Schmuckband Kreuzgang

Die Glocken sowie die Orgel von Christkönig Bischofsheim

Die Glocken

Ein einheitlicher Klangkörper

Am 2. Februar 1942 beschlagnahmte der Staat die vier Glocken der katholischen Kirche und kurz darauf 18 von Dominikus Böhm entworfene Messingleuchter, um seine Rohstoffreserven zu ergänzen. Nur die kleinste Glocke war übriggeblieben. Ende der vierziger Jahre wurde der Wunsch nach einem vollständigen Geläut immer nachhaltiger, denn es rief nur noch die aus dem Krieg verbliebene Katharinenglocke zum Gottesdienst.

Bald nach der Währungsreform setzte man sich mit der Glockengießerei Petit und Gebr. Edelbrock in Gescher/Westfalen in Verbindung, um dort nochmals jenes Geläut in Auftrag zu geben, das diese Firma bereits 1926 beim Bau der Christkönigskirche geliefert hatte. Um einen einheitlichen Klangkörper zu gewährleisten, wurde die kleine Glocke vom Turm heruntergenommen und in der Gießerei umgegossen.

Die vier neuen Glocken

Alle vier neuen Glocken erhielten die Aufschrift: "Gegossen im Jubeljahr 1950 für die katholische Kirchengemeinde Bischofsheim bei Mainz." Gewichte, Abstimmung und Aufschrift des Bronzegeläuts sind im Folgenden aufgeführt:

  • Christkönigsglocke, Gewicht 1132 kg, Ton e, "Ich künde das Königtum Christi"
  • Marienglocke, Gewicht 652 kg, Ton g, "Ich singe das Lob der Himmelskönigin Maria"
  • Josefsglocke, Gewicht 462 kg, Ton a, "Ich erflehe den Schutz des hl. Joseph"
  • Katharinenglocke, 299 kg, Ton h, "Ich rufe an die Fürbitte der hl. Katharina"

Die Glocken kosteten rund 16.000 DM. Dazu kamen laut bischöflicher Anordnung noch 4000 DM, die an das Bistum zum Wiederaufbau zerstörter Kirchen abgeführt werden sollten. Mit der feierlichen Konsekration der Glocken verband Bischof Dr. Albert Stohr am 30. Mai 1950 die Firmung der Kinder in der Christkönigskirche:

Glockenweihe am 30.05.1950

Hier kann man sich das Geläut der der Kirche anhören: https://www.hr4.de/themen/glocken-in-hessen/audio-7446~_story-bischofsheim-gross-gerau-christkoenigskirche-100.html

Alternativ können Sie hier das Geläut als Datei herunterladen.

 

Die Reichenstein-Orgel in der Christkönigkirche in Bischofheim

Orgelweihe an Christi Himmelfahrt – 21. Mai 2009

(oberlinger.jpg; 11 kB)
Nach langer Planung und einer 12-jährigen Zeit mit einer Übergangsorgel im Altarraum wurde die Idee einer neuen Kirchenorgel im Jahr 2009 umgesetzt.

Die Firma Reichenstein – vormals Oberlinger – aus Windesheim bei Bingen baute eine zweimanualige Orgel mit Wechselschleifen. Diese Konzeption zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Register auf beiden Manualen und im Pedal spielbar sind. Dadurch ließen sich erhebliche Mittel einsparen, ohne die Vielseitigkeit der Orgel unnötig zu beschränken, wie es beispielsweise bei einer einmanualigen Anlage der Fall gewesen wäre.
Die Disposition bietet Stimmen aus allen Bereichen: tragfähige Principale, charakteristische Flöten sowie zarte Streicher und eine ausdrucksvolle Zungenstimme. Das ganze steht auf ein tragfähigen Fundament mit dem 16' Bourdon im Pedal.

Die Reichenstein-Orgel der Bischofsheimer Christkönig-Kirche

Die Reichenstein-Orgel der Bischofsheimer Christkönig-Kirche

 

Die technische Anlage der Orgel ist nach klassischen Prinzipien gefertigt:

  • Das Gehäuse aus massiver Fichte ist als Schwellkasten ausgelegt, um zusätzliche dynamische Abstufungen möglich zu machen.
  • Die Windladen sind vollkommen aus Eichenholz.
  • Die Trakturen arbeiten rein mechanisch.

Disposition der Orgel

I. Manual, Hauptwerk, C-g³
Bourdon 16' Ahorn und Fichte, ab fs1 Zinn 35 %
Principal 8' 78 % Zinn
Salicional 8' 70 % Zinn
Copula 8' Ahorn und Fichte
Octave 4' 70 % Zinn
Blockflöte 4' 35 % Zinn
Nasard 2 2/3' 70 % Zinn
Superoctave 2' 70 % Zinn, Vorabzug Mixtur
Terz 1 3/5' 70 % Zinn
Larigot 1 1/3' 70 % Zinn
Mixtur IV 2' 70 % Zinn
Basson-Hautbois 8' Zungenpfeifen, Becher 70 % Zinn
Tremulant    
II. Manual, Positiv, C-g³
Rohrflöte 8' 40 % Zinn, gehämmert
Salicional 8' Wechselschleife aus I
Blockflöte 4' Wechselschleife aus I
Nasard 2 2/3' Wechselschleife aus I
Schwiegel 2' 70 % Zinn
Terz 1 3/5' Wechselschleife aus I
Larigot 1 1/3' Wechselschleife aus I
Basson-Hautbois 8' Wechselschleife aus I
Tremulant    
Pedal, C-f1
Bourdon 16' Wechselschleife aus I
Principal 8' Wechselschleife aus I
Copula 8' Wechselschleife aus I
Octave 4' Wechselschleife aus I
Koppeln und Registrierhilfen
I - Pedal
II - Pedal

Die Orgelbaugesellschaft Reichenstein mbH ist durch den Zusammenschluss der Gebr. Oberlinger Orgelwerkstätten GmbH in Windesheim und der Werkstatt Emil Hammer Orgelbau in Hemmingen bei Hannover im Sommer 2007 entstanden.
Beide Werkstätten blicken auf eine lange Tradition im Orgelbau zurück. In Deutschland, Europa und weltweit haben beide Werkstätten rund 3500 Instrumente erbaut.

Die bisherigen Orgeln in Christkönig

Übergangsorgel in der Christkönigkirche 1997 - 2009

Übergangsorgel in der Christkönigkirche 1997 - 2009

Eine bekannte Orgeltradition gibt es unserer modernen Kirche bisher nicht. Im Jahr 1926 wurde wahrscheinlich die Orgel der Vorgänger-Kirche übernommen (10 Register). Da diese Orgel für den Kirchenraum zu schwach war, wurde sie 1939 durch eine neue Orgel des Orgelbauers Gerhardt, Boppard ersetzt. Diese hatte zwar nicht mehr Register, konnte aber durch völlig andere Mensuren und der Prinzipal-8'-Basis den Raum füllen. Auf dieser Ausgangsbasis wurde die Orgel später nach und nach auf 23 Register erweitert. Es fehlte ein sogenannter „Orgelprospekt“ und es gab auch kein richtiges Orgelgehäuse. Die Pfeifen standen mehr oder weniger frei auf der Orgelempore. Es wurden ungeeignete Materialien verwendet und einige Register wurden im Laufe der Zeit unbrauchbar. Fachleute haben von größeren Investitionen abgeraten.
Mit der Grundsatzentscheidung für eine neue Kirchenorgel begann 1994 der Spendenaufruf. Drei Jahre später wurde die alte Orgel abgebaut und eine kleine Orgel mit sechs Registern gekauft. Diese zweimanualige Kabinettorgel der Firma Gebrüder Oberlinger, Windesheim stand bis Januar 2009 im Altarraum.

Ansprechpartner/in:

  • Stefan Finkenauer, Organist und Chorleiter in Christkönig Bischofsheim
    E-Mail: stefan.finkenauer@t-online.de
    Telefon: +49 (0) 6144 41086 oder +49 (0) 170 2750618

Weitere Informationen - insbesondere über das Projekt sowie die Übernahme einer Orgelpfeifen-Patenschaft:

 

 

Bildershow zur Reichenstein-Orgel

12 Bilder