Schmuckband Kreuzgang

Aufzeichnung des Emmausgangs am Ostermontag 13.04.2020

Videoaufzeichnung

Emmausgang am Ostermontag (c) Pfarrgruppe Dom St. Peter und St. Martin / Martina Bauer
Emmausgang am Ostermontag

Emmausgang - Ostermontag 2020

 

1) Am Relief von der Grablegung: „Wie mit Blindheit geschlagen“

 

            Eröffnungslied:        GL 815, 1-3+5   „O tönt ihr Jubellieder...“

            Liturgische Eröffnung:                                                

            Begrüßung und Einführung (Text 1.1)                     

            Beginn des Evangeliums  Lk 24, 13-16                   

            Betrachtung (Text 1.2)                                                

            Kyrie (Text 1.3)        GL 155                                       

            Tagesgebet (Text 1.4)                                                

 

2) „HeiligeSand“ Jüdischer Friedhof: „Enttäuschte Hoffnung“

            Kurze Einführung                                                        

            Evangelium  Lk 24, 17 – 24                                       

            Betrachtung (Text 2.1)                                                

Liedvers:                   „Geh mit uns, auf unserm Weg“

 

 

3) Station Altenzentrum Burkhardhaus: „Begreift ihr denn nicht?“

            Kurze Einführung                                                        

Evangelium Lk 24, 25 – 27                                        

Betrachtung (Text 3.1)                                                

Lied:                           GL 448 1+4

Fürbitten (Text 3.2)                                                     

Fürbittruf:                  GL 619 /5

 

4) Station Domplatz, An den Sarkophagen: „Herr, bleibe bei uns…“

            Kurze Einführung                                                        

Lesung:       Apg  2, 14, 22 – 24                                

Antiphon und Vers (Text 4.1)      GL 238   „Auferstanden ist der Herr..“

Evangelium  Lk 24, 28 – 29                                       

Betrachtung (Text 4.2)                                                

 

Besprengung der Gräber mit dem geweihten Wasser (Text 4.3) 

Lied:                           GL 818  „Wahrer Gott....“

 

5) Eucharistiefeier am Hauptaltar (Ostchor)        

Zum Einzug in der Kirche:        Orgelmusik

Lied:                           GL 318    „Christ ist erstanden...“

Evangelium  Lk 24, 30 – 35                                       

Credo:                        Apostolicum gesprochen,       

Zur Gabenbereitg.   GL 329

Sanctus                     GL 198

Agnus Dei                GL 642 4+5   „Christus ist unser Osterlamm...“ – Alte Melodie

Zur Kommunion       Orgel

Zum Dank                 GL 819 1+2  „Preis dem Todesüberwinder...“

Dankgebet (Text 5.1)

Schlusslied               GL 525  „Freu Dich, Du Himmelskönigin....“



EMMAUSGANG 2020

 

 

  1. Im Dom / Am Refief von der Grablegung: „Wie mit Blindheit geschlagen“

 

1.1. Begrüßung / Einführung:

 

Wir haben Ostern gefeiert. Wir waren gestern mit den Frauen, mit den Jüngern am leeren Grab. Wir haben die Botschaft vernommen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“ Und doch geht es uns manchmal wie den Jüngern von Emmaus, die einfach nicht begreifen konnten, die nicht verstehen konnten, was da geschehen war. Die stehen geblieben sind bei der Grablegung, am Grab: Ganz gefangen in ihrer Trauer, ihrer Enttäuschung: wie mit Blindheit geschlagen.

 

Es ist ein besonderes Ostern, das wir unter den bedingungen der Corona-Epidemie gefeiert haben. Und so wollen wir auch diesen Gottesdienst heute anders feiern. Wir wollen uns heute Morgen mit den Emmausjüngern auf den Weg zu machen. Denn auf dem Weg begegnete ihnen der Auferstandene, im Miteinander-unterwegs-sein; im gemeinsamen Hören auf sein Wort; vor allem aber: als Er schließlich mit ihnen das Brot brach.

 

Wir wollen Sie einladen, dass Sie sich, über Internet, gleichsam mit uns auf den Weg machen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in dem Evangelium von den beiden Emmausjüngern nur einer mit Namen vorgestellt wird - Kleopas? Der andere hat keinen Namen, oder besser: er hat unseren Namen, Ihren, meinen. Dieses Evangelium ist eine Einladung, dass wir uns zusammen mit dem Jünger Kleopas auf den Weg machen, denn der zweite Jünger: das sind wir!

 

Und so wollen wir, Etappe für Etappe, den Weg miteinander gehen; dabei das Evangelium von den Emmausjüngern hören und uns wie sie das Wort der Schrift erschließen lassen, und schließlich, wenn wir wieder hier im Dom angekommen sind, als Jünger, als Menschen, die dem Auferstandenen begegnet sind, deren Herzen brennen vom Feuer der österlichen Hoffnung, mit dem Auferstandenen das Brot brechen!

 

 

1.2 Betrachtung: „Wie mit Blindheit geschlagen“ (zu Lk 24, 13-16)

 

Wie mit Blindheit geschlagen

sind die Jünger auf ihrem Weg.

Sie laufen davon.

Sie wollen die schlimme Erinnerung hinter sich lassen,

ihre Enttäuschung, Verbitterung, Trauer.

Und kommen doch nicht los.

 

Wie mit Blindheit geschlagen,

sind die Jünger:

Sie sehen nur, was sie sehen wollen.

Sie sehen nur, was man sie gelehrt hat zu sehen.

Sie sehen nur, was gewesen ist.

 

Wie mit Blindheit geschlagen

sind oft auch wir:

Gefangen in unserer Trauer,

unserer Enttäuschung, unserer Verbitterung.

Gefangen in unserer Vergangenheit.

Wir versuchen davonzulaufen,

wollen neu anfangen,

ein neues Leben beginnen.

Und bleiben doch

Blind.

 

1.3 Kyrie (GL 040) Zwischentexte:

 

Herr Jesus,

wir sind blind, wenn nicht alles läuft, wie wir es wollen,

wenn wir enttäuscht sind oder verärgert,

uns ungerecht behandelt fühlen von anderen, vom Schicksal, von dir. (Kyrie elesion….)

 

Herr Jesus,

wir sind blind, weil wir nur uns selbst sehen,

unsere eigenen Bedürfnisse und Sorgen,

und übersehen, was andere brauchen. (Christe elesion….)

 

Herr Jesus,

wir sind blind, weil wir so realistisch sind,

weil wir unseren Träumen und Visionen nicht mehr trauen,

der Hoffnung, von der du gesprochen hast,

weil wir nicht mehr glauben, dass dein Reich schon angebrochen ist. (Kyrie elesion….)

 

1.4 Tagesgebet

 

Herr Jesus Christus,

mit den Jüngern von Emmaus brechen wir nun auf.

Wir bitten dich: Sei du mit uns auf dem Weg.

Öffne unsere Herzen für deine Gegenwart,

im Wort, das du uns sagen willst,

in der Gemeinschaft der Glaubenden,

im Zeichen des Brotes, das gebrochen wird,

wie du dich hast zerbrechen lassen am Kreuz.

Mache unsere Herzen brennen,

entzünde sie mit dem Feuer der österlichen Freude.

Darum bitten wir dich,

der du den Tod besiegt und uns das Leben geschenkt hast.

Heute und in Ewigkeit. Amen.

 

 

  1. Am „Heiligen Sand“ / Jüdischer Friedhof: Enttäuschte Hoffnung

 

2.1 Betrachtung: Enttäuschte Hoffnung (zu: Lk 24, 17-24)

 

Aus und vorbei.

Alle Hoffnung dahin.

Auf’s falsche Pferd gesetzt,

das ganze Leben in den Sand gesetzt.

Die Lebenspläne,

Träume, Visionen, Hoffnungen:

alles durchkreuzt.

Aus und vorbei.

 

Da darf man sich auch nichts vormachen,

von wegen: das Grab ist leer,

vielleicht ist ja noch Hoffnung,

vielleicht ist ja noch Leben.

Da hilft nur:

Sich der bitteren Wahrheit stellen,

oder dem, was man so Wahrheit nennt.

Es ist vorbei.

Wir haben uns etwas vorgemacht.

Wir haben uns etwas vormachen lassen

von dem, der gesagt hat: Ich bin das Leben!

Jetzt stehen wir da.

Enttäuscht. Und allein.

 

  1. Altenzentrum Burkhardhaus: „Begreift ihr denn nicht?“

 

3.1. Betrachtung: „Begreift ihr denn nicht?“ (zu: Lk 24, 25-27)

 

Begreift ihr’s denn nicht?

Seht ihr’s denn nicht?

Hört ihr’s denn nicht?

So musste es geschehen!

Von Anfang an war’s so gedacht.

 

Vom Anfang der Schöpfung an,

als durch Gottes Wort

das Licht die Dunkelheit und Nacht besiegte;

von Mose an,

der das Volk aus Knechtschaft und Slaverei herausgeführt,

und der mitten in der Wüste

dem Allmächtigen – gepriesen sei sein Name –

begegnen durfte.

Von den Propheten an,

die vom Sieg der Gerechtigkeit kündeten,

inmitten einer Welt voller Unrecht und Gottlosigkeit.

 

Alles musste so kommen,

das Weizenkorn muss in die Erde fallen

und sterben,

damit neues Leben wird.

 

Hört die Botschaft:

Ihr die ihr blind seid und taub,

ihr in den Gräbern:

hört die frohe Botschaft:

Er musste leiden und sterben,

damit neues Leben wird.

Im Kreuz ist Heil,

im Kreuz ist Leben.

Im Kreuz ist Hoffnung.

Halleluja!

 

 

3.2. Fürbitten  (Kaplan)

 

„Musste nicht der Messias all das erleiden?“

Herr, auch in unserer Umgebung müssen Menschen leiden,

und wir verstehen nicht warum.

Menschen wird ein schweres Kreuz aufgeladen,

und wir sehen keinen Sinn.

 

Wir beten für Menschen, denen ein schweres Schicksal zugemutet ist,

lass sie nicht verzweifeln.

V: Herr, wir bitten dich     A: Kyrie, Kyrie eleison (GL 619/5)

 

Wir beten für alle Kranken, für alle Menschen, die Schmerzen haben:

Richte sie auf.

V: Herr, wir bitten dich     A: Kyrie, Kyrie eleison (GL 619/5)

 

Wir beten für die Armen, Obdachlosen, für die Gefangenen, die Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern: Sei Du ihnen Licht in dunklen Stunden.

V: Herr, wir bitten dich     A: Kyrie, Kyrie eleison (GL 619/5)

 

Wir beten für die alten Menschen, die hier wohnen, für ale Senioren in den Pflegeheimen, für die Kinder und Jugendlichen im Marienhaus, für die Behinderten in den Wohngemeinschaften, aber auch für alle, die jetzt besonders unter den Einschränkungen der Pandemie und unter Einsamkeit leiden. Lass sie nicht verbittern.

V: Herr, wir bitten dich     A: Kyrie, Kyrie eleison (GL 619/5)

 

Wir beten um ein Ende der Pandemie, hier und weltweit. Wir bitten und beten, dass die Menschen sich bald wieder gegenseitig besuchen, Kontakte pflegen, einander unbefangen begegnen können.

V: Herr, wir bitten dich     A: Kyrie, Kyrie eleison (GL 619/5)

 

 

Herr Jesus Christus, Du hast den Jüngern den Sinn der Schrift erschlossen. Öffne unsere Augen und Herzen, dass wir erkennen, dass du alle Wege unseres Lebens mit uns gehst und uns nahe bist, auch und gerade in dunklen Stunden. Bleibe bei uns, Herr. Amen.

 

  1. Auf dem Domplatz / An den Sarkophagen: „Herr bleibe bei uns…“

 

Lesung: Apg 2, 14.22-24 

 

4.1. Antiphon:

 

Kehrvers:   „Auferstanden ist der Herr, halleluja, halleluja!“

 

Vers:                      Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat *

                   Lasst uns jubeln und seiner uns freuen!

 

Kehrvers:   „Auferstanden ist der Herr, halleluja, halleluja!“

 

Evangelium Lk 24, 28 – 29

 

4.2. Betrachtung: „Herr bleibe bei uns“ (zu Lk 24, 28-29) 

 

Herr, bleibe bei uns,

wenn es dunkel wird um uns

und wenn es dunkel wird in uns:

in der Nacht der Enttäuschung und des Zweifels,

in der Nacht der Ungerechtigkeit und Schuld,

in der Nacht von Leiden, Krankheit und Tod,

in den Nächten von Angst und Ohnmacht,

von Hunger, Armut und Elend,

von Krieg, Terror und Gewalt.

In der Nacht der äußersten Gottverlassenheit

in der Nacht der Einsamkeit.

Wenn niemand sonst mehr da ist,

wenn alle uns verlassen haben:

Herr, bleibe bei uns!

 

4.3. Besprengung der Gräber mit dem in der Osternacht geweihten Wasser:

                                                                                                                                       

Das geweihte Wasser – Zeichen des Lebens – sei ausgesprengt über den Gräbern -

Hier und überall, wo unsere Toten ruhen.

Die Hoffnung auf das neue Leben

das vom Kreuz kommt

erfülle auch unsere Herzen

im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.

 

  1. In der St. Remigius-Kirche: „Sie erkannten ihn, als er das Brot brach“

 

5.1 Dankgebet                                                                                           (Kaplan)

 

 

Herr Jesus Christus,

wir danken Dir für deine Gegenwart in dieser Stunde.

Wir danken dir, dass Du den Weg mit uns gegangen bist

Und dass du mit uns gehst auf den Wegen unseres Lebens.

Wir danken dir für dein Wort,

und dass Du es uns in der Begegnung miteinander

immer neu erschließt.

Wie die Jünger von Emmaus bitten wir dich:

Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden,

und der Tag hat sich geneigt.

Lass uns wie die Jünger erkennen,

dass unsere Herzen brennen,

wenn du uns begegnest.

Mache uns Mut, neu aufzubrechen,

um allen Menschen deine Botschaft zu bringen:

die frohe Botschaft vom Leben!

Bleibe bei uns, Herr,

alle Tage unseres Lebens.

Darum bitten wir dich,

der du mit dem Vater und dem heiligen Geist

lebst und herrschst in alle Ewigkeit.

Amen.