Sommerzeit – Pilgerzeit. Wie aber kann Wallfahren gelingen, ohne in die Ferne zu schweifen? Gabi Laist-Kerber, Gemeindereferentin in Seligenstadt, ist zertifizierte Pilgerbegleiterin. Sie hat viele Ideen zum Pilgern ohne viel Aufwand.
Eine ihrer Lieblingspilgerrouten beginnt quasi vor der Haustür. „Wunderschön ist es, am Main entlang von Seligenstadt nach Mainflingen zu wandern und dann von der hessischen auf die bayerische Seite zu wechseln“, erzählt Gabi Laist-Kerber. Als Gemeindereferentin ist sie im Pastoralraum Mainbogen in den Gemeinden St. Marien / St. Margareta in Seligenstadt-Froschhausen tätig. Das Pilgern liegt ihr schon lange am Herzen. Zudem haben sie und ihr Mann sich in der Corona-Zeit anderthalb Jahre lang zu zertifizierten Pilgerbegleitern ausbilden lassen. In ihrer Gemeinde initiierte Gabi Laist- Kerber das Alltagspilger-Projekt „Geh-danken“ , ein einstündiger Feierabendspaziergang mit „Impulsen zum Staunen“ und der Gelegenheit, Gott zu danken. Aktuell bereitet sie zusammen mit ihrem Mann eine Tour im September auf dem Klostersteig im Rheingau vor. Um zu pilgern, braucht es nicht unbedingt die organisierte Urlaubsreise. Auch auf eigene Faust lässt sich das meditative Unterwegs- Sein einüben. „Für eine Pilgerwanderung mit Kindern sind kleine Lockmittel nicht schlecht“, rät die Gemeindereferentin. An einem Fluss etwa gibt es einiges zu erleben, „zum Beispiel eine Etappe mit einer Fähre zu fahren oder eine Brücke zu überqueren“. Ein Ziel zu haben, kann hilfreich sein, findet Gabi Laist-Kerber. „Das kann eine Kirche sein, aber auch eine Eisdiele unter dem Motto: ,Wir wollen uns als Familie in den Sommerferien mal erfrischen‘.“ Auch von einem schönen Stadtspaziergang zu den vier Kirchen Viernheims, von Gotteshaus zu Gotteshaus, weiß die Bistumsmitarbeiterin zu berichten. Und in Seligenstadt kann Gabi Laist- Kerber enspannende Spaziergänge von Bambelbank zu Bambelbank mit Blick auf das Seligenstädter Mainufer empfehlen. Bambelbänke sind hohe Sitzbänke, auf denen man – in Erinnerung an die Kindheit – die Beine baumeln lassen kann und die Seele gleich mit dazu. Welche klassischen Routen Gabi Laist-Kerber liebt? Etwa den Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg. „Weil ich Labyrinthe gerne mag. An der Strecke findet sich zum Beispiel eines am Disibodenberg.“ Wem das Thema liegt, der kann sich zum Beispiel auf diesem Weg mit Geologie und der Steinheilkunde der Hildegard von Bingen beschäftigen. „Auf den Etappen kann man sich bewusst machen, wie sich die Landschaft und die Gesteinswelt verändert.“ Dazu passe ein Besuch im Edelstein-Museum am Startort der Pilgerstrecke Idar-Oberstein. Bewusst unterwegs mit dem Lieblingsmenschen Wichtig sei es, ob bei geführten oder eigens ausgearbeiteten Touren, das für sich Passende zu finden, betont Gabi Laist-Kerber. Pilgertouren können vor allem eine gute Gelegenheit sein, sich mit dem Lieblingsmenschen bewusst auf den Weg zu machen. „Mal raus aus dem Trott zu kommen und zu sagen: Ich nehme mir jetzt diese Zeit. Vielleicht packt man auch die Bibel mit ein. Dabei können sich tolle Gespräche entwickeln, auch über Grundsätzliches.“
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 23. Juli 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de