LIEDORDNUNG
- Ostersonntag LJ A, 10.05.2020
Einzug: Orgelmusik
Kyrie: gesprochen
Gloria: 168, 2
Psalm: 56, 1
Halleluja: 175, 1
Credo: gesprochen
Gabenb.: Orgelmusik
Sanctus: 734
Agnus Dei: gesprochen
Dank: Stille
Schluss: Orgelmusik
Ansage zu Beginn des Gottesdienstes
- Ostersonntag LJ A, 10.05.2020
Der letzte Sonntagsgottesdienst, den wir mit der Gemeinde hier im Dom gemeinsam feiern konnten, liegt nun 9 Wochen zurück! Ich freue mich sehr, Sie heute hier begrüßen zu dürfen und dass nun wieder gemeinsame Gottesdienste und sonntägliche Eucharistiefeiern möglich sind, auch wenn wir alle wissen, dass wir noch weit von Normalität entfernt sind und auch die Rahmenbedingungen – die Teilnehmerbegrenzung, die Hygieneauflagen und vieles mehr - für diesen Gottesdienst sicher noch sehr gewöhnungsbedürftig sind. Wir haben aber auch bereits bei den Werktagsgottesdiensten die Erfahrung gemacht, dass auch unter diesen Umständen durchaus eine die Herzen berührende Liturgie möglich ist. Vertrauen wir auf Gottes Geist, dass er um die besonderen Bedingungen weiß und ganz sicher auch unter diesen Umständen seinen Weg in unsere Herzen findet.
Erlauben Sie mir ein paar Hinweise vor Beginn:
- Bitte achten Sie unbedingt während des ganzen Gottesdienstes, besonders auch beim Kommuniongang und später beim Verlassen des Domes darauf, den Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Beim Betreten und Verlassen des Domes ist Mundschutz zu tragen; während des Gottesdienstes selbst müssen Sie ihn nicht zwingend tragen.
- Nach aktuellem Wissensstand stellt das gemeinsame Singen in geschlossenen Räumen ein besonders großes Infektionsrisiko dar. Deshalb wird die Gemeinde im Gottesdienst nur wenig und jeweils nur kurz Singen. Bitte versuchen Sie nicht, durch besonders engagiertes Singen die geringe Teilnehmerzahl zu kompensieren. Das damit verbundene tiefe Einatmen und das sorgfältige Aussprechen gefährden Sie und die übrigen Gottesdienstteilnehmer. Singen Sie verhalten und mit umso größerer Anteilnahme im Herzen.
- Ein besonderes Infektionsrisiko ist auch mit dem Kommuniongang und der Kommunionausteilung verbunden, zugleich wollen wir sicherstellen, dass sie in einer der Würde des Sakramentes entsprechenden Form geschieht. Deswegen haben wir nach langer Abwägung etwa auf das Aufstellen von Plexiglaswänden oder Handschuhen verzichtet. Der Kommunionausteiler wird sich unmittelbar vor der Kommunionausteilung hier am Altar gründlich die Hände desinfizieren. Die Kommunionausteilung selbst geschieht stumm. Der Zuspruch: „Der Leib Christi“ und das antwortende Bekenntnis: „Amen!“ wird vor der Austeilung hier vom Altar her für alle gemeinsam gesprochen. Mundkommunion ist generell untersagt: die Kommunion kann nur mit der Hand empfangen werden. Und haben Sie Verständnis, wenn der Kommunionausteilende zu seinem und zu Ihrem Schutz einen Mundschutz trägt: der Hauptübertragungsweg ist nun einmal nach allem, was wir wissen, der Mund und die Atemluft beim Sprechen.
- Zum Kommuniongang bilden Sie bitte nur eine Reihe, halten Sie auch hier den Abstand. Wir bitten, dass zuerst die eine Seite, dann die andere Seite zur Kommunion herantritt. Gehen Sie bitte nur durch die Seitengänge wieder zu ihrem Platz zurück, damit sich Wege nicht kreuzen.
- Schließlich: Achten Sie auch beim Verlassen des Domes auf den Mindestabstand, benutzen Sie alle Ausgänge und legen Sie zum Verlassen wieder den Mundschutz an. Und übersehen Sie bitte die an den Ausgängen aufgestellten Kollekten-Körbchen nicht. Wir wissen, dass diese Pandemie viele Menschen auch finanziell in große Schwierigkeiten bringt. Für uns sind der Klingelbeutel, wie auch die in den letzten Monaten ausgebliebenen Besucherspenden wesentlich, um die Unterhaltskosten des Domes (der Martinskirche), zu tragen. Wir bitten daher nach Ihren Möglichkeiten um Ihre Unterstützung.
- Um auch all denen, die nicht selbst am Gottesdienst teilnehmen können, die Möglichkeit zu geben, mit uns den Gottesdienst zu feiern, werden die Gottesdienste bis auf weiteres wie schon in den vergangenen Wochen aufgezeichnet. Wir bemühen uns, niemanden kenntlich zu zeigen, es ist aber nicht auszuschließen, dass doch jemand ins Bild kommt. Wen Sie das ausdrücklich nicht möchten, bitten wir Sie, uns das nach dem Gottesdienst mitzuteilen und bei künftigen Gottesdiensten sicherheitshalber weiter hinten im Dom Platz zu nehmen. Ansonsten gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.
- Zuletzt: auch für uns sind die ersten Gottesdienste unter diesen Bedingungen ein Ausprobieren und Tasten. Wir sind für Rückmeldungen dankbar, um ggf. für die kommenden Gottesdienste auch nachsteuern oder Besserungen überlegen zu können.
- So wünsche ich uns allen eine gute Andacht – und noch einmal: Ich freue mich einfach, dass jetzt überhaupt wieder gemeinsame Gottesdienste möglich sind.
KYRIE (gesprochen)
- Ostersonntag LJ A, 10.05.2020
Herr Jesus Christus, auferstanden von den Toten. Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, den Jüngern erschienen. Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, in deiner Kirche durch alle Zeiten gegenwärtig. Herr erbarme dich.
Predigt zu: Joh 14,1-12
„Wer mich sieht, sieht den Vater“
- „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen!“ – Ja, wenn man sich heute hier im Dom umschaut: da gibt es im Haus Gottes in der Tat viele freie Plätze. Gezwungenermaßen, denn nur 50 Teilnehmer durften wir zulassen. Wir mussten einige auf nächsten Sonntag vertrösten. „Diese Veranstaltung ist ausgebucht!“ steht im Onlinefenster für die Anmeldung. Wegen Überfüllung egschlossen! – wovon Pfarrer sonst nur träumen können: Corona macht’s möglich. Trotzdem: für uns alle ist es heute ein ganz eigenartiges Gefühl, so – mit viel Abstand untereinander – mit vielen freien Plätzen im Dom, und gleichsam als geschlossene Gesellschaft Gottesdienst zu feiern.
- Aber im Evangelium ist ja etwas anderes gemeint. Hier geht es nicht um Plätze in der Kirche, sondern um den Himmel, das Jenseits. Es geht darum, dass am Ende unseres Lebens Gott für uns einen Platz im Himmel, eine Wohnung bereits hält. Oder was meint Jesus mit dem „Haus meines Vaters“? Ja, ich glaube, dass er den Himmel meint. Dorthin geht er. Der Text aus dem heutigen Evangelium stammt ja aus den sogenannten Abschiedsreden des Johannesevangeliums, also jenem langen Monolog am Ende des Letzten Abendmahles, bevor Jesus mit Leiden, Tod und Auferstehung aufbricht in diese neue, andere Wirklichkeit: das neue, ewige Leben beim Vater. Aber: „Haus meines Vaters“, Haus Gottes ist mehr als nur der Himmel, das Jenseits. An anderer Stelle spricht Jesus davon, dass die Menschen das Haus seines Vaters zur Räuberhöhle gemacht haben: und meint den Tempel in Jerusalem. Haus des Vaters ist also durchaus auch das Gotteshaus, der Tempel, und damit auch unsere Kirchen, hier unser Dom. Und „Haus meines Vaters“ ist auch die Kirche insgesamt, die Gemeinschaft der Glaubenden, der Getauften. Viele Wohnungen soll dieses Haus haben. Oder anders gesagt: für jeden Menschen soll darin Platz sein. So muss Kirche sein, wenn sie wirklich Haus Gottes sein will: einladen für jedermann und jede Frau; jeder soll sich hier zuhause fühlen. Das ist ein enormer Anspruch, den Jesus den Jüngern in seiner Abschiedsrede, also gleichsam als Vermächtnis mit auf den Weg gibt. Wie weit sind wir oft davon entfernt!
- Aber der Anspruch, den Jesus hat, ist ja noch viel größer: „Wer mich sieht, sieht den Vater!“, sagt er auf die Bitte des Philippus: „Herr, zeig uns den Vater!“ In dieser ganz schlichten Frage des Philippus zeigt sich für mich eine zutiefst menschliche Sehnsucht: Wie können wir an einen Gott glauben, den wir nicht sehen, nicht berühren, nicht anfassen können? Es ist ja etwas, was viele Gläubige in den vergangenen Wochen auch sehr deutlich gespürt haben und noch spüren: Natürlich wissen wir vom Kopf her, dass Gott nicht einfach nur in unseren Kirchen und hier im Dom wohnt und zuhause ist. Natürlich können wir ihm überall nahe sein und begegnen. Und natürlich können wir in Zeiten, in denen wir nicht zum Gottesdienst und zur Eucharistie zusammen kommen können, auch Zuhause beten, in der Bibel lesen, Gott begegnen. Viele haben das in den vergangenen Wochen auch getan – und manchmal, so haben mir einige erzählt, war es eine richtig neue, tiefe Erfahrung. Und doch brauchen wir Menschen eben auch das andere: wir brauchen die Gemeinschaft, die Kirche, die eben mehr ist als ein Haufen Gleichgesinnter. Wir sprechen davon, dass die Kirche auf geheimnisvolle Weise der Leib Christi ist: in und durch die Gemeinschaft der Kirche bleibt Christis in dieser Welt gegenwärtig, sind wir Gott nahe. „Wer mich sieht, sieht den Vater“, sagt Jesus, und, ja, wenn die Kirche Leib Christi ist, dann gilt auch: wer die Kirche sieht, sieht den Vater, sieht Christus, ist mit ihm in Verbindung.
- Ich weiß: Manch einem werden sich jetzt die Fußnägel aufrollen und die Haare stellen: Wie kann eine Kirche, die immer noch mit dem Missbrauchsskandal kämpft, die gerade in einem beeindruckenden Wort der Bischöfe zum 75. Jahrgedenken des Kriegsende auch die Schuld vieler Bischöfe an Krieg und Menschenverachtung in nationalsozialistischer Zeit eingestanden hat, die in der Vergangenheit so oft versagt hat und Schuld auf sich geladen hat: wie kann eine solche Kirche mit dem Anspruch daher kommen: Wer uns sieht, sieht Gott? Wer mit uns in Verbindung ist, der ist mit Gott in Verbindung?
- Sie kann es nicht, weil sie so gut, so heilig, so fromm und gottgefällig, so perfekt wäre. Davon ist die Kirche und sind wir alle, die wir ja nur gemeinsam die Kirche sind, meilenweit entfernt. Wenn es darauf ankäme, dann könnten, ja dann müssten wir den Laden längst zu machen und hätten ihn in der Vergangenheit schon tausendmal zumachen müssen. Denn wenn es auf unsere persönliche Makellosigkeit und Glaubwürdigkeit ankäme, dann hätte die Kirche schon hundertmal den moralischen Bankrott anmelden müssen.
- Nein, Sie kann es, weil uns Gott – einfach unfassbar, dass es so ist – dazu gemacht hat, dazu berufen hat. Weil Gott diese verängstigten Jünger, diesen Haufen von Menschen, die ja auch größtenteils Versager waren und versagt haben, wieder und wieder, unser toller Patron Petrus allen voran, oder Paulus, der die Christen verfolgt, ins Gefängnis geworfen, ja ausrotten wollte – weil er diese schwachen, fehlerhaften Menschen mit ihren Macken, ihren Grenzen, ihren Schwächen zur Kirche berufen und gemacht hat: zum Leib Christi: Wer euch sieht, sieht mich. Wer euch hört, hört mich. Wer euch verfolgt, der verfolgt mich. Nicht aus uns, sondern weil Christus uns zu dem gemacht hat. Und das gehört für mich immer neu zu den unfassbarsten Geheimnissen des Glaubens, das Gott uns das zutraut. Trotz allem.
- Warum? Darauf habe ich auch keine Antwort. Vielleicht, weil Gott einfach weiß, wie wir Menschen ticken. Dass wir eben auch nicht reine Kopfmenschen sind. Dass wir etwas zum Anschauen, zum Berühren, etwas Anschauliches brauchen, weil sich eben auch Glaube nicht einfach nur im Kopf abspielt: in den Sakramenten können wir Gottes Liebe sehen, spüren, fühlen, riechen, schmecken. Deshalb wird Gott ja in Jesus Christus Mensch. Deshalb begegnet er uns als Mensch: sichtbar, begreifbar, anfassbar. Deshalb kann er sagen: „Wer mich sieht, sieht den Vater“. Und deshalb hat er eine Kirche begründet und eingesetzt, als sein durch die Zeiten weiterpilgernder Leib, damit die Menschen durch die Kirche, in den Sakramenten, im gemeinschaftlichen Gottesdienst, ganz handgreiflich spürbar mit Gott in Verbindung bleiben, seine Nähe spüren können.
- Vielleicht sehe ich das zu optimistisch, vielleicht interpretiere ich es völlig falsch; aber vielleicht könnte es ja doch sein, dass sich in dieser Sehnsucht so Vieler in den vergangenen Wochen, endlich wiedergemeinsam Gottesdienst zu feiern, ja auch endlich wieder die Heilige Kommunion zu empfangen, genau so etwas widerspiegelt: dieses tief verwurzelte Gespür, dass uns in der Kirche Gott noch einmal anders nahe ist, als zuhause, als im stillen Kämmerlein oder bei einem Spaziergang im Wald: Wer mich sieht, sieht den Vater. Wer euch sieht, der sieht mich! Ich jedenfalls freue mich sehr, dass wir jetzt endlich wieder so Eucharistie feiern können, hier im Dom, zusammen, – trotz aller Einschränkungen. Amen.
FÜRBITTEN
- Ostersonntag LJ A, 10.05.2020
Gott schenkt uns Hoffnung, wo wir nicht mehr weiter wissen. Er zeigt uns den Weg, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Ihn bitten wir:
# Für alle Christen, um einen lebendigen Glauben, der Vertrauen und Halt, Kraft und Freude, Zuversicht und Hoffnung gibt. Herr, unser Gott -
# Für unsere Politiker und für alle, die Verantwortung tragen für die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft: dass sie sich am Wohl der Menschen orientieren. Herr, unser Gott -
# 75 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges beten wir ganz besonders um den Frieden in Europa und in der ganzen Welt. Herr, unser Gott -
# Um ein Ende der Corona-Pandemie beten wir inständig, und für alle, die besonders betroffen sind: die den Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen, Asylunterkünften, Gefängnissen; für Ärzte und Pflegepersonal, sei Du Ihnen allen nahe: Herr, unser Gott –
# Für unsere Verstorbenen: Lass sie Leben in Fülle erfahren und die ewige Freude in den himmlischen Wohnungen. Herr, unser Gott
Herr, von dir kommt unsere Kraft und Hoffnung, in dir erfährt unser Leben Sinn und Freude. Dafür danken wir dir heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.
VERMELDUNGEN
- Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: wir haben aufgrund der Corona-Einschränkungen, für die Maiandachten in diesem Jahr ein besonderes, digitales Format gewählt: an jedem Tag im Marienmonat Mai kommt eine kurze Maiandacht aus einer anderen Kirche oder Kapelle des Dekanates. Jeden Nachmittag um 15:00 Uhr ist das digitale Maigebet auf der Homepage des Kath. Dekanates eingestellt und kann dort angeschaut und mitgebeten werden.
- Ab kommenden Sonntag wird dann auch in der Martinskirche regelmäßig ein wieder ein Sonntagsgottesdienst stattfinden, jeweils um 10:30 Uhr. Bitte beachten Sie, dass Sie sich für alle Gottesdienste anmelden müssen: entweder telefonisch im Pfarrbüro oder Online auf unserer Homepage. Die Zahl der Teilnehmer, die wir zulassen dürfen, ist jeweils begrenzt; wir bitte daher um Verständnis, wenn wir jemandem auch einmal sagen müssen, dass es für diese oder jene Messe nicht mehr geht. Weichen Sie gern auch auf die Werktagsmessen aus, die wir täglich anbieten.
- Wir alle dürfen bei allen Lockerungen, um die wir dankbar sind, nicht vergessen, dass die Infektionsgefahr noch groß ist und auf absehbare Zeit bleiben wird. Bitte seien Sie vorsichtig, passen Sie auf sich auf. Und denken Sie nach dem Segen beim Hinausgehen an den Mundschutz – und an den Klingelbeutel.