Zuerst war es der Freiluft-Gottesdienst in Trebur-Astheim. Ortspfarrer Günther-Diether Loch leitete diesen - auch musikalisch stark geprägten Gottesdienst am Astheimer Hochwasser-Schutzdamm: 100 Besucher. Der Arzt und Psychotherapeut Dr. Peter A. Schult, früher selbst praktizierend in Astheim, jetzt aber in Ginsheim niedergelassen, hielt dazu die Predigt.
Es obliege den Christen „Netze der Hoffnung“ auszuwerfen. Jesus stünde den Menschen immer treu zu Seite, wenn sie es denn nur zuließen: „Investieren sie in Gott; es lohnt sich“, war sein therapeutischer Ansatz. Gleichzeitig richte Dr. Schult den Blick auf die Kirche selbst, die unter der „Zunahme der Bedeutungslosigkeit“ zu kämpfen habe.
„Eine Kirche, die sich neuerdings nur noch um ihre Verwaltung kümmern muss, kann sich nicht in die Sorgen, Nöten und Ängsten der Menschen einbinden“, ergänzte Dr. Schult. Die Menschen würden aber nur dann ihrer Kirche treu bleiben, wenn deren Leben sich auch dort widerspiegeln würde, schloss Dr. Schult.
Auch bei der 25. Dekanatswallfahrt in Gernsheim, Maria Einsiedel, sprach Dr. Schult vor knapp 200 Besuchern über die Frage, ob Gott den Christen abhandengekommen sei. „Wenn wir aber als Christen zu Licht und Salz dieser Erde werden sollen, weil die Bergpredigt uns als eigenes Grundsatzproramm dazu prägt, bleiben wir Pilger der Hoffnung“, meinte der frühere Dekanatsrats-Vorsitzende.
„Fehlt uns Gott, weil wir ihn einfach zu kirchenförmig und weniger mystisch denken“, fragte der Mediziner Dr. Schult und zitierte den Theologen Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder gar nicht mehr sein“. – Dr. Schult betonte dazu, dass die „Fülle und Dichte des Menschen“ entscheidend für sein Handeln und seine Hoffnung sei. „Öffnen sie ihr Herz und ihren Geist für das positive Potential im Menschen“.
Der Gottesdienst wurde musikalisch von der Gruppe Flapp aus Groß-Gerau/Walldorf umrahmt. Zelebranten war neben Pfarrer Christof Mulach aus Nauheim, die Priester des aufgelösten Dekanates Rüssselsheim, heutiger Kreis Groß-Gerau. Der frühere Dekan Karl Zirmer, Gustavsburg, dankte am Ende der Wallfahrt Dr. Schult für sein Jahrzehnte langes Tun und Wirken im Dekanat Rüsselsheim und die Initiierung der Dekanatswallfahrt selbst.