Drei Monate bis Heiligabend

Hagebutten (c) Bistum Mainz
Hagebutten
Datum:
Do. 24. Sept. 2020
Von:
Beate Hirt, Frankfurt hr2 Zuspruch, Donnerstag, 24. September 2020

Heute ist der 24. September – noch drei Monate, dann ist Heiligabend. Wie der wohl wird dieses Jahr? Ich bin sicher nicht die Einzige, die Weihnachten mit etwas gemischten Gefühlen entgegensieht. Das Corona-Virus hat unser Leben seit März ziemlich durcheinander gebracht – und es wird mit größter Wahrscheinlichkeit auch im Dezember dafür sorgen, dass wir auf Abstand zueinander gehen sollen, dass wir uns nicht mit vielen Leuten drinnen treffen sollen. Familienfeiern, eng an eng am Weihnachtsbaum, Kinderkrippenfeiern und Christmetten in der Kirche mit hunderten Menschen: Die wird es so wohl dieses Jahr nicht geben.

Und trotzdem: Ich will mir meine Weihnachtsfreude und -vorfreude nicht verderben lassen. Das hab ich mir fest vorgenommen. Ich hab ja immerhin in diesem Jahr auch gelernt: Es ist trotzdem noch manches möglich. Anders eben, kleiner vielleicht, aber möglich. Feiern und freuen, das geht, auch im Jahr 2020. Ich bin zum Beispiel dieses Jahr 50 geworden. Eigentlich wollte ich eine große Fete feiern im Sommer, aber die fiel natürlich aus. Stattdessen hatte ich zwei kleine, aber feine Feste. An dem einen Tag war ich mit Freundinnen und Freunden wandern. Das war eine wunderbare Erfahrung: draußen unterwegs sein, mal mit dem einen, mal mit der anderen ein paar Schritte gehen und erzählen. So hab ich von allen ein bisschen was mitbekommen und zwischendurch die Natur und die Aussicht genossen. Und zum Abschluss haben wir draußen um einen Tisch gesessen und gegessen und getrunken. Von einem anderen Freund hab ich gehört: Er hat es an einem runden Geburtstag ganz ähnlich erlebt, und er hat sogar gesagt: So mach ich das jetzt immer. Auch in den Kirchengemeinden wurde viel ausprobiert in diesen vergangenen Corona-Monaten: Es gab Gottesdienste mit dem Fahrrad und auf Pilgerplätzen, Menschen haben im Internet fantasievoll miteinander gebetet und gesungen. Eigentlich bin ich ganz optimistisch: Wir werden auch Weihnachten hinbekommen mit diesem Virus.
Und dann muss ich auch dran denken: Das ursprüngliche Weihnachten damals, das im Stall von Betlehem, war ja auch eine ziemlich improvisierte Sache, mit wenigen Menschen und wenig gemütlich. Maria hat ihr Kind Jesus unterwegs zur Welt bringen müssen, es gab keine medizinische Betreuung und kein Bett, nur Notlösungen. Diese Geburt damals will ich an Weihnachten feiern, an diesem Jesuskind will ich mich freuen. Und mal sehen, wie wir das in drei Monaten dann tun werden: vielleicht irgendwo draußen, um ein Feuer herum, unterm Sternenhimmel, mit Bibel und Weihnachtsgeschichte in der Hand. Es wird auf jeden Fall Weihnachten werden.