Wie ist das mit den Reliquien? 

„An sich wird der Altar Gott allein geweiht, denn ihm allein wird das eucharistische Opfer dargebracht. Von daher ist der Brauch der Kirche zu verstehen, Gott auch die Altäre zu weihen, mit denen Heilige geehrt werden sollen.“

Patrozinium für den neuen Altar im Wormser Dom: „Sanctissima Crux“ – Heiliges Kreuz

Sonstige Altarpatrozinien im Wormser Dom: St. Peter und Paul, St. Laurentius, St. Nikolaus, Salvator, St. Maria, St. Walpurga, u.a.

„Den Brauch der römischen Liturgie, Reliquien von Märtyrern oder anderen Heiligen unterhalb der Altarmensa beizusetzen, möge man – soweit angebracht – beibehalten1 […]1 Vgl. Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, Nr. 266 (Pontifikale IV, 129 / Nr. 1

Mit größter Sorgfalt ist auf die Echtheit der Reliquien zu achten. Es ist besser, einen Altar ohne Reliquien zu weihen als zweifelhafte Reliquien beizusetzen.“

Das Reliquiengefäß beinhaltet:

● Die jeweilige(n) Reliquie(n) – evtl. mit Beglaubigungsschreiben (Authentik)

● Eine (kleine) Ausfertigung der Weiheurkunde

● Weihrauchkörner

Das Gefäß (meist aus Blei) wird dann einem roten Band verschlossen, auf das mit rotem Siegellack das Siegel des Bischofs angebracht wird. (Vgl. Pontifikale IV, 134 / Nr. 31)

Der Wormser Künstler Klaus Krier, der bereits die künstlerische Gestaltung der neuen Glocken übernommen hatte, hat nun in Zusammenarbeit mit Martin Rauch einen eigenen Keramikschrein gestaltet, in dem die beiden Reliquien gefasst und bei der Weihe im neuen Altar eingebracht wurden.

Die Reliquien für unseren Altar:

St. Rupertus und St. Amandus

Amandus-Reliquie:

• Die Reliquien des Hl. Amandus (Bischof von Worms um 630) hat Bischof Rupert (ca. 690-717/18) nach Salzburg überführt, wo sie heute in der Erzabtei St. Peter aufbewahrt sind.

• Eine Reliquie (Armknochen) des Hl. Amandus befindet sich seit dem 19. Jahrhundert wieder in Worms – als Geschenk der Abtei St. Peter in Salzburg.

• Von diesem Armknochen wurde ein kleines Partikel abgenommen, um im Altar beigesetzt zu werden.

• Über die Reliquien-Entnahme wurde eine Urkunde verfasst.

Rupertus-Reliquie:

• Die Reliquien des Hl. Rupert (Bischof ca. 690-717/18) befinden sich heute im Salzburger Dom: im Jahr 774 hat der damalige Salzburger Bischof die Überreste Ruperts von Worms nach Salzburg überführen lassen, um sie im neu errichteten Salzburger Dom beizusetzen

• Eigens für den neuen Altar hat der Salzburger Erzbischof der Domgemeinde in Worms ein kleines Stück aus den Knochen des Hl. Rupert überlassen

• Die Echtheit bezeugt eine Urkunde

Die Weiheurkunde

„Die Weiheurkunde soll das Datum der Altarweihe sowie den Namen des Bischofs, der die Weihe vollzieht, den Titel der Kirche und gegebenenfalls die Namen der Märtyrer oder anderen Heiligen, deren Reliquien unterhalb der Altarmensa beigesetzt werden, enthalten.“

Von der Weiheurkunde gibt es je eine Ausfertigung für: 1) das Diözesanarchiv 2) die Sakristei / das Pfarrarchiv 3) das Reliquiengefäß (falls Reliquien beigesetzt werden) (Vgl. Pontifikale IV, 134 / Nr. 31)