Das Motto der diesjährigen Wallfahrt der Spätaussiedler und Heimatvertriebenen lautet: „Voll Vertrauen auf dem Weg“. Inhaltlich steht es im engen Zusammenhang mit dem Motto des Heiligen Jahres 2025, das Papst Franziskus an Heiligabend 2024 im Petersdom offiziell eröffnet hat: „Pilger der Hoffnung.“ Sowohl „Voll Vertrauen auf dem Weg“ als auch „Pilger der Hoffnung“ sind ein gutes, ein passendes Motto in einer unruhigen Zeit, die von vielen Unsicherheiten und Ängsten geprägt ist.
Vieles in unserer Gesellschaft und in unserer Welt kann uns pessimistisch stimmen: Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus im Januar d.J. Viele Menschen in der ganzen Welt blicken besorgt auf das, was sich zurzeit in Amerika abspielt. Was wird Trump in seiner 2-ten Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten alles anrichten? Der Mann ist unberechenbar, er hält sich an keine Regel, er ist ein eiskalter Geschäftsmann, er lügt systematisch (in seiner ersten Amtszeit konnte man ihm 30.000 Lügen nachweisen). Es geht ihm nur um sein Ego. Viele Menschen haben Angst davor. Er kann der Demokratie in Amerika und der freien Welt großen Schaden zufügen!
Noch immer tobt der Krieg in der Ukraine und ein Ende ist nicht absehbar. Vom Putin-Regime sagen Experten, es ist schlimmer als die Sowjetunion war in der Zeit nach Stalins Tod.
In Europa sind Populisten und Rechtsextremisten im Vormarsch. Bei den Bundestagswahlen ist die AFD in Deutschland zweitstärkste Partei in geworden, im jetzigen Bundestag die größte Oppositionspartei. Inzwischen wird sie vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Es ist zu befürchten, dass sie bei den nächsten Landtagswahlen in Ostdeutschland stärkste Partei wird. Wann wachen die Menschen in Deutschland endlich auf? Bemerken sie nicht, was da auf dem Spiel steht? Wird es der neuen Regierung gelingen, die Sorgen und Probleme der Menschen nicht nur ernst zu nehmen, sondern auch lösungsorientiert anzugehen?
Heute findet die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Rumänien statt. Vom Ausgang dieser Wahlen hängt viel ab für Rumänien und auch für Europa.
Fake News und Desinformationen werden massenhaft in den sozialen Medien verbreitet. Wer kann sich da noch orientieren? Das Böse scheint übermächtig geworden zu sein. Das Schlimmste, das uns angesichts dieser gewaltigen Probleme passieren kann, ist dass wir resignieren.
Erfreulicherweise gibt es auch gute Nachrichten. Die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. am 8.Mai, am 80.Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, ist für mich und für viele in der Kirche und in der Welt eine gute Nachricht, die Hoffnung macht. Schon die Wahl seines Namens erfüllt mit Hoffnung und Zuversicht. Bei dieser Namenswahl hat sich der neue Papst direkt auf Papst Leo XIII. bezogen. Das Wirken dieses Papstes wird von den Historikern sehr positiv eingeschätzt. Er hat die erste Sozialenzyklika in der Katholischen Kirche geschrieben: „Rerum novarum“ und wurde damit zum Begründer der Katholischen Soziallehre. Das war damals zukunftsweisend. Denn er hat die Aufmerksamkeit der Kirche und der Gesellschaft auf die Not der Arbeiter gerichtet. Leo XIII. hat in vielen Konflikten der damaligen Zeit vermittelt und wurde zu einem erfolgreichen Friedensstifter. Er hat sich eingesetzt für die Öffnung der Kirche zur modernen Gesellschaft. Auf den Spuren eines solchen Papstes zu wandeln macht Hoffnung! Als US-Amerikaner, der viele Jahre in Peru, zunächst als Missionar und danach als Bischof gelebt und gewirkt hat, ist Leo XIV. in zwei verschiedenen Kulturen beheimatet. Außerdem kennt er auch das Zentrum der Weltkirche, also Rom, gut, denn er hat hier wichtige Aufgaben wahrgenommen. Mit einer solchen Lebensgeschichte kann er ein echter Brückenbauer zwischen Völker und Kulturen, aber auch zwischen den verschiedenen Strömungen in der Kirche werden. Seit seiner Wahl zum Papst hat Leo XIV. mehrfach bekräftigt, dass er den Weg der Kirche, den sein Vorgänger Papst Franziskus eingeschlagen hat, weitergehen will. Und das ist auch eine gute Nachricht!
Für den Philosophen und Politologen Otto Kallscheuer ist das Ergebnis der Papstwahl eine riesige Chance und ein Beweis, "dass der Heilige Geist durchaus wehen kann, wenn er will". Er traut dem neuen Papst viel zu und er meint, dass der in Chicago geborene Robert Francis Prevost "endlich wieder ein Amerikaner sei, den wir gut finden dürfen nach Trump". Ich stimme auch der Aussage zu, die ich in einem Kommentar in der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ gelesen habe: „Die Kirche ist bei Papst Leo XIV. in guten Händen.
Christen sind Pilger der Hoffnung. Unser christlicher Glaube schenkt uns Hoffnung! Hoffnung inmitten von großen Problemen und Schwierigkeiten.
Wir glauben an einen gütigen, menschenfreundlichen Gott. Im Buch der Weisheit heißt es: „Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt“ (1,14). Und am Ende des 1.Schöpfungsberichtet stellt der biblische Autor fest: „Gott sah alles an, was er gemacht hat. Und siehe, es war sehr gut“ (Gen 1,31).
Wir glauben an einen gütigen Gott, darum brauchen wir inmitten der Stürme des Lebens nicht zu resignieren. Ja gerade in solchen Momenten ist Hoffnung angesagt. Hoffnung, die uns den Weg zu einem weiteren Horizont weist, obwohl dieser derzeit von Wolken und Nebel verdeckt sein mag. Mit dem Psalmisten darf ich darum beten: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?“ (Psalm 127). Und „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten.“ (Psalm 46).
Die heutige Lesung aus der Geheimen Offenbarung bestärkt uns auch in unserer Hoffnung: Da ist die Rede von der „Wohnung Gottes unter den Menschen“. „Er (Gott) wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ (Offb 21,3-4).
ch möchte nicht falsch verstanden werden. Auf Gott vertrauen heißt nicht: Die Hände in den Schoß und denken, Gott wird es schon richten. Nein, so ist es nicht gemeint. Für uns gilt, was Schiller in seinem Werk „Wilhelm Tell“ einem seiner Akteure in den Mund legt: „Der Himmel hilft nur dann, wenn Menschen nicht mehr helfen.“ Gott wird nicht an unserer statt handeln. Was wir aus eigener Kraft tun können, müssen wir auch tun.
Unser Glaube gibt uns Kraft, um das Gute zu tun. Nach den Worten des heutigen Evangeliums ist die Liebe das Erkennungszeichen der Christen. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35). Jesus begnügt sich nicht mit der Aufforderung: „Liebt einander!“ Er sagt noch mehr: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!“ Seine Liebe soll also der Maßstab für unsere Liebe sein.
Gutes tun kann anstrengend sein. Aber es entspricht auch dem tiefsten Wesen des Menschen. Gott hat seine guten Gaben und Fähigkeiten in uns gelegt. Gutes tun tut auch dem gut, der es tut. Anderen Gutes tun erfüllt auch das eigene Herz mit einer großen und tiefen Freude! Denn die „Freude, die wir geben, strahlt ins eigene Herz zurück.“. Diese Erfahrung kann jeder machen, der dazu bereit ist. Ich habe schon von vielen Ehrenamtlichen gehört, dass die Arbeit, die sie tun auch ihnen Freude bereitet und Erfüllung schenkt.
„Voll Vertrauen auf dem Weg“, das können wir auch deshalb, weil wir Maria, die Mutter Jesu und unsere Mutter, an unserer Seite haben. Sie kennt uns und unsere Not. Viele Menschen haben diese Erfahrung gemacht, die man oft auf Votivtafeln an Wallfahrtsorten lesen kann: „Maria hat geholfen und wird auch weiterhin helfen“
Mit Recht heißt es von Maria, unserer Mutter, in einem Gebet, mit dem ich schließen will: „Königin des Himmels, du bist von Gott so hoch erhoben wie kein anderer Mensch, außer deinem Sohn Jesus. In den Himmel aufgenommen, bist du doch Schwester der Menschen geblieben. Du weißt, was wir brauchen, und bittest Christus um alles, was uns nottut. In jeder Not können wir voll Vertrauen zu dir kommen, unsere Fürsprecherin, Helferin und Mittlerin.“
A m e n