Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienstaufzeichnung 26.04.2020

Aufzeichnung 3. Sonntag der Osterzeit

  1. OSTERSONNTAG LJ A 26.04.2020

(Notgottesdienst)                                                                                                  zu: Joh 21, 1-14

Jesus ist, wo wir das Brot teilen

LIEDORDNUNG

 

Einzug:                         329, 1-3    

Kyrie:                            155

Gloria:                          169  

Psalm-Halleluja:          629,3

Halleluja                      175, 2

Credo:                          836           

Gabenb.:                      470

Sanctus:                       734

Agnus Dei:                   885

Dank:                           820

Schluss:                        451

 

Begrüßung:

Heute wäre eigentlich für die Kinder der Domgemeinde der Tag ihrer Erstkommunion. Am letzten Sonntag wären schon die Kinder in St. Martin an der Reihe gewesen. Wegen Corona mussten nun auch die Erstkommunionen verschoben werden. Am 4. Oktober wollen wir mit allen unseren Erstkommunionkindern den Tag nachfeiern.

Ich kann mir vorstellen, dass es für euch Kinder heute kein schöner Tag ist: Normalerweise wäre das Haus jetzt voll, viele Gäste. Wenn Erstkommunion ist, platzt auch der Dom sonst aus allen Nähten. Vielleicht hattet ihr zu Hause schon geplant, was es heute zum Essen geben soll: sicher etwas ganz besonderes. Viele Gäste, die Geschenke, einfach eine schöne Feier.

Hier im Gottesdienst wärt ihr jetzt alle zusammen mit euren Kommunionkerzen mit uns eingezogen; ihr würden hier oben rund um den Altar sitzen. All das ist nicht möglich. Nur der Kaplan Eichler, unsere indischen Ordensschwestern, unser Küster, unser Organist, Frau Bauer, die den Gottesdienst für euch mit der Kamera aufnimmt. Sonst ist der Dom leer. Nicht mal Frau Purpus-Menzel oder die Katechetinnen können dabei sein. Wir sind alle traurig, dass wir diesen Tag nicht mit euch feiern können. Aber wir wollen in diesem Gottesdienst doch ein wenig mit euch verbunden sein. Vielleicht schaut ihr ihn euch über Video – Youtube an.

Wie gesagt: normalerweise würden jetzt hier vorn alle eure Kommunionkerzen stehen und brennen. Deshalb habe ich auf den Altar genau 31 Kerzen gestellt – für jedes Kommunionkind eine. Und hier steht auch das Rollup mit eurem Motto: „Mit Jesus auf Entdeckungsreise“ und mit den Bildern von allen Kommunionkindern. So seid ihr doch wenigstens ein bisschen heute hier dabei. Und ich möchte euch einladen, dass wir heute gemeinsam mit Jesus auf eine Entdeckungsreise gehen. Eine ganz besondere. Hier vor dem Altar steht ein Grill, darauf liegt ein Fisch und Brot. Nein, wir werden jetzt nicht im Dom grillen. Was das mit Jesus zu tun hat und mit unserer Entdeckungsreise, das verrate ich später.

Erst einmal wollen wir Jesus, den auferstandenen Herrn, in unsere Mitte rufen. Die Osterkerze ist ein Symbol, dass Jesus auferstanden ist und dass er bei uns ist. ihn bitten wir im Kyrie, dass er jetzt auch in unseren Herzen ist.

 

Kyrie-Sätze

Herr Jesus Christus, du bist von der Toten auferstanden! Kyrie eleison…

Herr Jesus Christus, du bist deinen Jüngern erschienen und hast sie froh gemacht. Christe eleison…

Herr Jesus Christus, du hast mit deinen Jüngern das Brot geteilt und Mahl gehalten. So haben sie erkannt, dass du bei ihnen bist. Kyrie eleison…

 

Nach dem Zwischengesang:

Ich möchte euch zu einer kleinen Fantasiereise einladen. Vielleicht setzt ihr euch bequem hin, und wenn ihr euch traut, dann macht einen Augenblick die Augen zu. Ihr wisst, momentan darf man nirgends hinreisen, alle Länder haben ihre Grenzen gesperrt. Aber in der Fantasie dürfen jetzt eine Reise machen. Wir stellen uns vor, wir reisen nach Israel, in das Land, in dem Jesus lebte. Und zwar dorthin, wo er am liebsten war: am See Genezareth. Vielleicht stellt ihr ihn euch vor: einen großen See, man kann kaum bis zum andern Ufer sehen. Oft ist es ziemlich windig am See – könnt ihr den Wind spüren? Möwen und an der Vögel fliegen über den See. Hört ihr das Wasser am Ufer plätschern? Es ist Frühling. Alles ist grün rund um den See: das Gras, das Schilf, fast wie ein kleiner Dschungel. Blumen blühen und duften. Könnt ihr den Frühling riechen? Es ist warm, die Sonne scheint uns auf die Haut. Die Vögel zwitschern, das Wasser plätschert, der Wind, der Duft…. Jetzt sind wir da, was Jesus am liebsten war: am Ufer des See Genesareth. Hier hat er seine Jünger kennengelernt: sie waren Fischer am See. Hier hat er den Menschen von Gott erzählt, der wie ein guter Vater zu uns ist. Und der uns liebt. Hier hat er viele Kranke geheilt. Hier, genau an der Stelle, hat er damals fünf Brote und zwei Fische geteilt und 5000 Menschen sind satt geworden und es ist noch körbeweise Brot übriggeblieben: die Brotvermehrung. Alles hier am See. Und hierher kehren seine Jünger nach seinem Tod und seiner Auferstehung auch wieder zurück: in ihre Heimat, in ihre Dörfer, zu ihren Familien. Und wie damals, bevor sie Jesus kennengelernt haben, fahren sie wieder auf den See um Fische zu fangen…

Jetzt holt nochmal tief Luft – die frische Luft vom See. Dann macht die Augen auf. Gemeinsam wollen wir jetzt hören, was damals am See passiert ist.

 

PREDIGT /ANSPRACHE

  1. Wir hatten ja gerade eine Fantasiereise gemacht zum See Genezareth, wo Jesus den Jüngern auch nach seiner Auferstehung nochmal erschienen ist. Wir haben die Geschichte gerade gehört. Kurz bevor Corona losging, konnte ich noch eine wirkliche Reise nach Israel machen. Ich habe euch ein paar Bilder mitgebracht vom See Genesareth. Da kann man vielleicht verstehen, warum das der Lieblingsplatz von Jesus war: das Wasser, der See. (Bild 1) Alles grün und alles blüht im Frühling dort. Es ist wunderschön. Direkt am Ufer des Sees gibt es einen kleinen Berg und an dem Berg eine Höhle: dorthin hat sich Jesus manchmal zurückgezogen, um allein zu seinem Vater zu beten. (Bild 2) Von dieser Höhle aus hat man einen wunderbaren Blick über den See, über die Wiesen, wo die Brotvermehrung stattgefunden hat. (Bild 3; Bild 4) Und dann, direkt am Ufer, ist ein Felsen, auf den man heute eine kleine Kirche gebaut hat. (Bild 5) Das ist genau der Felsen, auf dem Jesus stand, als seine Jünger die ganze Nacht gefischt hatten und nichts gefangen. Ein kleines Denkmal erinnert daran, wie Petrus zu ihm geschwommen ist vor lauter Freude, dass Jesus lebt und bei ihnen ist. (Bild 6)
  2. Ja, und jetzt ahnt ihr schon, warum hier ein Grill steht mit einem Fisch und mit Brot. Denn, so heißt es im Evangelium, als die Jünger mit dem Boot und ihren vollen Netzen an Land kommen, war da ein Kohlefeuer und auf dem Feuer Fisch und Brot. Und Jesus lädt die Jünger ein, mit ihm Mahl zu halten. Und als er das Brot teilt, da erkennen sie ihn endgültig. Da erinnern sie sich: wie er genau an derselben Stelle damals das Brot geteilt hat und die vielen tausend satt geworden sind. Sie erinnern sich, wie er so oft mit ihnen gegessen und getrunken hat. Vor allem aber erinnern sie sich an das Letzte Abendmahl, als Jesus das Brot geteilt hat und gesagt hat: Nehmt und esst! Das ist mein Leib! Das bin ich für euch! Und: Immer wenn ihr das tut, wenn ihr das Brot brecht, dann bin ich bei euch, dann bin ich wirklich da!
  3. Deshalb feiern die Christen jeden Sonntag die Hl. Messe mit der Wandlung, bei der sie sich an das Abendmahl erinnern und wie Jesus das Brot teilen. Und wir glauben: in diesem Brot ist Jesus wirklich da, kommt er wirklich zu uns, wie damals zu den Jüngern. Deshalb ist es für uns so schlimm, dass wir jetzt schon seit Wochen keine Gottesdienste mit den Gläubigen zusammen feiern können, und heute auch nicht mit euch, mit den Kommunionkindern. Aber eure Erstkommunion ist ja nicht einfach abgesagt, sie ist nur verschoben. Es dauert jetzt noch ein paar Monate, aber im Oktober werden wir dann um so festlicher miteinander diesen Tag feiern, an dem Jesus für euch und mit euch zum ersten Mal das Brot teilt und in diesem Brot zu euch kommt. Und ich bin sicher: wie die Jünger werdet ihr euch freuen, wenn Jesus euch so nahe kommt, wenn ihr im Herzen spürt, dass er immer da ist.
  4. Jesus ist da, wo wir das Brot miteinander teilen. Ganz besonders hier, in der Kirche, bei der Heiligen Messe, ganz besonders in der heiligen Kommunion. Aber das spannende an dem Evangelium heute ist ja: die Jünger waren nicht in einer Messe. Sie waren zuhause, sind ihrem Alltagsgeschäft nachgegangen. Sie waren ja von Beruf Fischer, also haben sie Fische gefangen. Für mich bedeutet diese Geschichte auch: Jesus ist uns auch nahe, wenn wir gar nicht mit ihm rechnen. Nicht nur in der Kirche. Nicht nur im Gottesdienst. Nicht nur bei der feierlichen Erstkommunion. Er ist auch bei uns Zuhause, in unseren Familien, in unserem Alltag. Manchmal auch dort, wo wir gar nicht mit ihm rechnen. Überall, wo wir Gemeinschaft haben, an ihn denken, miteinander beten: auch da ist er bei uns. Vielleicht, auch wenn heute keine Erstkommunion sein kann, sprecht ihr heute Mittag zuhause vor dem Mittagessen ein Gebet, ladet Jesus ein an euren Tisch. Vielleicht nehmt ihr einfach ein Stück Brot und teilt es, wie Jesus das Brot am See mit den Jüngern geteilt hat, gebt jedem am Tisch ein Stück davon und denkt an ihn. Dann ist Jesus bei euch. Denn seit er von den Toten auferstanden ist, ist er nicht nur an einem Ort sondern überall, wo Menschen beten, Gottesdienst feiern, an ihn denken und das Brot brechen. Amen.

 

FÜRBITTEN

Immer wieder ist Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern erschienen, zuletzt dort, wo alles angefangen hat: am See Genesareth. Er wollte ihnen zeigen, dass er immer bei ihnen ist, wenn sie das Brot miteinander teilen. Ihn bitten wir:

    Für unsere Kommunionkinder, die traurig sind, dass ihre Erstkommunion verschoben werden musste: dass sie spüren, dass Jesus heute trotzdem ganz besonders bei ihnen sein will. Jesus, guter Freund

    Für unsere gemeinde, die auch traurig ist, weil die Erstkommunion ausfallen muss und überhaupt: weil schon so lange keine Gottesdienste mehr sein können: dass sie nicht den Mut verlieren, sondern auch zuhause spüren dürfen, wie nahe Gott ihnen ist. Jesus, guter Freund

    Für alle, die krank sind wegen Corona, für alle, die Angst haben, dass sie krank werden könnten: schenke ihnen Hoffnung und mut und lass alle wieder gesund werden. Jesus, guter Freund

  Für die Ärzte, die Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, für alle, die mithelfen, dass das leben weitergeht: stärke sie und beschütze sie, dass sie selbst nicht krank werden. Jesus, guter Freund

   Für die Armen, die Obdachlosen; für die Flüchtlinge in den Lagern, auch die Kinderund Jugendlichen unter den Flüchtlingen, die von ihren Familien getrennt sind: dass sich menschen um sie kümmern. Jesus, guter Freund

#     Für unsere Toten, die du zu dir in den Himmel gerufen hast: dass sie dort erfahren dürfen, dass du den Tod besiegt hast und ewiges Leben schenkst. Jesus, guter Freund

 

Herr Jesus, wer sich mit dir auf Entdeckungsreise begibt, der wird erfahren, dass das Leben schön ist, und der wird auch nicht mutlos und verzweifeln, wenn es auch einmal schwer wird im Leben, denn du schenkst uns Kraft und bist immer bei uns. Dafür danken wir dir heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

 

VERMELDUNGEN

  1. Möglicherweise werden ab nächsten Sonntag öffentliche Gottesdienste unter strengen Auflagen wieder zugelassen. Wir wissen gegenwärtig noch nicht, wie die Auflagen aussehen– möglicherweise wird man sich auch, da die Teilnehmerzahl sicher begrenzt sein wird, anmelden müssen. Bitte verfolgen Sie auf unserer Homepage und in der Presse, wie es am kommenden Wochenende aussieht, ob und wenn unter welchen Umständen der Gottesdienstbesuch möglich sein wird
  2. Am kommenden Freitag ist der 1. Mai – Beginn des Marienmonats. Da Maiandachten sicher noch nicht uneingeschränkt möglich sein werden, werden wir die Maiandachten in diesem Jahr als kurze Video-Impulse aus verschiedenen Kirchen des Dekanates aufzeichnen und laden sie ein, jeden Tag zu einem kurzen Maigebet um 18:30 Uhr über Video. Die Impulse finden Sie auch auf unserer Homepage.
  3. Und noch einmal ein Gruß an die Kommunionkinder und iohre Familien: Auch wenn heute noch nicht die festliche Erstkommunion sein kann: macht euch doch zuhause einen ganz schönen Tag. Feiert ein wenig. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: die Entdeckungsreise mit Jesus geht jetzt einfach noch ein bisschen weiter. Ganz liebe Grüße auch von Frau Purpus-Menzel, auch von Frau Napp, von den Kommunionkatechtinnen und Katecheten: wir alle freuen uns, wenn wir uns nach Corona dann alle wiedersehen Bis dahin: bleibt gesund! Und Gottes Segen.