

Der Gottesdienst

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch“,

mit diesen Worten des Apostels Paulus begrüßt der Priester die Gemeinde zum Gottesdienst. Es ist die Einladung, das Geheimnis der Erlösung zu feiern, die der dreifaltige Gott bringt.

 

-„Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit“.

Mit diesem Lobpreis des dreifaltigen Gottes antwortet die ganze Gemeinde, wenn sie ihr Gebet abschließt auf die Verheißung des ewigen Lebens. So im Stundengebet, wenn wir die Psalmen mit diesem Lobpreis beenden, auch beim Rosenkranz, bei den Gesätzen des Ave Maria.

Mit einem Lobpreis auf den dreifaltigen Gott, - Vater, Sohn und Heiliger Geist-, wird das gebet abgeschlossen

Es ist eine alte Tradition in der Kirche sich bei der Nennung der drei göttlichen Personen zu verneigen (als Ausdruck unserer Ehrfurcht gegenüber der ungeteilten Gottheit).

 

Das Gloria

„Du allein bist der Heilige, du allein der Herr, du allein der Höchste: Jesus Christus mit dem Heiligen Geist zu Ehre Gottes des Vaters“,

so endet das Gloria. Das wörtliche Gloria ist von seinem Aufbau her ein wirklich trinitarischer Lobpreis. Es richtet sich zunächst an den Vater, dann an den Sohn, schließlich an den Heiligen Geist.

Es auswendig zu kennen, es immer wieder einmal zu sprechen, wie wir es auch tun, lässt uns das erfahren.

 

Das Hochgebet

„Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit“, so wird das eucharistische Hochgebet beschlossen.

Es nimmt die trinitarische Struktur der ganzen Eucharistiefeier auf:

Mittelpunkt steht das sakramentale Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

 

Das ganze Hochgebet richtet sich an den Vater: „Dich, gütiger Vater, bitten wir durch deinen Sohn unseren Herrn Jesus Christus: nimm diese Opfergaben an und segne sie“.

Das Gebet geschieht im Heiligen Geist: „Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus“.

 

Der Dreifaltigkeitssonntag

„Gepriesen sei der dreieinige Gott: der Vater und sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist, denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt“,

so lautet der Eröffnungsvers des Dreifaltigkeitssonntags, an dem die Kirche nach Pfingsten ausdrücklich das Geheimnis des dreieinigen Gottes feiert.

 

Der katholische Erwachsenenkatechismus 1985: „Letztlich ist das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott eine Auslegung des Satzes: „Gott ist Liebe“. Das Gott von Ewigkeit her in sich Leben und Liebe ist, bedeutet seine Seeligkeit und begründet für uns Menschen inmitten einer Welt des Todes und des Hasses unsere Hoffnung. Wir dürfen im Glauben wissen, dass die letzte und tiefste Wirklichkeit Leben und Liebe ist und das uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist Anteil an dieser Wirklichkeit geschenkt ist“.

 

„Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist –

Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen!

 

Prof. Dr. Franz-Rudolf Weinert

Dompfarrer, Pfarrer von Sankt Quintin