Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienstaufzeichnung aus der Pfarrkirche St. Martin

17.05.2020 6. Sonntag der Osterzeit

LIEDORDNUNG:

Einzug:                817 (Gem. nur Kehrvers)

Kyrie:                   geprochen

Gloria:                 168                     

Psalm:                 643, 3                          

Halleluja:             175, 2                          

Credo:                 gesprochen

Gabenb.:             Orgel

Sanctus:              128

Agnus Dei:           gesprochen

Kommunion:      Orgel

Dank:                  Stille

Schluss:               525 (Gem, nur Refr.)

 

 

Ansage zu Beginn des Gottesdienstes

Der letzte Sonntagsgottesdienst, den wir mit der Gemeinde hier in St. Martin gemeinsam feiern konnten, liegt nun 11 Wochen zurück! Ich freue mich sehr, Sie heute hier begrüßen zu dürfen und dass nun wieder gemeinsame Gottesdienste und sonntägliche Eucharistiefeiern möglich sind, auch wenn wir alle wissen, dass wir noch weit von Normalität entfernt sind und auch die Rahmenbedingungen – die Teilnehmerbegrenzung, die Hygieneauflagen und vieles mehr - für diesen Gottesdienst sicher noch sehr gewöhnungsbedürftig sind. Wir haben aber auch bereits bei den Werktagsgottesdiensten die Erfahrung gemacht, dass auch unter diesen Umständen durchaus eine die Herzen berührende Liturgie möglich ist. Vertrauen wir auf Gottes Geist, dass er um die besonderen Bedingungen weiß und ganz sicher auch unter diesen Umständen seinen Weg in unsere Herzen findet.

 

Erlauben Sie mir ein paar Hinweise vor Beginn:

 

  1. Bitte achten Sie unbedingt während des ganzen Gottesdienstes, besonders auch beim Kommuniongang und später beim Verlassen der Kirche darauf, den Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Beim Betreten und Verlassen der Kirche ist Mundschutz zu tragen; während des Gottesdienstes selbst müssen Sie ihn nicht zwingend tragen.
  2. Nach aktuellem Wissensstand stellt das gemeinsame Singen in geschlossenen Räumen ein besonders großes Infektionsrisiko dar. Deshalb wird die Gemeinde im Gottesdienst nur wenig und jeweils nur kurz Singen. Bitte versuchen Sie nicht, durch besonders engagiertes Singen die geringe Teilnehmerzahl zu kompensieren. Das damit verbundene tiefe Einatmen und das sorgfältige Aussprechen gefährden Sie und die übrigen Gottesdienstteilnehmer. Singen Sie verhalten und mit umso größerer Anteilnahme im Herzen.
  3. Ein besonderes Infektionsrisiko ist auch mit dem Kommuniongang und der Kommunionausteilung verbunden, zugleich wollen wir sicherstellen, dass sie in einer der Würde des Sakramentes entsprechenden Form geschieht. Deswegen haben wir nach langer Abwägung etwa auf das Aufstellen von Plexiglaswänden oder Handschuhen verzichtet. Der Kommunionausteiler wird sich unmittelbar vor der Kommunionausteilung hier am Altar gründlich die Hände desinfizieren. Die Kommunionausteilung selbst geschieht stumm. Der Zuspruch: „Der Leib Christi“ und das antwortende Bekenntnis: „Amen!“ wird vor der Austeilung hier vom Altar her für alle gemeinsam gesprochen. Mundkommunion ist generell untersagt: die Kommunion kann nur mit der Hand empfangen werden. Und haben Sie Verständnis, wenn der Kommunionausteilende zu seinem und zu Ihrem Schutz einen Mundschutz trägt: der Hauptübertragungsweg ist nun einmal nach allem, was wir wissen, der Mund und die Atemluft beim Sprechen.
  4. Zum Kommuniongang bilden Sie bitte nur eine Reihe, halten Sie auch hier den Abstand. Wir bitten, dass zuerst die eine Seite, dann die andere Seite zur Kommunion herantritt. Gehen Sie bitte nur durch die Seitengänge wieder zu ihrem Platz zurück, damit sich Wege nicht kreuzen.
  5. Schließlich: Achten Sie auch beim Verlassen der Kirche auf den Mindestabstand, benutzen Sie alle Ausgänge und legen Sie zum Verlassen wieder den Mundschutz an. Und übersehen Sie bitte die an den Ausgängen aufgestellten Kollekten-Körbchen nicht. Wir wissen, dass diese Pandemie viele Menschen auch finanziell in große Schwierigkeiten bringt. Für uns ist der Klingelbeutel wesentlich, um die Unterhaltskosten des der Martinskirche, zu tragen. Wir bitten daher nach Ihren Möglichkeiten um Ihre Unterstützung.
  6. Um auch all denen, die nicht selbst am Gottesdienst teilnehmen können, die Möglichkeit zu geben, mit uns den Gottesdienst zu feiern, werden die Gottesdienste bis auf weiteres wie schon in den vergangenen Wochen aufgezeichnet. Wir bemühen uns, niemanden kenntlich zu zeigen, es ist aber nicht auszuschließen, dass doch jemand ins Bild kommt. Wenn Sie das ausdrücklich nicht möchten, bitten wir Sie, uns das nach dem Gottesdienst mitzuteilen (und bei künftigen Gottesdiensten sicherheitshalber weiter hinten Platz zu nehmen.) Ansonsten gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.
  7. Zuletzt: auch für uns sind die ersten Gottesdienste unter diesen Bedingungen ein Ausprobieren und Tasten. Wir sind für Rückmeldungen dankbar, um ggf. für die kommenden Gottesdienste auch nachsteuern oder Besserungen überlegen zu können.
  8. So wünsche ich uns allen eine gute Andacht – und noch einmal: Ich freue mich einfach, dass jetzt überhaupt wieder gemeinsame Gottesdienste möglich sind.

                                                                                                                       

Predigt von Propst Tobias Schäfer:

Ich vermisse meine Kirche nicht:                                                                                                                      zu: 1 Petr 3, 15-18

Denn sie ist da, wo Menschen von ihrer Hoffnung sprechen

 

  1. „Ich vermisse meine Kirch Ich vermisse meinen Papst. Ich vermisse meinen Bischof. Ich vermisse die Moraltheologen in meiner Kirche.“ Das sagte ein Pfarrer unseres Bistums am vergangenen Sonntag in seiner Predigt, die im Internet sofort hunderte Male geteilt, gemailt, kommentiert wurde und eine riesige Aufmerksamkeit bekam. Die Menschheit befinde sich durch Corona in einer tiefen Krise, die die ganze Welt umspannt, beklagte er. Und: „Und meine Kirche – taucht ab. Deutschland durchlebt die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Und meine Kirche – taucht ab.“ Die Kirche erkläre sich für überflüssig und erfülle zwei wesentliche Aufgaben nicht: „Sie lässt die Gesellschaft im Stich. Sie lässt ihre eigenen Gläubigen im Stich.“ Ich kenne diesen Pfarrer, ich arbeite im Rahmen des Pastoralen Weges mit ihm in einer Arbeitsgruppe zusammen. Ich erlebe ihn dort als einen aufgeschlossenen, reformoffenen Priester, Einen der differenziert denkt und argumentiert. Umso mehr haben mich diese Aussagen getroffen und regelrecht schockiert. Ja, und auch geärgert. Natürlich ist das ein subjektives Empfinden – aber mein ebenso subjektiven Empfinden ist genau anders herum: Ich habe meine Kirche in den vergangenen Wochen nicht vermisst! Denn sie war immer da! Natürlich: Ich habe die gemeinsamen Gottesdienste vermisst, sehr sogar; ganz besonders in der Karwoche, um Ostern. Und ich bin so froh, dass wir jetzt, wenn auch noch unter Auflagen, wieder zusammenkommen können. Ich vermisse das unbefangene Treffen, den Austausch; ich vermisse es, ohne Mundschutz und Schutzausrüstung Krankenbesuche machen zu können, Menschen am Krankenbett die Hand halten zu können. Ich habe es vermisst und es hat mir sehr wehgetan, dass wir die Erstkommunion mit unseren Kommunionkindern nicht feiern konnten, Taufen und Trauungen erstmal absagen und verschieben mussten. Es gibt vieles, was ich momentan vermisse. Aber ich habe doch die Kirche nicht vermisst. Denn die Kirche: das sind doch nicht der Papst, die Bischöfe, ein paar Moraltheologen. Kirche: das ist doch jeder von uns. Kirche war und ist präsent, wo wir unseren Glauben leben. Da aber ist gerade in dieser Zeit manches aufgebrochen, was mich unglaublich freut, was mir zeigt, wie lebendig Kirche doch ist.
  2. Nein, in meinen Augen ist die Kirche nicht abgetaucht. Im Gegenteil. Die Bilder vom einsamen Papst auf dem leeren Petersplatz, der Segen Urbi et Orbi in dieser Situation für die ganze Welt: das waren so bewegende Momente, in denen Kirche weltumspannend – und konfessionsübergreifend – so präsent war wie lange nicht mehr. In den letzten Wochen hat unser Bischof, vom Fastenhirtenbrief angefangen so viele Briefe und ermutigende Worte in die Gemeinden geschickt wie lange nicht mehr. Dazu Videobotschaften, oder die im ZDF live übertragene Osternacht aus dem Mainzer Dom. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Kirche in Deutschland und speziell auch unser Bistum mit der schwierigen Situation sehr verantwortungsbewusst und angemessen umgegangen sind. Sicher wird man irgendwann rückblickend auch sagen: dies oder jenes hätte man vielleicht anders, besser machen können. Aber im Ganzen denke ich, waren die einschneidenden Entscheidungen richtig. Nein, dieses pauschale bashing gegen Papst, Bischöfe und Kirchenverantwortliche kann ich nicht nachvollziehen. Genauso wenig wie die verrückten Verschwörungstheorien aus dem Offenen Brief des Erzbischofs Vigano und des Kardinals Müller, für die man sich als Teil der Kirche eigentlich nur fremdschämen kann.
  3. Aber in einem freien Land darf da jeder seine Meinung haben und auch vertreten – und „Ich vermisse meine Kirche“ ist ja ein Gefühl, ein persönliches Empfinden. Da verbietet sich eigentlich eine objektive Bewertung. Ich bin sicher: auch hier bei uns werden in den vergangenen Wochen manche ihre Kirche vermisste haben: die Martinskirche, den Dom, die zwar immer offen waren, aber wo man eben nicht die Gottesdienste mitfeiern konnte. Oder auch vielleicht einen Anruf vom Pfarrer. Umgekehrt haben aber auch viele wahrgenommen, dass wir uns in den Grenzen, die uns gesetzt waren, versucht haben, soviel Kontrakt wie möglich zu schaffen: dass wir die Sonntagsgottesdienste ins Netz gestellt haben, Karfreitag und Osternacht im Offenen Kanal live übertragen haben – ich habe mich gewundert, wie viele Rückmeldungen ich zur Osternacht zu dieser völlig unchristlichen Zeit – morgens um 5:30 Uhr – bekommen habe. Wir haben immer wieder veröffentlicht, dass wir alle, alle Seelsorgerinnen und Seelsorger unserer Pfarrgruppe, ansprechbar sind; wir haben unsererseits versucht, telefonisch Kontakte zu halten. Wir haben Bildimpulse aus unseren Kirchen ins Netz gestellt, Homegebete, Anregungen für Kinder- und Familiengottesdienste. Unsere Erzieherinnen haben alle paar Tage einen Brief an alle Eltern und an die Kinder geschickt, haben mehrfach alle Familien durchtelefoniert, um zu hören, wie es dort geht. Wir haben versucht, mit den Kommunionkindern und ihren Familien im Kontakt zu bleiben und vieles mehr. Natürlich: die, die keinen Zugang zum Internet haben, haben sich vielleicht abgehängt gefühlt; andererseits habe ich auch gehört, wie Kinder ihren alten Eltern den Sonntagsgottesdienst vorgeführt haben und ihnen geholfen haben: auch das gab es. Und: Kirche ist ja nicht nur Gottesdienst. Zur Kirche gehört wesentlich auch Caritas, die Nächstenliebe. Ich bin stolz, dass wir innerhalb weniger Tage durch Spendenaufrufe, vor allem aber auch durch die Organisation der Dekanatsjugend und des Dekanatsbüros einen Fahrdienst für die Tafel organisieren konnten, der den Bedürftigen die Lebensmittel im Bringservice nach Hause gebracht hat. Auch das ist Kirche, die eben nicht abgetaucht war.
  4. Ich will jetzt hier aber nicht eine lange Liste aufmachen, was wir in den vergangen Wochen alles geleistet haben, uns sozusagen selbst auf die Schulter klopfen bzw. all denen, die hier viel Fantasie, Kreativität und auch Engagement entwickelt haben. Mir geht es um etwas anderes. Denn das, was mich an dieser Aussage des Pfarrers am meisten schockiert und geärgert hat, ist das seltsame Kirchenbild: als ob „Kirche“ eben vor allem der Papst, der Bischof, die Theologen sind. Und wenn die nicht wie die Laschets und Altmeiers und Drostens dieser Welt jeden Abend ihr Gesicht in einer anderen Talkshow zur Schau stellen, dann ist Kirche abgetaucht. Nein: Kirche sind wir alle! Eben auch das, was in den vergangenen Wochen hier vor Ort passiert ist. Und vor allem, auch das, was bei Ihnen zuhause passiert ist. Mich freut, dass ich mitbekommen habe, dass in vielen Familien gemeinsam gebeten wurde, Gottesdienste gerade in der Kar- und Osterwoche gefeiert wurden. Dass auch das Gebet zuhause, das Miteinander über den Glauben sprechen, bei vielen wieder entdeckt wurde. Und da, wo Menschen allein sind, sie ganz bewusst auch für andere gebetet haben: ihre Familie, ihre Lieben, die Kranken, für eine Ende der Pandemie. Auch das ist doch Kirche! Und – gerade an solchen Stellen ist Kirche in den vergangenen Wochen regelrecht aufgeblüht – und ich hoffe und bete, dass wir ein bisschen was davon auch in die Nach-Corona-Zeit retten und uns bewahren können. „Die Kirche erwacht in den Seelen!“, hat ein früherer Kaplan der Domgemeinde, Romano Guardini einmal gesagt. Mein Eindruck ist: etwas davon durften und dürfen wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten auch spüren.
  5. Nein, ich habe die Kirche in den vergangenen Wochen nicht vermisst. Ich habe sie intensiver denn je gespürt und erfahren. Sie ist da, und zwar überall, wo getaufte Menschen deutlich machen, dass ihnen der Glaube in dieser Zeit Halt und Kraft gibt. Und wo sie diesen Glauben auch miteinander teilen: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt!“ Ja, wo Menschen so ihren Glauben einbringen – und das habe ich in den vergangenen Wochen so vielfach erlebt – da ist Kirche. Mich erfüllt diese Erfahrung mit Dankbarkeit und Hoffnung. Amen.

 

FÜRBITTEN

Guter Gott, du schenkst uns Hoffnung, wo wir nicht mehr weiter wissen. Du machst uns Mut, diese Hoffnung in die Welt hinein zu tragen. Dich bitten wir:

#     Für alle Christen, um einen lebendigen Glauben, der Vertrauen und Halt, Kraft und Freude, Zuversicht und Hoffnung gibt. Herr, unser Gott -

#     Für alle, die sich in unseren Gemeinden engagieren und für die Amtsträger und Verantwortlichen in der Kirche: dass sie sich gegenseitig in der Hoffnung bestärken und gemeinsam am Reich Gottes bauen. Herr unser Gott -

#     Für unsere Politiker und für alle, die Verantwortung tragen für die das Wohl der Menschen: stärke sie, dass sie die rechten Entscheidungen treffen.  Herr, unser Gott -

#     Für unsere Familien, dass sie lernen, miteinander über ihren Glauben und ihre Hoffnung zu sprechen, gemeinsam zu beten und auf dein Wort zu hören. Herr, unser Gott -

#     Um ein Ende der Corona-Pandemie beten wir inständig, und für alle, die besonders betroffen sind: in den Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen, Asylunterkünften, Gefängnissen; für Ärzte und Pflegepersonal, sei Du Ihnen allen nahe: Herr, unser Gott –

#     Für unsere Verstorbenen: Lass sie Leben in Fülle erfahren im Reich deines himmlischen Vaters. Herr, unser Gott -

Herr, von dir kommt unsere Kraft und Hoffnung, in dir erfährt unser Leben Sinn und Freude. Dafür danken wir dir heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

 

VERMELDUNGEN

  1. Da aufgrund der Corona-Einschränkungen Maiandachten in der klassischen Form nicht möglich waren, haben wir für die Maiandachten in diesem Jahr ein besonderes, digitales Format gewählt: an jedem Tag im Marienmonat Mai kommt eine kurze Maiandacht aus einer anderen Kirche oder Kapelle des Dekanates. Jeden Nachmittag um 15:00 Uhr ist das digitale Maigebet auf der Homepage des Kath. Dekanates eingestellt und kann dort angeschaut und mitgebeten werden.
  2. Ab diesem Sonntag werden wir wieder regelmäßig auch in der Martinskirche um 10:30 Uhr sonntags Eucharistie feiern, so wie im Dom um 10 Uhr. Das gilt auch für den kommenden Donnerstag, das Hochfest Christi Himmelfahrt. Auch hierzu laden wir herzlich ein. Bitte beachten Sie, dass bis auf Weiteres für alle Gottesdienste eine Anmeldung erforderlich ist: entweder telefonisch im Pfarrbüro oder über die Homepage.
  3. Wir alle dürfen bei allen Lockerungen, um die wir dankbar sind, nicht vergessen, dass die Infektionsgefahr noch groß ist und auf absehbare Zeit bleiben wird. Bitte seien Sie vorsichtig, passen Sie auf sich auf. Und denken Sie nach dem Segen beim Hinausgehen an den Mundschutz – und an den Klingelbeutel.