Chance Denkmal-Tag

Inmitten von Feldern und Obstplantagen steht die St. Georgskapelle bei Heidesheim im Bistum Mainz. Das Gotteshaus wirkt von außen schmucklos, aber geheimnisvoll. Innen zeugen Wandmalereien vom besonderen Ursprung des Gebäudes. Beim Tag des offenen Denkmals am 14. September ist es von 12 bis 16 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Interessierte erfahren dann mehr über die Geschichte der Kapelle.
Der Tag des offenen Denkmals trägt in diesem Jahr das Motto „Wert-voll: unbezahlbar und unersetzlich?“. Die rund 5000 Gebäude, die in Deutschland an der Aktion teilnehmen, darunter die Georgskapelle, sollen zeigen: Wertvoll sind nicht nur die bekannten, großen Denkmäler in Deutschland. Es gibt viel mehr, was es wert ist, Interessierten zu vermitteln.
Auf die Frage, warum die Pfarrei St. Maria Magdalena Ingelheim mit ihrer Georgskapelle an der Denkmal-Aktion teilnimmt, antwortet Berthold Birringer: „Der Tag des offenen Denkmals ist eine sehr gute Möglichkeit, unsere St. Georgskapelle über die Grenzen von Heidesheim hinaus bekannt zu machen. Das zeigt sich gerade in den letzten Jahren durch Besuche von Menschen aus ganz Rheinhessen.“ Berthold Birringer ist Vorsitzender des Fördervereins St. Georgskapelle Heidesheim. Die „sehr wechselvolle Geschichte“ der Kapelle begeistert ihn. „Zwischen römischem Wohnhaus, keltischer Kultstätte und zuletzt erste Pfarrkirche Heidesheims stellt sie für mich ein interessantes Kulturdenkmal dar.“ Mit ihren Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert steht sie „als Kleinod mitten in der Natur“. Das „Wert-voll“ im Motto bedeute für ihn, „dass solche Denkmäler wie unsere Kapelle geschützt und erhalten werden müssen. Tatsächlich sind sie unersetzlich“, betont er, „und durch Gründung unseres Fördervereins glücklicherweise nicht unbezahlbar“.
„Immer kreativere Angebote“
Im Bistum Fulda gehört unter anderem der Fritzlarer Dom zu den Kirchen, die sich bei der Denkmal-Aktion präsentieren. Mit besonderen Führungen, etwa durch das Dachgebälk, will die Gemeinde eine breitere Öffentlichkeit anlocken. Der Fritzlarer Stadtpfarrer Patrick Prähler ist stolz auf die „1300 Jahre Kirchengeschichte in Nordhessen“, für die das Gotteshaus steht. Der Fritzlarer Dom ist immer wieder beim Denkmal-Tag dabei, „so wie es gerade passt“, sagt Prähler. Den Dom schätzt er als „Gesamtkunstwerk und als Ort der Spiritualität“. Der Pfarrer macht darauf aufmerksam, dass es bei der Vermittlung des Doms auch darum geht, solche Gebäude langfristig zu erhalten. Öffentliche Gelder zur Unterstützung gebe es immer weniger. „Vor zwei Jahren haben wir zum Beispiel einen Dombauverein gegründet“, sagt er. Führungen wie am Denkmal-Tag finden auch außerhalb der Aktion statt und werden, so Prähler, „sehr gut angenommen“.
Bis Mitte August wurden bundesweit circa 1700 Sakralbauten zum diesjährigen Denkmal-Tag angemeldet, antwortet Nadja Peruzzo von der Presseabteilung der Kulturveranstaltung auf Anfrage. Bei der Anmeldung erfrage man nicht, ob es sich um ein katholisches Gotteshaus handelt, „jedoch können wir mindestens 200 Kirchen identifizieren, die sich in ihrem Namen als katholisch zu erkennen geben“, sagt sie. Über die Jahre hinweg seien Kirchen die am meisten vertretene Denkmal-Kategorie. Der prozentuale Anteil verändere sich nur gering, „jedoch stellen wir immer kreativere Angebote fest“, betont Peruzzo. Die Angebote reichten von musikalischen Beiträgen über Turmbesteigungen mit der Freiwilligen Feuerwehr bis hin zu offenen Dialogen für eine künftige Nutzung von Bauten.
Zur Sache
Beim Tag des offenen Denkmals machen viele Kirchen in Deutschland mit, auch in den Bistümern Fulda, Limburg und Mainz. Auf der Internetseite kann nach Stadt, Landkreis und Bundesland gesucht werden. Das Programm und alle weiteren Infos auf: www.tag-des-offenen-denkmals.de