Hier liegt der Ursprung von Hirschhorn und trotzdem war die Kapelle bis zum 17. Jahrhundert nur per Fähre erreichbar: Die Ersheimer Kapelle liegt in einer Neckarschleife, wie auf einer Insel, gegenüber von Hirschhorn. Früher war sie sogar die Pfarrkirche der Gemeinde. Sie ist den Lorscher Klosterheiligen St. Nazarius und Celsus geweiht. Der gotische, einschiffige Bau gehört zu den ältesten Kirchen des Neckartales. 1345 wurde sie zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist die Grablege der Hirschhorner Grafen. Im Innenraum befinden sich Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert. Ein Fresko des Bistumspatrons, Martin von Tours, verbindet die Ersheimer Kaplle mit dem Bistum Mainz.
Ein weiterer Schatz ist die unter einer Außentreppe angebrachte Ölbergszene aus der Zeit um 1520.
Die Kapelle wird heute oft als Friedhofskapelle bezeichnet, aber trotzdem ist das alte Bauwerk voller Leben: der Dachstuhl beherbergt eine der größten Fledermauskolonien Hessens. Fast 1000 Tiere der Gattung „Großes Mausohr“ bringen dort ihre Jungen zur Welt. Die Kapelle vereint damit Glaubensgeschichte, Denkmal- und Naturschutz auf besondere Weise. Deshalb ist die Kapelle vom Nabu als fledermausfreundliches Haus ausgezeichnet worden.
Infos zu den Fledermäusen: Nabu/Karl Kugelschafter, Biologe