Texte und Musik im Fernsehgottesdienst
Einzug: Tu es Petrus,et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam.
GL 478 Ein Haus voll Glorie schauet
Kyrie: Kyrie aus der Missa dominicalis Wolfram Menschick (1937 – 2010)
Gloria: GL 171 Preis und Ehre Gott dem Herren
1. Lesung: 2 Chr 5,6-8.10.13 – 14; 6,1-2
Antwortpsalm: GL 52,1 Herr, du bist König über alle Welt
2. Lesung: 1 Kor 3,9c – 11.16 – 17
Halleluja: GL 174,8 Halleluja
Evangelium: Mt 16,13 – 19
Credo: GL 178 Amen, Amen, Amen, wir glauben
Gabenbereitung: GL 188 Nimm, o Herr, die Gaben, die wir bringen
Sanctus: GL 199 Heilig ist Gott in Herrlichkeit
Agnus Dei: Agnus Dei aus der Missa dominicalis Wolfram Menschick (1937 – 2010)
Kommunion: Tu es Petrus Maurice Duruflé (1902 – 1986)
Danklied: GL 489 Lasst uns loben, freudig loben
Schlusslied: GL 380 Großer Gott, wir loben dich
1. Lesung 2 Chr 5,6-8.10.13 – 14; 6,1-2
Lesung aus dem Zweiten Buch der Chronik
König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die bei ihm vor der Lade versammelt war, schlachteten Schafe und Rinder, die man wegen ihrer Menge nicht zählen und nicht berechnen konnte. Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim. Denn die Kerubim breiteten ihre Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten sie und ihre Stangen von oben her. In der Lade befanden sich nur die zwei Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten beim Auszug aus Ägypten geschlossen hatte. Es kam wie aus einem Mund, wenn die Trompeter und Sänger gleichzeitig zum Lob und Preis des Herrn sich vernehmen ließen. Als sie mit ihren Trompeten, Zimbeln und Musikinstrumenten einsetzten und den Herrn priesen, «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig», erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des Herrn. Die Priester konnten wegen der Wolke ihren Dienst nicht verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes. Damals sagte Salomo: Der Herr sprach, er wolle im Dunkel wohnen. Ich habe ein fürstliches Haus für dich gebaut, eine Wohnstätte für ewige Zeiten.
2. Lesung 1 Kor 3,9c – 11.16 – 17
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Schwestern und Brüder! Ihr seid Gottes Bau. Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.
Evangelium: Mt 16,13 – 19
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Predigt von Bischof Peter Kohlgraf
Es gilt das gesprochene Wort.
„Der Dom - Eine Predigt in Stein“
Predigt von Bischof Peter Kohlgraf
beim Festgottesdienst zur Eröffnung des Jubiläumsjahres
„1000 Jahre Wormser Dom“,Dom St. Peter Worms, 28. Januar 2018, 9.30 Uhr
Die Menschen in Worms bauten den Dom an der höchsten Stelle der mittelalterlichen Stadt. Ich finde, das sagt schon sehr viel aus: Das Gotteshaus ist so nicht nur vor Hochwasser geschützt, sondern durch die herausragende Position wurde deutlich, dass Gott in die Mitte gehört. Sein Haus sollte das Zentrum des städtischen Lebens sein. Rund um den Dom spielte sich das Leben der Menschen ab. Immer wieder – so stelle ich mir vor – werden sie diesen großen Dom bestaunt haben, der sich in seiner Größe und Mächtigkeit so sehr von ihren eigenen Häusern abhob. Wenn sie den Dom von außen sahen, mussten sie genau hinschauen, um manches Detail erkennen zu können, das die Baumeister ausgeschmückt hatten. Dem Menschen des Mittelalters war es nicht wichtig, dass jedes Detail zu sehen war. Ihr Bauwerk diente dem Gotteslob. Das ist die erste Predigt der Meister von damals: Alles, was Menschen tun und leisten können, sollen sie nicht zu ihrem Ruhm verwirklichen, sondern als Dank und Lob gegenüber dem Schöpfer. Es lohnt sich, sich heute an diesen Gedanken zu erinnern. Demut wäre ein passender Begriff dafür. „Bleibe demütig“, predigt der Dom. Nicht zufällig sind am Eingang des Südportals Szenen aus der biblischen Schöpfungsgeschichte in Stein gehauen. Im Sündenfall setzt sich der Mensch an Gottes Stelle – bis heute. Der Mensch soll sich daran erinnern, dass er auf Gott angewiesen ist, dass dies seine Würde und Größe ausmacht. Der alte Begriff der Demut meint nicht: den Menschen „demütigen“, sondern ihm zeigen, dass er groß ist, weil Gott ihn groß sein lässt. Der Mensch muss sich nicht auf Kosten anderer Menschen groß machen. Das Gegenteil der Demut ist der Stolz. Ein stolzer Mensch macht andere klein, er lebt auf Kosten anderer. Demut wäre heute wieder zu entdecken, der Dom erinnert an diese Mutter aller Tugenden. Ich stelle mir vor, dass Bischöfe, Könige und Kaiser diese Bilder sahen, die auch zu ihnen, den Mächtigen sagten: Lebe dein Leben als Lob Gottes, als Dienst an den Menschen, lebe deiner Würde gemäß, die Gott dir gibt, bilde dir nichts ein auf irdischen Glanz und Ruhm. Vor Gott zählen andere Tugenden. Nimm deine Grenzen an, die du als Mensch hast. Das gilt auch für die Menschen, die heute hier ein- und ausgehen.
Die Außenseite des Doms schmücken viele Fabelwesen, viele von ihnen sind Bilder des Bösen, Symbole der Versuchungen, die den Menschen treffen können. Gott wird das Böse besiegen, das auch heute die Menschen plagt. Mit Gottes Hilfe kann ich dem Bösen widerstehen. „Du bist dem Bösen nicht machtlos ausgeliefert, Gott hilft dir“, predigt der Dom. Die Predigt ist realistisch. Der Baumeister verspricht keinen Himmel auf Erden, das Leben ist oft mühsam, es ist ein tägliches Ringen um den rechten Weg. Aber es lohnt sich, sich der Macht Gottes anzuvertrauen.
Bevor man nun durch das Südportal eintritt, erblickt man oben eine reitende Frau. Sie verkörpert die Kirche. Sie reitet auf einem Tier mit vier verschiedenen Beinen und vier verschiedenen Köpfen: dem Kopf eines Engels, eines Stieres, eines Adlers, eines Löwen – den Symbolen der vier Evangelisten. Die Kirche steht auf den vier Evangelien gegründet. Das ist ein Bild, das mich besonders anspricht: Es ist eine Zusage. Das Evangelium trägt die Kirche. Und das ist ein Anspruch: „Vergiss das Evangelium nicht, auf dem du stehst“ – predigt der Dom. In tausend Jahren lassen sich zahlreiche Beispiele finden, in denen das gelungen ist, aber auch Beispiele, die ein Versagen der Kirche bezeugen. Heute sehen wir etwa kritisch auf die Verquickung von weltlicher und kirchlicher Macht, wie sie im Mittelalter und darüber hinaus Normalität war. Das Evangelium dient nicht der Absicherung menschlicher Machtgelüste. Es hat eine politische Botschaft, weil es menschliche Macht begrenzen will: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“ (Mk 10,42-44), gibt Jesus seinen Jüngern mit in die Zukunft. Wir müssen nicht ins Mittelalter schauen, um die Brisanz dieses Evangeliums zu erkennen. Was es heißt, eine Kirche des Dienens und nicht des Beherrschens zu sein, müssen wir auch heute mühsam lernen. Allerdings ruht sich die Kirche nicht auf den Evangelien aus, sie reitet, sie bewegt sich auf Christus zu. Für mich ist das ein geradezu prophetisches Bild für unsere heutige kirchliche Situation! „Beweg dich“, predigt der Dom, „beweg dich auf der Grundlage des Evangeliums, bleib nicht stehen, du weißt, wem du glauben kannst. Christus ist deine Zukunft.“ Kirche hat Zukunft, wenn sie Christus im Blick behält.
Schließlich durchschreitet der Dombesucher das Portal, von außen sieht er eine Marienkrönung, innen das ältere Bild, Christus, thronend zwischen Petrus, Maria und heiligen Bischöfen. Der Mensch sieht seine Zukunft, seine Zukunft in der Herrlichkeit des Himmels. Der Dom verweist auf die himmlische Welt, dafür steht er, dafür zeigen seine Türme nach oben. „Vergiss den Himmel nicht“, predigt der Dom. Der Dom erinnert an die Schönheit der Zukunft des Menschen, die Gott verheißen hat. Gott ist unsere Zukunft, er wird dich krönen. Deine Zukunft ist ewige Freude. Wenn ich als Bischof immer wieder über die Kirche befragt werde, würde ich gerne dies bezeugen. In der Kirche berührt dich bereits ein Stück dieses Himmels. In der Liturgie, in den Gebeten und Feiern der Kirche berührt dich diese göttliche Wirklichkeit, sie macht dich groß und herrlich.
Der Dom predigt, damals und heute: „Bleibe demütig, gestalte deine Freiheit, indem du der Kraft Gottes Raum gibst, vergiss das Evangelium nicht, bewege dich, vergiss das Ziel nicht.“ Der Gemeinde in Worms und allen, die Kirchen staunend betrachten und sie besuchen, wünsche ich, dass sie neu die Predigt sehen und verstehen lernen.
Fürbitten
BISCHOF:
„Du bist der Sohn des lebendigen Gottes“ - Auf dieses Bekenntnis hin hat Christus dem heiligen Petrus die Schlüssel des Himmelreiches anvertraut. Zu ihm, der von sich selbst gesagt hat: „Ich bin die Tür zum Leben“ – rufen wir voll Vertrauen:
1. Vor tausend Jahren haben Menschen diesen Dom errichtet als Ort der Begegnung zwischen Gott und den Menschen, Lass alle, die in diesem Jubiläumsjahr den Dom besuchen, die heute hier und an anderen Orten den Gottesdienst mitfeiern, deine Nähe spüren.
Christus höre uns.
Alle sprechen Christus erhöre uns.
2. Wir beten für alle, die durch einen Schicksalsschlag, oder Enttäuschung den Zugang zu Gott verloren haben: dass ihnen Menschen begegnen, die ihnen neu eine Tür zum Glauben öffnen.
Christus höre uns.
Alle sprechen Christus erhöre uns
3. Viele Menschen sind ausgeschlossen vom Wohlstand, von Bildung; von Frieden und Sicherheit: wir beten für alle, die unter Krieg, Terror und Gewalt leiden, für alle, die in Armut leben und für alle, die auf der Flucht sind.
Christus höre uns.
Alle sprechen Christus erhöre uns.
4. Im Schatten dieses Domes stand einst Martin Luther vor dem Kaiser und den Mächtigen des Reiches. Wir beten für alle, die heute Verantwortung tragen in Staat und Gesellschaft und in den Kirchen. Für alle, die sich einsetzen für den Aufbau des Reiches Gottes. Und wir beten für die Einheit der christlichen Kirchen.
Christus höre uns
Alle sprechen Christus erhöre uns.
5. Viele Menschen, die diesen Dom besuchen, hinterlassen in einem ausliegenden Buch ihre Sorgen und Gebete. Stellvertretend für die vielen Anliegen beten wir aus diesem Fürbittbuch: um Gesundheit für einen Angehörigen; um eine gute Entscheidung für die Berufswahl, um Schutz und Segen für die Familie, um einen Arbeitsplatz. In diesen und allen Anliegen, die Menschen hier vor Gott tragen, bitten wir:
Christus höre uns.
Alle sprechen Christus erhöre uns.
6. Wir beten für unsere Verstorbenen und empfehlen dir vor allem jene, die in den vergangenen tausend Jahren in diesem Gotteshaus gebetet und Gottesdienst gefeiert haben: öffne allen das Tor zur Freude des ewigen Lebens.
Christus höre uns.
Alle sprechen Christus erhöre uns.
BISCHOF spricht an der Kathedra
Guter Gott, du hast uns in der Taufe als lebendige Steine eingefügt in deine heilige Kirche. Wir danken Dir, dass Du durch uns den Menschen unserer Tage nahe sein willst. Auf die Fürsprache der heiligen Apostel Petrus und Paulus erhöre unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn.
Amen
Meditation während der Kommunion
Aufgeschlossen lass uns Kirche sein:
Aufgeschlossen für dein Wort,
für dein Evangelium vom Leben in Fülle.
Aufgeschlossen für die Menschen unter denen wir leben,
zu denen wir gesendet sind, besonders für die,
deren Herz dein Wort noch nicht erreicht hat.
Aufgeschlossen für die Armen, die Bedrückten,
die Notleidenden, die Einsamen, die Kranken,
die Alten, die Trauenden, die,
deren Herz einen Knacks hat, verwundet ist.
Aufgeschlossen für die Ängste derer,
die meinen, das christliche Abendland geht unter,
samt der Kirche, wie wir sie kennen, wie wir sie lieben.
Aufgeschlossen für die Ungeduldigen,
die nach Reformen rufen, nach mehr Ökumene, nach neuen Formen.
Aufgeschlossen lass uns Kirche sein,
denn du bist der Schlüssel,
der unsere Herzen aufschließt für dein Wort,
für die Menschen mit ihrer Freude und Hoffnung,
ihrer Trauer und Angst, für dich.
Du bist der Schlüssel, der uns zu einer aufgeschlossenen Kirche macht.
Schließe unsere Herzen auf, Herr.
Amen.
Liturgische Leitung: Bischof Peter Kohlgraf
Konzelebranten: Propst Tobias Schäfer, Kaplan Jirí Landa
Diakon: Hans-Jürgen Springer
Bischöflicher Zeremoniar: Simon Krost
Musikalische Leitung: Domkantor Dan Zerfaß
Orgel: Gregor Knop
Kantor: Dr. Alexander Zerfaß
Musik: Chöre am Wormser Dom, Wormser Dombläser
ZDF Fernsehgottesdienst
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TELEFAX: 06131-70 14909
Produktion: Kath. Gottesdienst
Produktionsnummer: 555 / 04401
Produktionsleitung: Elvira Stolzenberger
Technische Leitung: Thomas Rübenich
1. Kamera: Jürgen Heck
Redaktion ZDF: Jürgen Erbacher
Regie: Stefan Kampmann
Redaktion KFA: Karoline Knop
Datum: 26.-28.01.2018