Klimafasten und kleinerer Fußabdruck

Beate Hirt: Nicht das Körpergewicht verringern, sondern den Ökologischen Fußabdruck: Das ist Ziel des „Klimafastens“.

Datum:
Fr. 10. März 2017
Von:
Beate Hirt
Der so genannte ökologische Fußabdruck gibt an, wie viele globale Hektar Land ich benötige, um meinen Lebensstil zu halten. Er zeigt an, auf welch großem Fuß ich lebe. Und dieser ökologische Fußabdruck soll in dieser Fastenzeit bei mir ein wenig kleiner werden.

Fastenzeit, das bedeutet für viele Leute: weniger Kalorien und weniger Kilos. Ich hab mir dieses Jahr für die Fastenzeit noch was anderes vorgenommen: weniger Kohlendioxid. Ich will für weniger CO2-Ausstoß verantwortlich sein. Klimafasten nennt sich das, und es tun mittlerweile viele Leute. Sie wollen wie ich die Umwelt schützen oder biblisch gesprochen: die Schöpfung Gottes bewahren. Und in einer Zeit, in der die Umwelt vor allem vom Klimawandel bedroht ist, heißt das: Ich versuche, möglichst wenig Kohlendioxid zu produzieren. Nicht mein Körpergewicht reduziere ich dadurch, sondern: meinen so genannten ökologischen Fußabdruck. Der gibt an, wie viele globale Hektar Land ich benötige, um meinen Lebensstil zu halten. Er zeigt quasi an, auf welch großem Fuß ich lebe. Und dieser ökologische Fußabdruck, der soll in dieser Fastenzeit bei mir ein wenig kleiner werden.
Drei Dinge hab ich mir dafür vorgenommen. Erstens will ich mich noch bewusster ernähren als sonst. Ich bin sowieso schon Vegetarierin – auch aus ökologischen Gründen. Fleisch und Fisch verbrauchen viel mehr Fläche und CO 2 als Gemüse und Obst. Und ich vermisse seit Jahren nichts, im Gegenteil: Ich hab immer wieder den Eindruck, ich esse als Vegetarierin sogar leckerer als andere. Jetzt hab ich mir vorgenommen: Ich will noch konsequenter Gemüse und Obst aus regionaler und biologischer Landwirtschaft nutzen. Samstags auf dem Markt steuere ich den Biostand an – und hab meine Freude daran, so einzukaufen, dass mein ökologischer Fußabdruck möglichst klein bleibt.
Und zum Zweiten: Ich hab mich wieder fürs Autofasten angemeldet. Das ist eine Aktion von Kirchen, die auch von Verkehrsgesellschaften unterstützt wird. Es geht darum, möglichst wenig Auto zu fahren in der Fastenzeit – und stattdessen mehr mit der Bahn unterwegs zu sein oder mit dem Fahrrad und zu Fuß. Auch das bedeutet nicht nur Verzicht, sondern macht mir Spaß: In der Bahn hab ich Zeit zum Zeitunglesen. Und mehr Fahrradfahren und zu Fuß gehen tut richtig gut, gerade jetzt, wenn's nach dem Winter endlich wärmer und heller wird. Übrigens lassen sich damit auch Klimafasten und Kilofasten ganz gut kombinieren.
Und mein dritter Vorsatz beim Klimafasten: Ich will auch das Klima in meiner Wohnung und auf meinem Balkon verbessern. Indem ich zum Beispiel noch mehr darauf achte, dass in meinen vier Wänden möglichst viel Ökoprodukte zum Einsatz kommen, vom Shampoo bis zum Druckerpapier. Es macht ja einen Unterschied, ob Papier zertifiziert nachhaltig hergestellt wurde, oder ob dafür womöglich wertvolle Wälder abgeholzt wurden. Und auf meinem Balkon, da werde ich demnächst wieder heimische Blumensamen aussäen: Und mich dann darüber freuen, welch bunte Pracht das wird und wie die Bienen schmausen.
Klimafasten: Das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern auch mir selbst. Das merk ich in diesen ersten Tagen der Fastenzeit. Ich komme zu einem kleineren ökologischen Fußabdruck – und hab ein gutes Gewissen und große Freude dabei.

hr2-kultur, Zuspruch am Morgen, Freitag, 10. März 2017
Beate Hirt, Frankfurt