In den Räten und im Gespräch mit den Stiftern wurden Namenspatrone für die neuen fünf Glocken gesucht. Es sollten Heilige mit einem besonderen Bezug zu Worms und zum Dom sein. Insbesondere sollten auch die drei heiligen Wormser Bischöfe bedacht werden. Außerdem sollte jeder Glocke ein bestimmtes Gebetsanliegen zugewiesen werden.
Schließlich ist die Entscheidung gefallen und es wurden die folgenden Namen und Texte für die Inschriften auf den neuen Glocken festgelegt:
1. h° 2.700 kg
Heiliger Amandus – Patron der Stadt Worms und Heiliger Rupert -Großer Missionar
Heilige Bischöfe von Worms
Bittet für die Kirche und ihre Hirten
Der Hl. Amandus war Anfang des 7. Jahrhunderts Bischof von Worms und damit einer der ersten Bischöfe, die wir geschichtlich fassen können; er ist zugleich der Stadtpatron von Worms.
Der Hl. Rupert schließlich war zum Ende des 7. Jahrhunderts hier Bischof.
Als Missionar trug er den Glauben weiter nach Bayern und bis nach Salzburg, wohin er auch die Reliquien des Hl. Amandus mitnahm. Im Jahr 717 oder 718 starb er in Worms.
Er gilt als „Apostel der Bayern“.
2. c‘ 2.200 kg
Petrus und Paulus
Beschützet die Stadt Worms
(vorhandene Glocke)
3. d‘ 1.600 kg
Heiliger Heinrich und Heilige Kunigunde
Herrscher des römischen Reiches und Freunde Bischof Burchards
Betet für die, die uns regieren – um Frieden zwischen den Völkern
Kaiser Heinrich II., der von 1002 an als deutscher König und von 1014 als
römischer Kaiser regierte, wurde 1147 heiliggesprochen, wenig später
auch seine Gemahlin Kunigunde. Sie zählen damit zu den wenigen Ehepaaren, die gemeinsam als Heilige verehrt werden. Bischof Burchard hatte einen engen Kontakt zum Kaiserpaar; Heinrich war auch bei der Weihe des Burchard-Doms in Worms im Jahr 1018 anwesend, möglicherweise auch in Begleitung seiner Frau.
4. e‘ 1.100 kg
Maria
Dein Hilf‘ wir all‘ begehren
(vorhandene Glocke)
5. g‘ 650 kg
Hl. Bruder Konrad
Bitte für uns
(vorhandene Glocke)
6. a‘ 500 kg
Heiliger Petrus Faber SJ
Kämpfer für Versöhnung und Ökumene
„Dass alle eins seien“ – Um die Einheit der Kirche
Petrus Faber war der erste Gefährte des Ignatius von Loyola. Er gehörte zu jenen sechs jungen Männern, die gemeinsam mit Ignatius 1534 die Gelübde ablegten und so den Jesuitenorden gründeten. Er war in der Zeit der Reformation ein aufgeschlossener und auf Ausgleich und Reform ausgerichteter Theologe. Bei den Religionsgesprächen
1540 war er als Begleiter des Päpstlichen Legaten in Worms. So ist
er auch ein guter Patron für die Ökumene.
Papst Franziskus hat ihn, den er persönlich hoch verehrt, im Jahr 2013
per Dekret heiliggesprochen.
7. h‘ 400 kg
Heiliger Heribert
Bischof – Kanzler – Freund der Armen
Dass wir die Armen und Schwachen nicht vergessen – Bitte für uns
Zu den in Worms beinahe vergessenen „Wormser“ Heiligen gehört auch der Hl. Heribert, ein Zeitgenosse des Burchard. Er wurde um 970 in Worms geboren und erhielt seine Ausbildung an der hiesigen Domschule, zur selben Zeit wie Bruno von Kärnten, der spätere Papst Gregor V. Kaiser Otto III. erhob ihn zunächst zum Kanzler für Italien und später, als Nachfolger
des Wormser Bischofs Hildebold, auch zum Kanzler für Deutschland.
Im Jahr 999 wird er zum Erzbischof von Köln gewählt. Er ist anwesend, als Otto im Jahr 1000 in Aachen das Grab Karls des Großen öffnen lässt.
Er zählt zu den großen Kölner Erzbischöfen; insbesondere wegen seiner Großherzigkeit gegenüber den Armen wird er schon bald nach seinem Tod im Jahr 1021 als Heiliger verehrt.
Seine Reliquien befinden sich in Köln-Deutz, in der von ihm gegründeten Abteikirche.
8. d‘‘ 250 kg
Heiliger Hanno von Worms
Frommer Ordensmann und weiser Bischof
Bitte für unsere Kranken und die Sterbenden
Zu den in Worms ebenfalls beinahe vergessenen „Wormser“ Heiligen gehört auch der dritte der heiligen Bischöfe von Worms: der Heilige Hanno. Kaiser Otto I. setzte ihn als ersten Abt des Benediktinerklosters St. Mauritius in Magdeburg ein. Im Jahr 950 wird er schließlich Bischof von Worms. In seiner Zeit wird Konrad der Rote, der bei der Schlacht am Lechfeld gefallen war, im Dom begraben. Am 24. Dezember 978 stirbt Hanno in Worms. Sein Grab befindet sich vermutlich im Dom.
Nach alter Tradition werden die Glockenpatrone auch bildlich auf den Glocken dargestellt. Für die Gestaltung der Glockenzier konnten wir den Wormser Künstler
Klaus Krier gewinnen, der in enger Abstimmung mit dem Glockengießer bereits intensiv an den Entwürfen arbeitet. Auch die jeweiligen Stifter der Glocken werden
auf „ihrer“ Glocke verewigt werden. So werden die Glocken klanglich wie auch von ihrer Gestaltung zu einem Gesamtkunstwerk, das in den Tagen um dieGlockenweihe, wenn die Glocken im Dom ausgestellt sein werden, auch aus der Nähe bewundert werden kann. Inzwischen steht auch der Tag des Glockengusses
fest: Am 2. Februar und am 2. März werden die Wormser Glocken bei der Fa. Rincker in Sinn gegossen. Domgemeinde und Dombauverein werden eine
Gemeindefahrt zu diesem besonderen Erlebnis organisieren. Näheres dazu erfahren Sie bald in den Gottesdienst-Informationen und den Medien.