LITURGISCHE ORDNUNG
Fronleichnam LJ A, 11.06.2020
Eröffnung: Dombläser
Eingangslied Wagt euch zu den Ufern…. (Band COJ)
Kyrie: gesprochen
Gloria: 173 (Kantor/Gemeinde + Bläser)
1.Lesung: Dtn 8, 2-3.14-16a (Lektor aus St. Martin)
Zwischengesang: 78/1 (Kantor/Gemeinde + Bläser)
2.Lesung: 1 Kor 10,16-17 (Hr. Werner)
Halleluja: 175 /4 (Kantor/Gemeinde + Bläser)
Evangelium Joh 6, 51-58 (Diakon)
Predigt zum Einstieg: vier persönliche Zeugnisse
Credo: „Das glaube ich“ (Band COJ)
Gabenbereitung: Dombläser
Sanktus: 129 (Schola/Gemeinde + Bläser)
Agnus Dei: gesprochen
Kommunion: „Oceans“ (Band COJ)
anschl. Dombläser
Danklied: Wohin sonst (Band COJ)
Schlussgebet / Kurze Ansagen
Zur Aussetzung: 895 1+3+4 (Schola + Bläser)
Betrachtung Text: Lass uns aufbrechen, Herr…
Evangelium Mt 28, 16-20
Große Fürbitten (vom Ambo aus) Fr. Purpus-Menzel
Tantum ergo: 496 (Schola + Bläser)
Segensbitte und Sakramentaler Segen
Zum Auszug Dombläser
Mitwirkende:
Hauptzelebrant und Predigt: Propst Tobias Schäfer
Konzelebranten: Pfr. Max Wagner, Kaplan Maximilian Eichler
Diakon / Evangelium: Diakon Hans-Jürgen Springer
Lektoren: Hans Cziumplik und Norbert Werner
Pers. Zeugnisse vor der Predigt: Rita Schleweit, Maike Gernsheimer, Lukas Becker, Heinz Thesen
Fürbitten (vor Segen) Gemeindereferentin Sarah Purpus-Menzel
Kommunionausteilung: Propst, Kaplan, Diakon, Hr. Werner
Predigt: zu: Dtn 8, 2-3.14-16a
Manna in der Wüste
Liebe Schwestern und Brüder,
vom 13. März bis zum 10. Mai – ganze 8 Wochen lang, 59 Tage – gab es keine öffentlichen Gottesdienste, keine Möglichkeit, die Heilige Kommunion zu empfangen. Ich musste in dieser Zeit oft an eine Stelle in der Bibel denken, wo es heißt, dass zur Zeit des Propheten Elija der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen blieb – kein Regen fiel, keine prophetischen Visionen, kein Zeichen der Gegenwart Gottes; eine Hungersnot kam über das ganze Land. Gott sei Dank waren es nicht dreieinhalb Jahre, und Gott sei Dank sind Gottesdienste – wenn auch unter Auflagen – wieder möglich. Dass ich als Priester in dieser Zeit – wenn auch allein oder im kleinsten Kreis mit dem Kaplan und den indischen Schwestern, Eucharistie feiern konnte, empfinde ich als großes Privileg. Und erst recht empfinde ich es als Geschenk, dass wir heute, am Festtag der Eucharistie, hier in so großer Menge zusammen kommen können, uns um den Altar versammeln dürfen – natürlich mit Abstand – aber gemeinsam Mahl feiern, Christus im Brot des Lebens begegnen, ihn empfangen können. Ich habe daher – anstelle von vielen Worten meinerseits – vier Menschen aus unserer Gemeinde gebeten, in einem kurzen persönlichen Zeugnis zu sagen, was ihnen Eucharistie bedeutet und wie sie die Zeit ohne Eucharistie, Kommunion erlebt haben.
Die Eucharistie zu empfangen ist für mich die wichtigste Begegnung, die man mit Gott haben kann, es ist etwas besonders. In den letzten Wochen, als diese Möglichkeit nicht bestand, hat es mir persönlich jedoch nicht an dieser Begegnung mit Gott gefehlt. Man konnte sich darauf einstellen, dass man darauf verzichten muss, um andere zu schützen.
In dieser Zeit habe ich Gott mehr als sonst auf andere Weise erfahren. Gott ist nicht nur in der Eucharistie, er vergisst einen nicht, nur weil man nicht zur Eucharistie gehen kann.
Während die Kirchen geschlossen waren haben wir als Familie die Fernsehübertragungen verfolgt. Dabei sind mir jene Worte aus dem Kölner Dom in Erinnerung geblieben: „Man soll diese Zeit nutzen, um das Verlangen nach der hl. Eucharistie neu zu entfachen.“ Wir haben uns im Gebet vorbereitet und freuen uns, dass es nun wieder möglich ist, die Heilige Eucharistie wieder in leiblicher Form zu empfangen. Manches lernt man erst wieder schätzen, wenn man es vermisst.
Für mich persönlich ist der sonntägliche Gottesdienst ein Gegenpol und zugleich eine Kraftquelle für meine Arbeitswoche, die sehr von Zahlen und wirtschaftlichen Faktoren geprägt ist.
Unsere Gemeinschaft, die sich im gemeinsamen Gottesdienst im Dom oder in St. Martin zusammenfindet, wird durch die Feier des gemeinsamen Mahles deutlich und spürbar.
Diese Gemeinschaft hat mir in der Coronazeit sehr gefehlt, die Internet-Gottesdienste waren wichtig, konnten aber die „Gemeinde“ nicht so erfahrbar machen, wie eine gemeinsame Eucharistiefeier! Was als Ersatzmedium für den Wortgottesdienst ganz okay war, war mir persönlich für die Eucharistie nicht ausreichend.
Und da für mich die Eucharistie das Wesen und Innerste unseres Glaubens, die Gemeinschaft mit Christus und miteinander, bündelt und in vielfacher Weise zusammenfasst, bin ich sehr froh, dass wir wieder zusammen die Kommunion empfangen können.
Und ich bin zuversichtlich, dass nach der Überwindung dieser Krankheit auch wieder Gottesdienste im größeren und freieren Rahmen feiern können.
Das Geheimnis dieses unscheinbaren Brotes, das ich hier mit ihnen gemeinsam verehre, kann ich nicht mit meinem Verstand begreifen. Nur in meinem tiefsten Innern kann ich dieses Geschenk Jesu und das Geschenk seiner großen Liebe erfassen, indem ich mich für Ihn und seine Liebe öffne.
Er sagte vor seinem Tod zu seinen Jüngern : Das ist mein Leib für euch, tut dies zu meinem Gedächtnis. Er spricht mit diesen Worten zu mir, und ich verstehe : Komm zu mir und bleibe. Liebe mich mit Eifer und ganzer Kraft. Ich bin bei dir in diesem Brot - alle Tage - mit meiner Liebe.
Diese Nähe war mir in den letzten Wochen und Monaten schmerzlich versagt. Aber mein Blickfeld öffnete sich hin auf das Erwachen der Natur, die Fülle der göttlichen Schöpfung, die trotz Corona erwachte und von Gottes Liebe und Größe kündete.
Nun können wir wieder gemeinsam - nur ein wenig anders und im kleineren Kreis - Eucharistie feiern. Ich bin dafür froh und dankbar, und lege meine Freude als Blütenteppich hin vor meinen Gott.
Liebe Schwestern und Brüder,
FÜRBITTEN (in der Messe)
Zu unserem Herrn Jesus Christus, der uns im Zeichen des Brotes nahe ist und uns und seine Kirche will, beten wir voll Vertrauen:
# Wir beten für alle, die hungern, und für die vielen, die täglich neu das Überleben ihrer Familie sichern müssen. Für Kinder, Frauen und Männer, die unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen und oft sogar Gesundheit und Leben riskieren. Christus, Brot des Lebens – Wir bitten dich, erhöre uns.
# Wir bitten für die Menschen in Syrien, im Sudan, in der Ukraine. Für alle, die um Wege zum Frieden ringen. Für Politiker und Unternehmer hier bei uns, die über Rüstungsgüter und ihren Export entscheiden. Und für die Menschen in Amerika und überall in der Welt, wo Menschen diskriminiert und verfolgt werden aufgrund ihrer Rasse, Religion, sexuellen Orientierung oder Anschauung. Christus, Brot des Lebens –
# Wir beten für unsere Kirche, die den Menschen Nahrung geben und Not wenden soll. Für alle, die Christus und seine Botschaft zu den Menschen tragen. Für alle, die sich nach Kräften bemühen, am Reich Gottes zu bauen. Christus, Brot des Lebens
# Wir beten um geistliche Berufungen – um Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und –referenten; um Ordensleute: Rufe auch heute junge Menschen in deine Nachfolge; lass sie spüren, dass es ein Dienst ist, der das Leben reich und erfüllt macht. Christus, Brot des Lebens –
# Wir bitten für die Einsamen, denen die Gemeinschaft des Mahles und des Lebens fehlt. Für alle, die sich zerstritten haben und deren Gemeinschaft zerstört ist. Für ein Ende der Pandemie beten wir inständig. Und für unsere Verstorbenen, mit denen wir hoffen, im Himmel wieder verbunden zu sein. Christus, Brot des Lebens –
Guter Gott, du hast deinen Sohn in den Tod gegeben, um uns zu erlösen. Wir danken dir für die heilbringende Kraft des Sakramentes, aus dem die Kirche lebt und immer neu verwandelt wird in ein Zeichen des Heils für die ganze Welt durch Christus unseren Herrn. Amen.
Betrachtrungsgebet zur Aussetzung
Herr unser Gott,
du hast dein Wort ausgesät,
deinen Sohn hingegeben;
gebrochen und gestorben für uns,
ist er Brot und Leben
für die Welt.
Wir bitten dich:
Lass uns die Kraft finden,
seinen Weg zu gehen:
dass wir füreinander
fruchtbar seien wie die Saat
und nahrhaft wie Brot.
Verwandle uns
durch dieses Brot,
dass wir mit dir
zum Segen werden
für die Welt.
(nach Huub Osterhuis, Mitten unter uns, S. 170)
Fürbitten vor dem Sakramentalen Segen:
Lasst uns beten
Für alle unsere Mitmenschen,
mit denen wir auf irgendeine Art verbunden sind,
für alle, die unserer Sorge anvertraut sind,
für die Familie, die uns gegeben ist
für unsere Freunde und Lieben
für alle jene, mit denen wir täglich zu tun haben
und die wir im Gebet in deine Gegenwart versetzen, Gott.
àHerr, wir bitten dich….
Lasst uns beten um eine lebensfähige
und menschliche Gesellschaft,
um wechselseitiges Vertrauen und Solidarität
überall, wo Menschen zusammenarbeiten,
in Fabriken und Betrieben,
um Ehrlichkeit im Geschäftsleben,
um gute Arbeitsbedingungen
und um einen gerechten Lohn.
Lasst uns beten, dass sachkundig
an der Zukunft unseres Landes gearbeitet werde
und dass man Sorge trägt
für eine gerechte Streuung unserer Wohlfahrt.
àHerr, wir bitten dich….
Lasst uns beten
Für die Unglücklichen und Unansehlichen,
dass sie nicht ausgestoßen oder vernachlässigt werden,
und für alle, mit denen das Zusammenleben schwierig ist,
dass ihnen Geduld und Toleranz begegnen.
Lasst uns beten für unsere Stadt,
und alle Menschen, die hier leben
unsere Nachbarn und Freunde,
die, mit denen wir uns schwer tun,
Einheimische und Fremde,
und die Flüchtlinge, die hier Schutz suchen.
Dass wir aufeinander achten und aufpassen.
àHerr, wir bitten dich….
Lasst uns beten für jene, die eine hohe Position
In dieser Welt bekleiden,
und für alle, die zur Führung berufen wurden,
dass sie das Leben der andern sichern
und nicht nachgeben der Macht,
der Korruption, dem Unrecht,
dass sie bis zum äußersten versuchen
den Frieden wiederzufinden
dass sie der Zerstörung der Schöpfung mit aller Macht wehren
und der Vernichtung so vieler Menschen ein Ende setzen.
Und lasst uns beten für eine Ende der weltweiten Pandemie,
unter der besonders die Menschen in den ärmeren Ländern
so bitter leiden,
um ein Ende des tausendfachen Sterbens,
weil der Zugang zur medizinischen Versorgung
nicht allen offen steht,
um ein Ende der Einsamkeit in den Heimen und Einrichtungen,
dass Gemeinschaft wieder unbefangen möglich wird.
àHerr, wir bitten dich….
Lasst uns beten für alle
Die an das Evangelium glauben,
dass sie wachsen mögen in Gnade und Menschlichkeit.
Und für alle Kirchen,
dass sie keine Schranken aufrichten,
keine Schätze sammeln,
dass sie nicht festhalten an dem
was längst abgestorben
und den Menschen fremd ist;
vielmehr, dass sie die Umkehr finden,
den Geist von Jesus, unserem Herrn empfangen,
der Licht und Leben, Hoffnung und Friede ist
für diese Welt bis in die Ewigkeit.
Amen.
(nach Huub Osterhuis, Mitten unter uns, S. 141ff)
Tantum ergo / Oration:
V: Panem de caelo praestitisti eis.
A: Omne delectamentum in se habentem.
V: Oremus.
Deus, qui nobis sub sacramento mirabilis
passionis tuae memoriam reliquisti,
tribue, quaesumus,
ita nos Corporis et Sanguinis tui sacra mysteria venerari,
ut redemptionis tuae fructum in nobis jugiter sentiamus.
Qui vivis et regnas in saecula saeculorum.
Amen.
SEGENSBITTE:
Herr,
schenke allen Menschen deinen Segen:
Segne uns, unsere Stadt,
unsere Häuser und Arbeitsstätten,
segne alle Menschen weit und breit,
und mache uns selbst zum Segen für die Menschen, unter die du uns sendest.
Bleibe bei uns mit deinem Segen
alle Tage bis zum Ende der Zeit!